Hegels „Zwei Welten Theorie“ ..der "unsichtbaren Hand" ..
Zitat von Seiltaenzery am 11. November 2021, 0:39 UhrDie erste Welt des Geistes ist das ausgebreitete Reich seines sich zerstreuenden Daseins und der vereinzelten Gewißheit seiner selbst; wie die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut, ohne daß die Gattung derselben vorhanden wäre. Die zweite enthält die Gattung und ist das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit, entgegengesetzt jener Gewißheit.
Hegel unterscheidet hier zwischen einer ersten Welt des Geistes , die ich einmal als das Dasein des einzelnen menschlichen Individuums interpretiere und einer zweiten Welt des Geistes , der menschlichen Gattung. Das menschliche Individuum hat die Gewissheit seiner Selbst und ist in unendlich mannigfaltige Gestalten vorhanden. Es ist als solches das Reich des Fürsichseins. Während dessen , jener Gewissheit seiner selbst und des fürsich seins entgegengesetzt , die Gattung , das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit ist.
Soweit so gut . ..
Die erste Welt des Geistes ist das ausgebreitete Reich seines sich zerstreuenden Daseins und der vereinzelten Gewißheit seiner selbst; wie die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut, ohne daß die Gattung derselben vorhanden wäre. Die zweite enthält die Gattung und ist das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit, entgegengesetzt jener Gewißheit. Das dritte aber, das Nützliche, ist die Wahrheit, welche ebenso die Gewißheit seiner selbst ist.
Problematisch wird das Ganze in dem Nachsatz … Das dritte aber, das Nützliche, ist die Wahrheit, welche ebenso die Gewißheit seiner selbst ist.
Im welchen Kontext steht dazu .. das Nützliche?
Ein Begriff , der übrigens von Hegel des öfteren, hier in diesem Kapitel „Die Wahrheit der Aufklärung“ erwähnt wird.
Das Nützliche ist der Gegenstand, insofern das Selbstbewußtsein ihn durchschaut und die einzelne Gewißheit seiner selbst, seinen Genuß (sein Fürsichsein) in ihm hat; es sieht ihn auf diese Weise ein, und diese Einsicht enthält das wahre Wesen des Gegenstandes (ein Durchschautes oder für ein Anderes zu sein); sie ist also selbst wahres Wissen, und das Selbstbewußtsein hat ebenso unmittelbar die allgemeine Gewißheit seiner selbst, sein reines Bewußtsein in diesem Verhältnisse, in welchem also ebenso Wahrheit wie Gegenwart und Wirklichkeit vereinigt sind.
Beide Welten sind versöhnt und der Himmel auf die Erde herunter verpflanzt.
Irgendwie scheint dieser Gegenstand , das Nützliche ,.. insofern das Individuum ihn durchschaut ( Hegel ) .. , dazu geeignet zu sein, nicht nur bloß die geistige Welt des Individuums mit geistigen Welt der Gattung zu versöhnen , sondern mehr noch, den Himmel auf die Erde herunter zu verpflanzen .
Nur mal zum Vergleich ..
Sie ..( die Reichen .. der stolze und gefühllose Grundherr ) . verzehren wenig mehr als die Armen; trotz ihrer natürlichen Selbstsucht und Raubgier und obwohl sie nur ihre eigene Bequemlichkeit im Auge haben, obwohl der einzige Zweck, welchen sie durch die Arbeit all der Tausende, die sie beschäftigen, erreichen wollen, die Befriedigung ihrer eigenen eitlen und unersättlichen Begierden ist, trotzdem teilen sie doch mit den Armen den Ertrag aller Verbesserungen, die sie in ihrer Landwirtschaft einführen. Von einer … unsichtbaren Hand! .... werden sie dahin geführt, beinahe die gleiche Verteilung der zum Leben notwendigen Güter zu verwirklichen, die zustande gekommen wäre, wenn die Erde zu gleichen Teilen unter alle ihre Bewohner verteilt worden wäre; und so fördern sie, ohne es zu beabsichtigen, ja ohne es zu wissen, das Interesse der Gesellschaft und gewähren die Mittel zur Vermehrung der Gattung.
Adam Smith ..Wohlstand der Nationen
Findet sich in diesem Zitat nicht genau das wieder , womit Hegel den Himmel auf die Erde herunter zu verpflanzen gedenkt .. und zwar in dem jeder .. für sich! . das Nützliche durchschaut?
Könnte es vielleicht sein, dass genau das Hegels „Wahrheit der Aufklärung“ beinhaltet .. „das Nützliche“ .. der unsichtbaren Hand ? Somit Hegel damit nicht die Aufklärung von Kant meint , sondern vielmehr die s.g. schottischen Aufklärung .
Übrigens Smith , der zu dieser Aufklärung zählt , bezieht sich am Ende des Zitats auf die Gattung. Eben dieser Begriff , wie auch das im Zitat Hegels von einem Genuß die Rede ist , den man auf Grund des Nützlichen ( für sich .. ) hat , hat mich auf diesen , im wahrsten Sinne des Wortes , ungeheuerlichen Gedanken gebracht.
Die erste Welt des Geistes ist das ausgebreitete Reich seines sich zerstreuenden Daseins und der vereinzelten Gewißheit seiner selbst; wie die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut, ohne daß die Gattung derselben vorhanden wäre. Die zweite enthält die Gattung und ist das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit, entgegengesetzt jener Gewißheit.
