Unzeitgemäße Betrachtungen ..
Zitat von Seiltaenzery am 12. August 2023, 15:37 UhrUm unzeitgemäß sein zu können , muss ein Denker zugleich sehr Zeitgemäß sein
Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 Seite 22
Dazu zum Vergleich …Trotzdem sei es gesagt: ein großer Sieg ist eine große Gefahr. Die menschliche Natur erträgt ihn schwerer als eine Niederlage; ja es scheint selbst leichter zu sein, einen solchen Sieg zu erringen, als ihn so zu ertragen, daß daraus keine schwerere Niederlage entsteht. Von allen schlimmen Folgen aber, die der letzte mit Frankreich geführte Krieg hinter sich dreinzieht, ist vielleicht die schlimmste ein weitverbreiteter, ja allgemeiner Irrtum: der Irrtum der öffentlichen Meinung und aller öffentlich Meinenden, daß auch die deutsche Kultur in jenem Kampfe gesiegt habe und deshalb jetzt mit den Kränzen geschmückt werden müsse, die so außerordentlichen Begebnissen und Erfolgen gemäß seien.
.. in dem ich einmal für den Kampfe und dem Sieg gegen Frankreich 1871 , den Kampfe und den Sieg gegen den s.g. Ostblock 1989 einsetze ..
Trotzdem sei es gesagt: ein großer Sieg ist eine große Gefahr. Die menschliche Natur erträgt ihn schwerer als eine Niederlage; ja es scheint selbst leichter zu sein, einen solchen Sieg zu erringen, als ihn so zu ertragen, daß daraus keine schwerere Niederlage entsteht. Von allen schlimmen Folgen aber, die der letzte mit dem Ostblock geführte ( kalte ) Krieg hinter sich dreinzieht, ist vielleicht die schlimmste ein weitverbreiteter, ja allgemeiner Irrtum: der Irrtum der öffentlichen Meinung und aller öffentlich Meinenden, daß auch die westliche Kultur in jenem Kampfe gesiegt habe und deshalb jetzt mit den Kränzen geschmückt werden müsse, die so außerordentlichen Begebnissen und Erfolgen gemäß seien.
Bei diesem Vergleich „unzeitgemäßer Betrachtungen“. zu einem Sieg über einer Kultur, gibt es nur einen Haken …
Andererseits kann, in unserem Falle, von einem Siege der deutschen Kultur aus den einfachsten Gründen nicht die Rede sein: weil die französische Kultur fortbesteht wie vorher, und wir von ihr abhängen wie vorher. Nicht einmal an dem Waffenerfolge hat sie mitgeholfen. unzeitgemäß
Davon , dass die „sozialistische“ Kultur , wie vorher fortbesteht und man von ihr wie vorher abhängt , kann ja wohl keine Rede sein. Somit man in diesem „besonderen“ Fall zwischen den unzeitgemäßen Betrachtungen bei den Sieg der Deutschen über Frankreich 1871 und den Sieg der s.g. westlichen Wertegemeinschaft über den s.g. Ostblock 1989 zu unterscheiden hat. Für den s.g. Links Nietzscheanismus und somit der hier thematisierten "fünften Welle" ist diese Unterscheidung in sofern von Belang, dass auch er sich , „ähnlich“ dem Ostblock , an linken Theorien orientiert.
Wenn es also bei Paul Stephan heißt "Um unzeitgemäß sein zu können , muss ein Denker zugleich sehr Zeitgemäß sein" so würde ich in diesem Zusammenhang schon bezweifeln wollen , ob denn seine unzeitgemäßen Betrachtungen zur "fünften Welle" zugleich sehr zeitgemäß sind. Wohlgemerkt zeitgemäß in dem Sinne , dass diese fünfte Welle "derzeit" an eine dementsprechende Kultur anknüpfen könnte. So wie man seiner Zeit, trotz der Niederlage Frankreichs 1871, stets weiterhin die französische Kultur anknüpfen konnte.
