Forum

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

»Der Wanderer« redet. .. Nietzsche

Die Krise in der Ukraine und die Linke (PAS Podiumsdiskussion, 21/03/22)

  • Was sich hier und heute auf der gesamten Welt zeigt ist die Macht eines dritten Geistes .. den Geist der Luft , den Vogelgeist. Wir werden nicht nur Zeugen von Krieg und Zerstörung, sondern auch einer beeindruckenden Solidarität..“
  • Paul Stephan … 37: 48 Min

Apropos .. Geist der Luft bzw. Vogelgeist .  In »Der Wanderer« redet.  heißt es bei Nietzsche….

Man muß sehr leicht sein, um seinen Willen zur Erkenntnis bis in eine solche Ferne und gleichsam über seine Zeit hinaus zu treiben, um sich zum Überblick über Jahrtausende Augen zu schaffen und noch dazu reinen Himmel in diesen Augen!

Friedrich Nietzsche … »Der Wanderer« redet.

wenn man denn , gleichsam diesem Vogelgeist , sehr leicht sein muss , um sich zum Überblick über Jahrtausende Augen zu schaffen, so kann damit jene beeindruckenden Solidarität, der wir .. „derzeit“ ..im hier und heute (PS)! , im Umgang mit dem ukrainischen Volk erleben, wohl eher nicht gemeint sein ..

Der Mensch eines solchen Jenseits, der die obersten Wertmaße seiner Zeit selbst in Sicht bekommen will, hat dazu vorerst nötig, diese Zeit in sich selbst zu »überwinden« – es ist die Probe seiner Kraft – und folglich nicht nur seine Zeit, sondern auch seinen bisherigen Widerwillen und Widerspruch gegen diese Zeit, sein Leiden an dieser Zeit ..

Friedrich Nietzsche … »Der Wanderer« redet.

.. ist man doch im „Guten“, wie auch im Bösen“ damit  vielmehr Mensch eines .. Diesseits! . der obersten Wertmaße und  damit  Kind  seiner Zeit ! Insbesondere , wenn man beispielsweise durch seine Solidarität ,mit wem auch immer , in Zeiten großer Krisen und Konflikte , sich bei den Guten verortet , zeigt sich . „. die Probe seiner  »übermenschlichen«   Kraft .. dieses   Diesseits in sich selbst zu überwinden ( Nietzsche)“

Um unsrer europäischen Moralität einmal aus der Ferne ansichtig zu werden, um sie an anderen, früheren oder kommenden, Moralitäten zu messen, dazu muß man es machen, wie es ein Wanderer macht, der wissen will, wie hoch die Türme einer Stadt sind: dazu verläßt er die Stadt. »Gedanken über moralische Vorurteile«, falls sie nicht Vorurteile über Vorurteile sein sollen, setzen eine Stellung außerhalb der Moral voraus, irgendein Jenseits von Gut und Böse, zu dem man steigen, klettern, fliegen muß – und, im gegebnen Falle, jedenfalls ein Jenseits von unsrem Gut und Böse .

Friedrich Nietzsche … »Der Wanderer« redet.

.. und so sollte sich PS schon fragen , ob er   es denn wie dieser Wanderer in dieser Metapher macht ?

 

Metaphernkunde : Aneignung statt Wirkung

Einer derjenige , die sich Nietzsche am tiefsten mit dem Problem der Metaphorik beschäftigt haben, ist Nietzsche selbst.... Nietzsche begründet diese Auffassung damit , dass es stets Vergleichungen zu anderen Phänomenen seien , mit deren Hilfe wir uns ein jedes verständlich machen können... Gut gewählte Metaphern  lassen uns ganze Gegenstandsbereiche  auf  eine  ganz neue  Weise oder  überhaupt erst erkennen.

Paul Stefan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S. 18 … 19

 

.. vorausgesetzt natürlich, man ist für einen solches  .. »übermenschliches «  .. Erkennen ganzer Gegenstandsbereiche , auf ganz neue Weise offen.

Daß man gerade dorthinaus, dorthinauf will, ist vielleicht eine kleine Tollheit, ein absonderliches, unvernünftiges »du mußt« – denn auch wir Erkennenden haben unsre Idiosynkrasien des »unfreien Willens« –: die Frage ist, ob man wirklich dorthinauf kann.

Friedrich Nietzsche … »Der Wanderer« redet.

 

 

.. schließlich haben .. so Nietzsche .. auch die Erkennenden ihre Idiosynkrasien des »unfreien Willens« –: die Frage ist wohl tatsächlich , ob man wirklich dorthinauf kann, wo  Nietzsche den Erkennenden  von Hause aus verortet  . In der Hauptsache ist es die Frage danach, wie leicht oder wie schwer wir sind, das Problem unsrer »spezifischen Schwere«

 

Dies mag an vielfachen Bedingungen hängen; in der Hauptsache ist es die Frage danach, wie leicht oder wie schwer wir sind, das Problem unsrer »spezifischen Schwere«. Man muß sehr leicht sein, um seinen Willen zur Erkenntnis bis in eine solche Ferne und gleichsam über seine Zeit hinaus zu treiben, um sich zum Überblick über Jahrtausende Augen zu schaffen und noch dazu reinen Himmel in diesen Augen!

Friedrich Nietzsche … »Der Wanderer« redet.