Hegel unterscheidet hier zwischen einer ersten Welt des Geistes , die ich einmal als das Dasein des einzelnen menschlichen Individuums interpretiere und einer zweiten Welt des Geistes , der menschlichen Gattung. Das menschliche Individuum hat die Gewissheit seiner Selbst und ist in unendlich mannigfaltige Gestalten vorhanden. Es ist als solches das Reich des Fürsichseins. Während dessen , jener Gewissheit seiner selbst und des fürsich seins entgegengesetzt , die Gattung , das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit ist.
Soweit so gut . ..
Die erste Welt des Geistes ist das ausgebreitete Reich seines sich zerstreuenden Daseins und der vereinzelten Gewißheit seiner selbst; wie die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut, ohne daß die Gattung derselben vorhanden wäre. Die zweite enthält die Gattung und ist das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit, entgegengesetzt jener Gewißheit. Das dritte aber, das Nützliche, ist die Wahrheit, welche ebenso die Gewißheit seiner selbst ist.
Problematisch wird das Ganze in dem Nachsatz … Das dritte aber, das Nützliche, ist die Wahrheit, welche ebenso die Gewißheit seiner selbst ist.
Im welchen Kontext steht dazu .. das Nützliche?
Ein Begriff , der übrigens von Hegel des öfteren, hier in diesem Kapitel „Die Wahrheit der Aufklärung“ erwähnt wird.
Das Nützliche ist der Gegenstand, insofern das Selbstbewußtsein ihn durchschaut und die einzelne Gewißheit seiner selbst, seinen Genuß (sein Fürsichsein) in ihm hat; es sieht ihn auf diese Weise ein, und diese Einsicht enthält das wahre Wesen des Gegenstandes (ein Durchschautes oder für ein Anderes zu sein); sie ist also selbst wahres Wissen, und das Selbstbewußtsein hat ebenso unmittelbar die allgemeine Gewißheit seiner selbst, sein reines Bewußtsein in diesem Verhältnisse, in welchem also ebenso Wahrheit wie Gegenwart und Wirklichkeit vereinigt sind.
Beide Welten sind versöhnt und der Himmel auf die Erde herunter verpflanzt.
Irgendwie scheint dieser Gegenstand , das Nützliche ,.. insofern das Individuum ihn durchschaut ( Hegel ) .. , dazu geeignet zu sein, nicht nur bloß die geistige Welt des Individuums mit geistigen Welt der Gattung zu versöhnen , sondern mehr noch, den Himmel auf die Erde herunter zu verpflanzen .
Nur mal zum Vergleich ..
Sie ..( die Reichen .. der stolze und gefühllose Grundherr ) . verzehren wenig mehr als die Armen; trotz ihrer natürlichen Selbstsucht und Raubgier und obwohl sie nur ihre eigene Bequemlichkeit im Auge haben, obwohl der einzige Zweck, welchen sie durch die Arbeit all der Tausende, die sie beschäftigen, erreichen wollen, die Befriedigung ihrer eigenen eitlen und unersättlichen Begierden ist, trotzdem teilen sie doch mit den Armen den Ertrag aller Verbesserungen, die sie in ihrer Landwirtschaft einführen. Von einer … unsichtbaren Hand! .... werden sie dahin geführt, beinahe die gleiche Verteilung der zum Leben notwendigen Güter zu verwirklichen, die zustande gekommen wäre, wenn die Erde zu gleichen Teilen unter alle ihre Bewohner verteilt worden wäre; und so fördern sie, ohne es zu beabsichtigen, ja ohne es zu wissen, das Interesse der Gesellschaft und gewähren die Mittel zur Vermehrung der Gattung.
Adam Smith ..Wohlstand der Nationen
Findet sich in diesem Zitat nicht genau das wieder , womit Hegel den Himmel auf die Erde herunter zu verpflanzen gedenkt .. und zwar in dem jeder .. für sich! . das Nützliche durchschaut?
Könnte es vielleicht sein, dass genau das Hegels „Wahrheit der Aufklärung“ beinhaltet .. „das Nützliche“ .. der unsichtbaren Hand ? Somit Hegel damit nicht die Aufklärung von Kant meint , sondern vielmehr die s.g. schottischen Aufklärung .
Übrigens Smith , der zu dieser Aufklärung zählt , bezieht sich am Ende des Zitats auf die Gattung. Eben dieser Begriff , wie auch das im Zitat Hegels von einem Genuß die Rede ist , den man auf Grund des Nützlichen ( für sich .. ) hat , hat mich auf diesen , im wahrsten Sinne des Wortes , ungeheuerlichen Gedanken gebracht.
Zitat von Seiltaenzery am 15. November 2021, 0:01 UhrIn Hinblick auf das Thema dieses Threads dürften insbesondere für einen Links Nietzscheaner , folgende Zitate von Nietzsche interessant sein ..
Die allgemeinste Formel, die jeder Religion und Moral zugrunde liegt, heißt: »Tue das und das, laß das und das – so wirst du glücklich! Im andern Falle...« Jede Moral, jede Religion ist dieser Imperativ – ich nenne ihn die große Erbsünde der Vernunft, die unsterbliche Unvernunft.
. Individualismus kann nicht einfach bedeuten, dass jeder von Kindheit an nach Belieben das machen darf , was er will – er setzt vielmehr einen aufrechten Gang voraus, der erst erlernt werden muss , was durchaus bedeuten kann , zunächst einmal ein Korsett zu tragen , dass man irgendwann abwerfen kann.
Pau Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S. 119
... lässt sich doch dieser aufrechte Gang bzw. dieses Korsett eben auf jenen Imperativ bringen , den Nietzsche als die große Erbsünde der Vernunft bezeichnet.
