Forum

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Der Einsiedler redet ... und die Konsequenzen!

Der Einsiedler redet. Die Kunst, mit Menschen umzugehn, beruht wesentlich auf der Geschicklichkeit (die eine lange Übung voraussetzt), eine Mahlzeit anzunehmen, einzunehmen, zu deren Küche man kein Vertrauen hat. Gesetzt, daß man mit einem Wolfshunger zu Tisch kommt, geht alles leicht (»die schlechteste Gesellschaft läßt sich fühlen –«, wie Mephistopheles sagt); aber man hat ihn nicht, diesen Wolfshunger, wenn man ihn braucht! Ah, wie schwer sind die Mitmenschen zu verdauen!

Friedrich Nietzsche .. Die fröhliche Wissenschaft

Ich denke mal , man muss kein Prophet sein , um zu erkennen , wer sich hinter diesem Einsiedler verbirgt …

Als Zarathustra dreißig Jahre alt war, verließ er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoß er seines Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahre nicht müde.

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

.. wie es der Zufall so will oder auch nicht , so wurden in einem „Forum für Philosophie“ , diese beiden Zitate offenbar zum Anlass genommen , mich bis zum 29. diesen Monats zu sperren. Zudem wurden die beiden Beiträge incl. der Zitate von Nietzsche , gelöscht. Diese Maßnahmen wurden  vor Ort nicht begründet ..ein Novum! . Was als solches doch schon sehr bemerkenswert ist.

Damit es dazu erst gar nicht kommt, bin ich  nicht nur bloß der Aufforderung des dortigen Administrators nach gekommen , auf keiner seiner Themen mehr zu antworten, sondern habe ganz für mich entschieden , auf keinen seiner Beiträge mehr zu reagieren. Ausgenommen natürlich Beiträge , die an mich gerichtet sind. Die beiden Beiträgen, mit den Zitaten von Nietzsche, bezogen sich übrigens nicht auf einen solchen , an mich gerichteten Beitrag. Letztendlich konnte mich noch nicht einmal das vor einer Sperrung retten.

Wie dem auch sei , so bietet sich hiermit die Gelegenheit sich mal wieder diesem Forum zu zu wenden . Ein Forum , in dem man sich  auch  mal   mit jener Weisheit befassen  sollte   , dessen Zarathustra überdrüssig geworden ist , wie die Biene, die des Honigs zu viel gesammelt hat ..

Siehe! Ich bin meiner Weisheit überdrüssig, wie die Biene, die des Honigs zuviel gesammelt hat, ich bedarf der Hände, die sich ausstrecken.Ich möchte verschenken und austeilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Torheit und die Armen wieder einmal ihres Reichtums froh geworden sind.Dazu muß ich in die Tiefe steigen: wie du des Abends tust, wenn du hinter das Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst, du überreiches Gestirn!

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

.. und wie erging es Zarathustra , als er in die Tiefe zu den Mensch im Tal hinabstieg , um dort in der Stadt auf den Marktplatz diesen "Honig"  an den Mann bzw. an die Frau zu bringen ..

 

Sie verstehen mich nicht: ich bin nicht der Mund für diese Ohren

.Zu lange wohl lebte ich im Gebirge, zu viel horchte ich auf Bäche und Bäume: nun rede ich ihnen gleich den Ziegenhirten. Unbewegt ist meine Seele und hell wie das Gebirge am Vormittag. Aber sie meinen, ich sei kalt und ein Spötter in furchtbaren Späßen.Und nun blicken sie mich an und lachen: und indem sie lachen, hassen sie mich noch. Es ist Eis in ihrem Lachen.« ... Und noch nicht war er hundert Schritte gegangen, da schlich ein Mensch an ihn heran und flüsterte ihm ins Ohr –..  »Geh weg von dieser Stadt, oh Zarathustra«, sprach er;»es hassen dich hier zu viele.

Es hassen dich die Guten und Gerechten, und sie nennen dich ihren Feind und Verächter; es hassen dich die Gläubigen des rechten Glaubens, und sie nennen dich die Gefahr der Menge.

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra 

 

Sie wussten nicht nur bloß nichts  mit dem Honig bzw. Zarathustras Weisheit  an zu fangen , er wurde dafür sogar noch gehasst. Um auf das Thema dieses Threads zurück zu kommen , was hat denn dieser Einsiedler geredet , dass es für ihn doch solche sehr unangenehmen Konsequenzen hatte ..

Wahrlich, ein schmutziger Strom ist der Mensch. Man muß schon ein Meer sein, um einen schmutzigen Strom aufnehmen zu können, ohne unrein zu werden. ...Seht, ich lehre euch den Übermenschen: der ist dieser Blitz, der ist dieser Wahnsinn

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra  

Wenn man denn selbst Mensch ist , dann kommt man in Anbetracht dessen wohl tatsächlich nicht umhin , Zarathustra , im wahrsten Sinne des Wortes , den Laufpass zu geben.

Nur das aus naheliegenden Gründen bezüglich dessen , was Zarathustra lehrt , keine Missverständnisse aufkommen . ..