Sie ..( die Reichen .. der stolze und gefühllose Grundherr ) . verzehren wenig mehr als die Armen; trotz ihrer natürlichen Selbstsucht und Raubgier und obwohl sie nur ihre eigene Bequemlichkeit im Auge haben, obwohl der einzige Zweck, welchen sie durch die Arbeit all der Tausende, die sie beschäftigen, erreichen wollen, die Befriedigung ihrer eigenen eitlen und unersättlichen Begierden ist, trotzdem teilen sie doch mit den Armen den Ertrag aller Verbesserungen, die sie in ihrer Landwirtschaft einführen. Von einer … unsichtbaren Hand! .... werden sie dahin geführt,
Adam Smith .. Wohlstand der Nationen
Gehe ich doch einmal davon aus , dass die Reichen bzw. namentlich der stolze und gefühllose Grundherr , das hier eben nicht tun soll .. ..Und .. wenn dieser Grundherr dennoch einfach nicht davon lassen kann , seine natürliche Selbstsucht , Raubgier und Bequemlichkeit auszuleben, dass er dann .. „zu nächst einmal ein Korsett zu tragen hat (P.S.)“..
Zu allen Zeiten hat man die Menschen »verbessern« wollen: dies vor allem hieß Moral. Aber unter dem gleichen Wort ist das Allerverschiedenste von Tendenz versteckt. Sowohl die Zähmung der Bestie Mensch, als die Züchtung einer bestimmten Gattung Mensch ist »Besserung« genannt worden: erst diese zoologischen termini drücken Realitäten aus – Realitäten freilich, von denen der typische »Verbesserer«, der Priester, nichts weiß – nichts wissen will... Die Zähmung eines Tieres seine »Besserung« nennen ist in unsern Ohren beinahe ein Scherz. Wer weiß, was in Menagerien geschieht, zweifelt daran, daß die Bestie daselbst »verbessert« wird. Sie wird geschwächt, sie wird weniger schädlich gemacht, sie wird durch den depressiven Affekt der Furcht, durch Schmerz, durch Wunden, durch Hunger zur krankhaften Bestie. – Nicht anders steht es mit dem gezähmten Menschen, den der Priester »verbessert« hat.
Was ist aber dieses Erlernen des aufrechten Ganges . diese . »Besserung« mit Hilfe des Korsetts nicht anderes, als jene Zähmung eines Tieres, von der Nietzsche hier sagt , dass es unseren Ohren wie ein Scherz klingt ? Ganz so wie bei einem ..Tanzbär , der durch Schmerz, durch Wunden, durch Hunger weniger schädlich , zur krankhaften Bestie gemacht wird. Kein Vergleich zu der gesunden Bestie , dem Bär in der freien Natur.
Wohin eine solche Zähmung , eine solche Verbesserung des Menschen führt , wurde uns übrigens vom real existierenden Sozialismus vorgeführt.
Im frühen Mittelalter, wo in der Tat die Kirche vor allem eine Menagerie war, machte man allerwärts auf die schönsten Exemplare der »blonden Bestie« Jagd – man »verbesserte« zum Beispiel die vornehmen Germanen. Aber wie sah hinterdrein ein solcher »verbesserter«, ins Kloster verführter Germane aus? Wie eine Karikatur des Menschen, wie eine Mißgeburt: er war zum »Sünder« geworden, er stak im Käfig, man hatte ihn zwischen lauter schreckliche Begriffe eingesperrt .
Eingesperrt zwischen lauter „sozialistischer“ Begriffe , ist der einst so stolze und gefühllose Grundherr zu eine Karikatur des Menschen, zu einer Mißgeburt, zu einem »Sünder« geworden.
Da lag er nun, krank, kümmerlich, gegen sich selbst böswillig; voller Haß gegen die Antriebe zum Leben, voller Verdacht gegen alles, was noch stark und glücklich war. Kurz, ein »Christ«... Physiologisch geredet: im Kampf mit der Bestie kann Krankmachen das einzige Mittel sein, sie schwach zu machen. Das verstand die Kirche: sie verdarb den Menschen, sie schwächte ihn – aber sie nahm in Anspruch, ihn »verbessert« zu haben..
Da lag er nun, krank, kümmerlich, gegen sich selbst böswillig .. Das verstanden die Linken , sie verdarben den Menschen, sie schwächten ihn – aber sie nahmen in Anspruch, ihn »verbessert« zu haben..
In Hinblick auf das Thema dieses Threads dürften insbesondere für einen Links Nietzscheaner , folgende Zitate von Nietzsche interessant sein ..
Die allgemeinste Formel, die jeder Religion und Moral zugrunde liegt, heißt: »Tue das und das, laß das und das – so wirst du glücklich! Im andern Falle...« Jede Moral, jede Religion ist dieser Imperativ – ich nenne ihn die große Erbsünde der Vernunft, die unsterbliche Unvernunft.
. Individualismus kann nicht einfach bedeuten, dass jeder von Kindheit an nach Belieben das machen darf , was er will – er setzt vielmehr einen aufrechten Gang voraus, der erst erlernt werden muss , was durchaus bedeuten kann , zunächst einmal ein Korsett zu tragen , dass man irgendwann abwerfen kann.
Pau Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S. 119
... lässt sich doch dieser aufrechte Gang bzw. dieses Korsett eben auf jenen Imperativ bringen , den Nietzsche als die große Erbsünde der Vernunft bezeichnet.
Sie ..( die Reichen .. der stolze und gefühllose Grundherr ) . verzehren wenig mehr als die Armen; trotz ihrer natürlichen Selbstsucht und Raubgier und obwohl sie nur ihre eigene Bequemlichkeit im Auge haben, obwohl der einzige Zweck, welchen sie durch die Arbeit all der Tausende, die sie beschäftigen, erreichen wollen, die Befriedigung ihrer eigenen eitlen und unersättlichen Begierden ist, trotzdem teilen sie doch mit den Armen den Ertrag aller Verbesserungen, die sie in ihrer Landwirtschaft einführen. Von einer … unsichtbaren Hand! .... werden sie dahin geführt,
Adam Smith .. Wohlstand der Nationen
Gehe ich doch einmal davon aus , dass die Reichen bzw. namentlich der stolze und gefühllose Grundherr , das hier eben nicht tun soll .. ..Und .. wenn dieser Grundherr dennoch einfach nicht davon lassen kann , seine natürliche Selbstsucht , Raubgier und Bequemlichkeit auszuleben, dass er dann .. „zu nächst einmal ein Korsett zu tragen hat (P.S.)“..
Zu allen Zeiten hat man die Menschen »verbessern« wollen: dies vor allem hieß Moral. Aber unter dem gleichen Wort ist das Allerverschiedenste von Tendenz versteckt. Sowohl die Zähmung der Bestie Mensch, als die Züchtung einer bestimmten Gattung Mensch ist »Besserung« genannt worden: erst diese zoologischen termini drücken Realitäten aus – Realitäten freilich, von denen der typische »Verbesserer«, der Priester, nichts weiß – nichts wissen will... Die Zähmung eines Tieres seine »Besserung« nennen ist in unsern Ohren beinahe ein Scherz. Wer weiß, was in Menagerien geschieht, zweifelt daran, daß die Bestie daselbst »verbessert« wird. Sie wird geschwächt, sie wird weniger schädlich gemacht, sie wird durch den depressiven Affekt der Furcht, durch Schmerz, durch Wunden, durch Hunger zur krankhaften Bestie. – Nicht anders steht es mit dem gezähmten Menschen, den der Priester »verbessert« hat.
Was ist aber dieses Erlernen des aufrechten Ganges . diese . »Besserung« mit Hilfe des Korsetts nicht anderes, als jene Zähmung eines Tieres, von der Nietzsche hier sagt , dass es unseren Ohren wie ein Scherz klingt ? Ganz so wie bei einem ..Tanzbär , der durch Schmerz, durch Wunden, durch Hunger weniger schädlich , zur krankhaften Bestie gemacht wird. Kein Vergleich zu der gesunden Bestie , dem Bär in der freien Natur.
Wohin eine solche Zähmung , eine solche Verbesserung des Menschen führt , wurde uns übrigens vom real existierenden Sozialismus vorgeführt.
Im frühen Mittelalter, wo in der Tat die Kirche vor allem eine Menagerie war, machte man allerwärts auf die schönsten Exemplare der »blonden Bestie« Jagd – man »verbesserte« zum Beispiel die vornehmen Germanen. Aber wie sah hinterdrein ein solcher »verbesserter«, ins Kloster verführter Germane aus? Wie eine Karikatur des Menschen, wie eine Mißgeburt: er war zum »Sünder« geworden, er stak im Käfig, man hatte ihn zwischen lauter schreckliche Begriffe eingesperrt .
Eingesperrt zwischen lauter „sozialistischer“ Begriffe , ist der einst so stolze und gefühllose Grundherr zu eine Karikatur des Menschen, zu einer Mißgeburt, zu einem »Sünder« geworden.
Da lag er nun, krank, kümmerlich, gegen sich selbst böswillig; voller Haß gegen die Antriebe zum Leben, voller Verdacht gegen alles, was noch stark und glücklich war. Kurz, ein »Christ«... Physiologisch geredet: im Kampf mit der Bestie kann Krankmachen das einzige Mittel sein, sie schwach zu machen. Das verstand die Kirche: sie verdarb den Menschen, sie schwächte ihn – aber sie nahm in Anspruch, ihn »verbessert« zu haben..
Da lag er nun, krank, kümmerlich, gegen sich selbst böswillig .. Das verstanden die Linken , sie verdarben den Menschen, sie schwächten ihn – aber sie nahmen in Anspruch, ihn »verbessert« zu haben..
Zitat von Seiltaenzery am 17. November 2021, 23:51 UhrNicht das man mich in dem Sinne missversteht , dass ich hier Sympathien , für diese Reichen .. diesem stolzen und gefühllosen Grundherrn hege … ganz im Gegenteil ..
Freilich: man darf sich über die Entstehungsgeschichte einer aristokratischen Gesellschaft (also der Voraussetzung jener Erhöhung des Typus »Mensch« –) keinen humanitären Täuschungen hingeben: die Wahrheit ist hart. Sagen wir es uns ohne Schonung, wie bisher jede höhere Kultur auf Erden angefangen hat! Menschen mit einer noch natürlichen Natur, Barbaren in jedem furchtbaren Verstande des Wortes, Raubmenschen, noch im Besitz ungebrochner Willenskräfte und Macht-Begierden, warfen sich auf schwächere, gesittetere, friedlichere, vielleicht handeltreibende oder viehzüchtende Rassen, oder auf alte mürbe Kulturen, in denen eben die letzte Lebenskraft in glänzenden Feuerwerken von Geist und Verderbnis verflackerte. Die vornehme Kaste war im Anfang immer die Barbaren-Kaste: ihr Übergewicht lag nicht vorerst in der physischen Kraft, sondern in der seelischen – es waren die ganzeren Menschen (was auf jeder Stufe auch so viel mit bedeutet als »die ganzeren Bestien« –).