Ich hüte mich zu sagen, was ich von den Deutschen denke..

Friedrich Nietzsche  .. Der Antchrist  

Und warum sollte ich nicht bis ans Ende gehn? Ich liebe es, reinen Tisch zu machen. Es gehört selbst zu meinem Ehrgeiz, als Verächter der Deutschen par excellence zu gelten. Mein Mißtrauen gegen den deutschen Charakter habe ich schon mit sechsundzwanzig Jahren ausgedrückt (dritte Unzeitgemäße S. 335) – die Deutschen sind für mich unmöglich. Wenn ich mir eine Art Mensch ausdenke, die allen meinen Instinkten zuwiderläuft, so wird immer ein Deutscher daraus.

Friedrich Nietzsche  .. Ecce Homo 

 

 

Dazu nur mal zum Vergleich ..

Der Baum der Menschheit und die Vernunft. – Das, was ihr als Übervölkerung der Erde in greisenhafter Kurzsichtigkeit fürchtet, gibt dem Hoffnungsvolleren eben die große Aufgabe in die Hand: die Menschheit soll einmal ein Baum werden, der die ganze Erde überschattet, mit vielen Milliarden von Blüten, die alle nebeneinander Früchte werden sollen, und die Erde selbst soll zur Ernährung dieses Baumes vorbereitet werden.

Friedrich Nietzsche .. Menschliches , Allzumenschliches 

 

 

.. hätte man denn auch bei einer solchen Rede Konsequenzen zu befürchten?

Der Baum der Menschheit und die Vernunft. ...   Bei  strengerer Prüfung nehmen wir wahr, wie ganze Völker, ganze Jahrhunderte sich abmühen, neue Mittel ausfindig zu machen und auszuprobieren, womit man einem großen menschlichen Ganzen und zuletzt dem großen Gesamt-Fruchtbaume der Menschheit wohltun könne; und was auch immer bei diesem Ausprobieren die einzelnen, die Völker und die Zeiten für Schaden leiden, durch diesen Schaden sind jedesmal einzelne klug geworden, und von ihnen aus strömt die Klugheit langsam auf die Maßregeln ganzer Völker, ganzer Zeiten über.

Friedrich Nietzsche .. Menschliches , Allzumenschliches  

 

Einer Rede , wonach  wir bei strengerer Prüfung wahrnehmen , dass jedes mal wenn Einzelne klug geworden sind , von ihnen aus die Klugheit langsam auf die Maßregeln ganzer Völker, ganzer Zeiten strömt?

Der Einsiedler redet. Die Kunst, mit Menschen umzugehn, beruht wesentlich auf der Geschicklichkeit (die eine lange Übung voraussetzt), eine Mahlzeit anzunehmen, einzunehmen, zu deren Küche man kein Vertrauen hat. Gesetzt, daß man mit einem Wolfshunger zu Tisch kommt, geht alles leicht (»die schlechteste Gesellschaft läßt sich fühlen –«, wie Mephistopheles sagt); aber man hat ihn nicht, diesen Wolfshunger, wenn man ihn braucht! Ah, wie schwer sind die Mitmenschen zu verdauen!

Friedrich Nietzsche .. Die fröhliche Wissenschaft

Würde man denn annehmen , dass da mit Zarathustras jener Einsiedler redet , dessen „ Küche  “ .   vorgestellt  in    seiner Vorrede , so ganz und gar nicht nach dem Geschmack des gemeinen Volke auf dem Marktplatz war?

 

Ah, wie leicht ist doch dieser Nietzsche zu verdauen!

 

 

Nietzsches Erde und der große Baum der Menschheit 

Nietzsche spekuliert gelegentlich darüber, einige Aspekte der Erde neu zu gestalten – seinen Garten zu kultivieren. Einige Aphorismen entwerfen die Möglichkeit eines „großen Baums der Menschheit“, einer Erde, die in den Begriffen der „medicinische[n] Geographie“ gestaltet ist. Hier können Individuen und Gruppen die Umgebung finden, in der sie am besten gedeihen, zu ihren eigenen Bedingungen. Der „große Baum“ wäre ein grünes Aufblühen des Planeten, ein großer Garten ausgedehnten Lebensraums, ein Amalgam aus umweltbewusster Konstruktion und Wiederaufforstung. Vielleicht wird der kommende Garten ein gigantischer Schirm von Bäumenüber der Erde sein.

 

.. ein leicht zu verdauender Nietzsche,  den man offenbar  in der Halkyonischen Assoziation für radikale Philosophie sehr zugetan ist. Stammt doch dieses Zitat aus einem Vortrag anlässlich des 5-jährigen  Bestehen  dieser Assoziation. Wenn man denn tatsächlich für eine radikale Philosophie steht,  sollte eigentlich eher Schwerverdauliches auf dem Speiseplan dieser Küche stehen, So zumindest meine Meinung. Schwerverdauliches , wie das , was beispielsweise der Einsieder Zarathustra in seiner Vorrede redet.