.. zähle ich doch auch ... jene Erhöhung des Typus »Mensch« .. zu »den ganzeren Bestien«
Die Wahrheit ist hart. Sagen wir es uns ohne Schonung, wie insbesondere auch unsere höhere Kultur auf Erden angefangen hat …
Historisch epochemachend in der Geschichte der ursprünglichen Akkumulation sind alle Umwälzungen, die der sich bildenden Kapitalistenklasse als Hebel dienen; vor allem aber die Momente, worin große Menschenmassen plötzlich und gewaltsam von ihren Subsistenzmitteln losgerissen und als vogelfreie Proletarier auf den Arbeitsmarkt geschleudert werden.
.. mit einer sich »bildenden Kapitalistenklasse« , die sich .. wie hier beschrieben .. großer Menschenmassen als Hebel bedient . " ... ihr Übergewicht lag nicht vorerst in der physischen Kraft, sondern in der seelischen – es waren die ganzeren Menschen (was auf jeder Stufe auch so viel mit bedeutet als »die ganzeren Bestien« ( Nietzsche)".
Die Wahrheit ist hart. Sagen wir es uns auch in Hinblick darauf ohne Schonung .. einem „Übergewicht an seelischer Kraft“ , dessen man sich im real existierenden Sozialismus beraubt hat. Somit es nur eine Frage der Zeit war, dass die Kapitalistenklasse über diese .. schwächere, gesittetere, friedlichere .. .. mürbe Kultur, in der eben die letzte Lebenskraft in glänzenden Feuerwerken von Geist und Verderbnis verflackerte ( Nietzsche) , siegen musste.
Nicht das man mich in dem Sinne missversteht , dass ich hier Sympathien , für diese Reichen .. diesem stolzen und gefühllosen Grundherrn hege … ganz im Gegenteil ..
Freilich: man darf sich über die Entstehungsgeschichte einer aristokratischen Gesellschaft (also der Voraussetzung jener Erhöhung des Typus »Mensch« –) keinen humanitären Täuschungen hingeben: die Wahrheit ist hart. Sagen wir es uns ohne Schonung, wie bisher jede höhere Kultur auf Erden angefangen hat! Menschen mit einer noch natürlichen Natur, Barbaren in jedem furchtbaren Verstande des Wortes, Raubmenschen, noch im Besitz ungebrochner Willenskräfte und Macht-Begierden, warfen sich auf schwächere, gesittetere, friedlichere, vielleicht handeltreibende oder viehzüchtende Rassen, oder auf alte mürbe Kulturen, in denen eben die letzte Lebenskraft in glänzenden Feuerwerken von Geist und Verderbnis verflackerte. Die vornehme Kaste war im Anfang immer die Barbaren-Kaste: ihr Übergewicht lag nicht vorerst in der physischen Kraft, sondern in der seelischen – es waren die ganzeren Menschen (was auf jeder Stufe auch so viel mit bedeutet als »die ganzeren Bestien« –).
.. zähle ich doch auch ... jene Erhöhung des Typus »Mensch« .. zu »den ganzeren Bestien«
Die Wahrheit ist hart. Sagen wir es uns ohne Schonung, wie insbesondere auch unsere höhere Kultur auf Erden angefangen hat …
Historisch epochemachend in der Geschichte der ursprünglichen Akkumulation sind alle Umwälzungen, die der sich bildenden Kapitalistenklasse als Hebel dienen; vor allem aber die Momente, worin große Menschenmassen plötzlich und gewaltsam von ihren Subsistenzmitteln losgerissen und als vogelfreie Proletarier auf den Arbeitsmarkt geschleudert werden.
.. mit einer sich »bildenden Kapitalistenklasse« , die sich .. wie hier beschrieben .. großer Menschenmassen als Hebel bedient . " ... ihr Übergewicht lag nicht vorerst in der physischen Kraft, sondern in der seelischen – es waren die ganzeren Menschen (was auf jeder Stufe auch so viel mit bedeutet als »die ganzeren Bestien« ( Nietzsche)".
Die Wahrheit ist hart. Sagen wir es uns auch in Hinblick darauf ohne Schonung .. einem „Übergewicht an seelischer Kraft“ , dessen man sich im real existierenden Sozialismus beraubt hat. Somit es nur eine Frage der Zeit war, dass die Kapitalistenklasse über diese .. schwächere, gesittetere, friedlichere .. .. mürbe Kultur, in der eben die letzte Lebenskraft in glänzenden Feuerwerken von Geist und Verderbnis verflackerte ( Nietzsche) , siegen musste.
Zitat von Seiltaenzery am 22. November 2021, 3:09 UhrNur mal zum Vergleich ,..
Nietzsche vertrete einen « höchsten Personalismus» , in dem es letztendlich um die Vereinigung des Ichs mit Gott ginge. Die großen Individuen sollen sich dabei nicht als Angehörige einer bestimmten Gruppe, sondern der gesamten Menschheit fühlen und zur ihrer Höherentwicklung beitragen.
Paul Stefan Links Nietzscheanismus Band 2 S.270
… keine Frage ,solche « großen Individuen» , die sich als Angehörige der gesammten Menschheit fühlen , gibt es tatsächlich
Die erste Welt des Geistes ist das ausgebreitete Reich seines sich zerstreuenden Daseins und der vereinzelten Gewißheit seiner selbst; wie die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut, ohne daß die Gattung derselben vorhanden wäre. Die zweite enthält die Gattung und ist das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit, entgegengesetzt jener Gewißheit.
Wie sollte es sie auch nicht geben , so wie .. lt. Hegel .." die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltigen Gestalten zerstreut". Die Frage ist doch , ob die Gattung mit diesen großen Individuen überhaupt kompatibel ist .
Das Nützliche ist der Gegenstand, insofern das Selbstbewußtsein ihn durchschaut und die einzelne Gewißheit seiner selbst, seinen Genuß (sein Fürsichsein) in ihm hat; es sieht ihn auf diese Weise ein, und diese Einsicht enthält das wahre Wesen des Gegenstandes (ein Durchschautes oder für ein Anderes zu sein); sie ist also selbst wahres Wissen, und das Selbstbewußtsein hat ebenso unmittelbar die allgemeine Gewißheit seiner selbst, sein reines Bewußtsein in diesem Verhältnisse, in welchem also ebenso Wahrheit wie Gegenwart und Wirklichkeit vereinigt sind. Beide Welten sind versöhnt und der Himmel auf die Erde herunter verpflanzt.
So wie bei dieser Gattung der Einzelnen vor allem Nützliche für sich selbst durchschaut. Damit lassen sich ganz sicher nicht diese beiden Welten, als da wäre die des Einzelnen und die der Gattung , versöhnen. Geschweige denn daraufhin der Himmel auf die Erde verpflanzen. Es sei denn Hegel meinte damit, dass doch bitteschön der Einzelne, gleichsam den o.g. großen Individuen , das Nützliche für die Gattung durchschauen möge.
“Was ich die Sünde gegen den heiligen Geist genannt habe – die Anmaßung des dreiviertel
Gebildeten –, das ist das Phrasendreschen, das Vorgeben einer Weisheit, die wir nicht besitzen.
Das Kochrezept ist: Tautologien und Trivialitäten gewürzt mit paradoxem Unsinn. Ein anderes
Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialititen
hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschmeichelt ist, in einem so „tiefen“ Buch Gedanken zu
finden, die er schon selbst einmal gedacht hat. (Wie heute jeder sehen kann – des Kaisers neue
Kleider machen Mode!)” (Popper)Nur leider kann ich bei all dem , für Hegel typischen , "schwer verständlichen Schwulst ( Popper)" , bei ihm dafür keinerlei Anhaltspunkte finden. Möglicherweise kann mir ja Paul Stephan dabei behilflich sein kann.
Nur mal zum Vergleich ,..
Nietzsche vertrete einen « höchsten Personalismus» , in dem es letztendlich um die Vereinigung des Ichs mit Gott ginge. Die großen Individuen sollen sich dabei nicht als Angehörige einer bestimmten Gruppe, sondern der gesamten Menschheit fühlen und zur ihrer Höherentwicklung beitragen.
Paul Stefan Links Nietzscheanismus Band 2 S.270
… keine Frage ,solche « großen Individuen» , die sich als Angehörige der gesammten Menschheit fühlen , gibt es tatsächlich
Die erste Welt des Geistes ist das ausgebreitete Reich seines sich zerstreuenden Daseins und der vereinzelten Gewißheit seiner selbst; wie die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut, ohne daß die Gattung derselben vorhanden wäre. Die zweite enthält die Gattung und ist das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit, entgegengesetzt jener Gewißheit.
Wie sollte es sie auch nicht geben , so wie .. lt. Hegel .." die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltigen Gestalten zerstreut". Die Frage ist doch , ob die Gattung mit diesen großen Individuen überhaupt kompatibel ist .
Das Nützliche ist der Gegenstand, insofern das Selbstbewußtsein ihn durchschaut und die einzelne Gewißheit seiner selbst, seinen Genuß (sein Fürsichsein) in ihm hat; es sieht ihn auf diese Weise ein, und diese Einsicht enthält das wahre Wesen des Gegenstandes (ein Durchschautes oder für ein Anderes zu sein); sie ist also selbst wahres Wissen, und das Selbstbewußtsein hat ebenso unmittelbar die allgemeine Gewißheit seiner selbst, sein reines Bewußtsein in diesem Verhältnisse, in welchem also ebenso Wahrheit wie Gegenwart und Wirklichkeit vereinigt sind. Beide Welten sind versöhnt und der Himmel auf die Erde herunter verpflanzt.
So wie bei dieser Gattung der Einzelnen vor allem Nützliche für sich selbst durchschaut. Damit lassen sich ganz sicher nicht diese beiden Welten, als da wäre die des Einzelnen und die der Gattung , versöhnen. Geschweige denn daraufhin der Himmel auf die Erde verpflanzen. Es sei denn Hegel meinte damit, dass doch bitteschön der Einzelne, gleichsam den o.g. großen Individuen , das Nützliche für die Gattung durchschauen möge.
“Was ich die Sünde gegen den heiligen Geist genannt habe – die Anmaßung des dreiviertel
Gebildeten –, das ist das Phrasendreschen, das Vorgeben einer Weisheit, die wir nicht besitzen.
Das Kochrezept ist: Tautologien und Trivialitäten gewürzt mit paradoxem Unsinn. Ein anderes
Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialititen
hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschmeichelt ist, in einem so „tiefen“ Buch Gedanken zu
finden, die er schon selbst einmal gedacht hat. (Wie heute jeder sehen kann – des Kaisers neue
Kleider machen Mode!)” (Popper)
Nur leider kann ich bei all dem , für Hegel typischen , "schwer verständlichen Schwulst ( Popper)" , bei ihm dafür keinerlei Anhaltspunkte finden. Möglicherweise kann mir ja Paul Stephan dabei behilflich sein kann.
Zitat von Seiltaenzery am 19. Dezember 2021, 23:29 UhrDie Bestimmung der Möglichkeit ist es wohl, welche Kant vermochte, sie und mit ihr die Wirklichkeit und Notwendigkeit als Modalitäten anzusehen, ›indem diese Bestimmungen den Begriff als Objekt nicht im mindesten vermehrten, sondern nur das Verhältnis zum Erkenntnisvermögen ausdrücken‹.
Hegel .. Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse
Um an dieser Stelle den Versuch zu unternehmen , an Hand der o.g. Bestimmungen den Begriff »Mensch« ,als Objekt dennoch zu vermehren ..
Die erste Welt des Geistes ist das ausgebreitete Reich seines sich zerstreuenden Daseins und der vereinzelten Gewißheit seiner selbst; wie die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut, ohne daß die Gattung derselben vorhanden wäre. Die zweite enthält die Gattung und ist das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit, entgegengesetzt jener Gewißheit
» An sich« kann die Gattung Mensch nicht fliegen. Das ist das Reich der Wahrheit.
Gemäß den beiden Modalitäten Wirklichkeit und Notwendigkeit ,und seinem Erkenntnisvermögen darüber , kann er sich nur auf mehr oder weniger ebener Erde , ggf. schwimmend oder auch tauchend fort bewegen . Das diese Modalität ...die Möglichkeit des Fliegens! .. für diese Gattung dennoch , vielleicht nicht immer zur Notwendigkeit aber ganz sicher zur Wirklichkeit geworden ist , verdanken wir allerdings auch unserem Erkenntnisvermögen. Einem Erkenntnisvermögen über Auftriebe ,Wirbel ,Luftströmungen und Luftwiderstände , kurz über die Wirklichkeiten und Notwendigkeiten der Aerodynamik.
Wie steht es aber mit der Möglichkeit dessen , was Paul Stephan , wohlgemerkt als Links Nietzscheaner vorschwebt?
Könnte es , so wie das Fliegen ,, für uns als Gattung auch eines schönen Tages zur Wirklichkeit und Notwendigkeit werden . In dem ich einmal davon ausgehe, dass die Aerodynamik dafür eher nicht in Frage kommt , wenn ja, welches Erkenntnisvermögen ,über was , könnte denn dafür hilfreich sein?
Individualismus kann nicht einfach bedeuten, dass jeder von Kindheit an nach Belieben das machen darf , was er will – er setzt vielmehr einen aufrechten Gang voraus, der erst erlernt werden muss , was durchaus bedeuten kann , zunächst einmal ein Korsett zu tragen , dass man irgendwann abwerfen kann.
Pau Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S. 119
Möglicherweise tatsächlich ..„zu nächst einmal“ .. durch die Erkenntnis , über die Wirklichkeit und der Notwendigkeit des Anlegen eines solchen Korsetts. Schließlich ist irgendwie auch ein Flugzeug ein Korsett . Nur das es uns nicht den aufrechten Gang , sondern das Fliegen ermöglicht. Gleichwohl für das Fliegen ein Abwerfen des Korsetts wohl eher nicht in Frage kommt. Im Gegensatz zum aufrechten Gang kann man fliegen ganz sicher nicht erlernen.
Hm, du ( Seiltaenzery )weigerst dich standhaft, über Nietzsche hinaus zu denken. Offen gesagt ist das auch der Grund, warum ich mich aus der Diskussion hier etwas raus ziehe.
Ja, ich weiß, dass mein eigener Standpunkt in vielen Punkten von dem abweicht, was Nietzsche schreibt. Das markiere ich ja in meinem Buch auch immer wieder sehr deutlich.
P.S..
Wahrscheinlich muss man dazu tatsächlich über Nietzsche hinaus denken.
Man hatte aus der Realität eine »Scheinbarkeit« gemacht; man hatte eine vollkommen erlogne Welt, die des Seienden, zur Realität gemacht... Der Erfolg Kants ist bloß ein Theologen-Erfolg: Kant war, gleich Luther, gleich Leibniz, ein Hemmschuh mehr in der an sich nicht taktfesten deutschen Rechtschaffenheit.
Einen Nietzsche , so zumindest meine Meinung , für den das Fliegen stellvertretend für das steht , was Paul Stephan als „eigenem Standpunkt“ vorschwebt . Beides ist mit der Gattung Mensch ..AN SICH! .. nicht vereinbar. und zählt deshalb zu jener »Scheinbarkeit« , zu der man .. so Nietzsche .. eine Realität gemacht hat.
Solche Glücksfälle des großen Gelingens waren immer möglich und werden vielleicht immer möglich sein. Und selbst ganze Geschlechter, Stämme, Völker können unter Umständen einen solchen Treffer darstellen.
Das „in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut (Hegel)“ durchaus solche „Glücksfälle des großen Gelingens (Nietzsche)“ möglich sind, tut dieser " zweiten Welt des Geistes , dem Ansichsein der Gattung Mensch (Hegel)" .. allerdings keinerlei Abbruch . Wie sagt man doch so schön , die Ausnahmen bestätigen die Regel.
Nach meiner Nietzsche Rezeption werden diese Glücksfälle des Gelinges erst im Ansichsein der »Gattung Übermensch« zur Regel. Oder um es mit den Worten von Nietzsche zu formulieren. Erst mit dem Übermenschen wird aus der .. »Scheinbarkeit« .. des aufrechten Ganges( Paul Stephan) .. "eine Realität gemacht".
Die Bestimmung der Möglichkeit ist es wohl, welche Kant vermochte, sie und mit ihr die Wirklichkeit und Notwendigkeit als Modalitäten anzusehen, ›indem diese Bestimmungen den Begriff als Objekt nicht im mindesten vermehrten, sondern nur das Verhältnis zum Erkenntnisvermögen ausdrücken‹.
Hegel .. Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse
Um an dieser Stelle den Versuch zu unternehmen , an Hand der o.g. Bestimmungen den Begriff »Mensch« ,als Objekt dennoch zu vermehren ..
Die erste Welt des Geistes ist das ausgebreitete Reich seines sich zerstreuenden Daseins und der vereinzelten Gewißheit seiner selbst; wie die Natur ihr Leben in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut, ohne daß die Gattung derselben vorhanden wäre. Die zweite enthält die Gattung und ist das Reich des Ansichseins oder der Wahrheit, entgegengesetzt jener Gewißheit
» An sich« kann die Gattung Mensch nicht fliegen. Das ist das Reich der Wahrheit.
Gemäß den beiden Modalitäten Wirklichkeit und Notwendigkeit ,und seinem Erkenntnisvermögen darüber , kann er sich nur auf mehr oder weniger ebener Erde , ggf. schwimmend oder auch tauchend fort bewegen . Das diese Modalität ...die Möglichkeit des Fliegens! .. für diese Gattung dennoch , vielleicht nicht immer zur Notwendigkeit aber ganz sicher zur Wirklichkeit geworden ist , verdanken wir allerdings auch unserem Erkenntnisvermögen. Einem Erkenntnisvermögen über Auftriebe ,Wirbel ,Luftströmungen und Luftwiderstände , kurz über die Wirklichkeiten und Notwendigkeiten der Aerodynamik.
Wie steht es aber mit der Möglichkeit dessen , was Paul Stephan , wohlgemerkt als Links Nietzscheaner vorschwebt?
Könnte es , so wie das Fliegen ,, für uns als Gattung auch eines schönen Tages zur Wirklichkeit und Notwendigkeit werden . In dem ich einmal davon ausgehe, dass die Aerodynamik dafür eher nicht in Frage kommt , wenn ja, welches Erkenntnisvermögen ,über was , könnte denn dafür hilfreich sein?
Individualismus kann nicht einfach bedeuten, dass jeder von Kindheit an nach Belieben das machen darf , was er will – er setzt vielmehr einen aufrechten Gang voraus, der erst erlernt werden muss , was durchaus bedeuten kann , zunächst einmal ein Korsett zu tragen , dass man irgendwann abwerfen kann.
Pau Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S. 119
Möglicherweise tatsächlich ..„zu nächst einmal“ .. durch die Erkenntnis , über die Wirklichkeit und der Notwendigkeit des Anlegen eines solchen Korsetts. Schließlich ist irgendwie auch ein Flugzeug ein Korsett . Nur das es uns nicht den aufrechten Gang , sondern das Fliegen ermöglicht. Gleichwohl für das Fliegen ein Abwerfen des Korsetts wohl eher nicht in Frage kommt. Im Gegensatz zum aufrechten Gang kann man fliegen ganz sicher nicht erlernen.
Hm, du ( Seiltaenzery )weigerst dich standhaft, über Nietzsche hinaus zu denken. Offen gesagt ist das auch der Grund, warum ich mich aus der Diskussion hier etwas raus ziehe.
Ja, ich weiß, dass mein eigener Standpunkt in vielen Punkten von dem abweicht, was Nietzsche schreibt. Das markiere ich ja in meinem Buch auch immer wieder sehr deutlich.
P.S..
Wahrscheinlich muss man dazu tatsächlich über Nietzsche hinaus denken.
Man hatte aus der Realität eine »Scheinbarkeit« gemacht; man hatte eine vollkommen erlogne Welt, die des Seienden, zur Realität gemacht... Der Erfolg Kants ist bloß ein Theologen-Erfolg: Kant war, gleich Luther, gleich Leibniz, ein Hemmschuh mehr in der an sich nicht taktfesten deutschen Rechtschaffenheit.
Einen Nietzsche , so zumindest meine Meinung , für den das Fliegen stellvertretend für das steht , was Paul Stephan als „eigenem Standpunkt“ vorschwebt . Beides ist mit der Gattung Mensch ..AN SICH! .. nicht vereinbar. und zählt deshalb zu jener »Scheinbarkeit« , zu der man .. so Nietzsche .. eine Realität gemacht hat.
Solche Glücksfälle des großen Gelingens waren immer möglich und werden vielleicht immer möglich sein. Und selbst ganze Geschlechter, Stämme, Völker können unter Umständen einen solchen Treffer darstellen.
Das „in unendlich mannigfaltige Gestalten zerstreut (Hegel)“ durchaus solche „Glücksfälle des großen Gelingens (Nietzsche)“ möglich sind, tut dieser " zweiten Welt des Geistes , dem Ansichsein der Gattung Mensch (Hegel)" .. allerdings keinerlei Abbruch . Wie sagt man doch so schön , die Ausnahmen bestätigen die Regel.
Nach meiner Nietzsche Rezeption werden diese Glücksfälle des Gelinges erst im Ansichsein der »Gattung Übermensch« zur Regel. Oder um es mit den Worten von Nietzsche zu formulieren. Erst mit dem Übermenschen wird aus der .. »Scheinbarkeit« .. des aufrechten Ganges( Paul Stephan) .. "eine Realität gemacht".