Einmal bliebe immer, selbst angenommen, daß zwei Kulturen miteinander gekämpft hätten, der Maßstab für den Wert der siegenden ein sehr relativer und würde unter Verhältnissen durchaus nicht zu einem Siegesjubel oder zu einer Selbstglorifikation berechtigen. Denn es käme darauf an, zu wissen, was jene unterjochte Kulturwert gewesen wäre: vielleicht sehr wenig: in welchem Falle auch der Sieg, selbst bei pomphaftestem Waffenerfolge, für die siegende Kultur keine Aufforderung zum Triumphe enthielte
Denn käme es denn nicht auch im Hinblick auf die s.g. Wende von 1989 darauf an , zu wissen, was jene unterjochte bzw. überwundenen sozialistische Kulturwert gewesen wäre , vielleicht auch sehr wenig: in welchem Falle auch der Sieg der s.g. westlichen Wertegemeinschaft , selbst bei pomphaftestem Waffenerfolge, zu dem es schlußendlich noch nicht einmal kam, für die siegende Kultur keine Aufforderung zum Triumphe enthielte.
Wobei man allerdings der fünften Welle zu gute halten muss , dass sie sich von dieser unterjochten bzw. überwundenen sozialistische Kultur deutlich distanziert. Nur an welche sozialistische Kultur knüpft sie denn ansonsten an ? Wenn denn eine sozialistische Kultur von Grund auf völlig neu entsteht, besteht dann nicht auch bei ihr die Gefahr , dass sie in gleicherweise ausartet, wie die s.g. sozialistische Staatengemeinschaft unter Führung der Sowjetunion?
Zugleich hat die Geschichte gezeigt , dass die Kollektivierung der Produktionsmittel und des Grundbesitz zu einem unmenschlichen Priesterregime ausarten kann , so fern der von Nietzsche betonten wilden , individualistischen , grausamen Seite des Menschen nicht ihr Recht widerfährt. Die Stärke des Kapitalismus liegt wesentlich darin begründet , dass er diese Seite des Menschen wesentlich besser entspricht , als der bisherige Sozialismus.
Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S.132
Nun ja , offenbar ist der bisherige Sozialismus daran gescheitert, dass er nicht der von Nietzsche betonten wilden individualistischen , grausamen Seite des Menschen entsprochen hat. Keine Frage , diese Seite des Menschen war zu jeder Zeit zeitgemäß. Nur irgendwie will es mir so ganz und gar nicht gelingen, diese wilde individualistische , grausame Seite des Menschen , mit einen "neuen Sozialismus" in Folge der s.g. fünften Welle , gedanklich in Übereinstimmung zu bringen.
Um unzeitgemäß sein zu können , muss ein Denker zugleich sehr Zeitgemäß sein
Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 Seite 22
Dazu zum Vergleich …
Trotzdem sei es gesagt: ein großer Sieg ist eine große Gefahr. Die menschliche Natur erträgt ihn schwerer als eine Niederlage; ja es scheint selbst leichter zu sein, einen solchen Sieg zu erringen, als ihn so zu ertragen, daß daraus keine schwerere Niederlage entsteht. Von allen schlimmen Folgen aber, die der letzte mit Frankreich geführte Krieg hinter sich dreinzieht, ist vielleicht die schlimmste ein weitverbreiteter, ja allgemeiner Irrtum: der Irrtum der öffentlichen Meinung und aller öffentlich Meinenden, daß auch die deutsche Kultur in jenem Kampfe gesiegt habe und deshalb jetzt mit den Kränzen geschmückt werden müsse, die so außerordentlichen Begebnissen und Erfolgen gemäß seien.
.. in dem ich einmal für den Kampfe und dem Sieg gegen Frankreich 1871 , den Kampfe und den Sieg gegen den s.g. Ostblock 1989 einsetze ..
Trotzdem sei es gesagt: ein großer Sieg ist eine große Gefahr. Die menschliche Natur erträgt ihn schwerer als eine Niederlage; ja es scheint selbst leichter zu sein, einen solchen Sieg zu erringen, als ihn so zu ertragen, daß daraus keine schwerere Niederlage entsteht. Von allen schlimmen Folgen aber, die der letzte mit dem Ostblock geführte ( kalte ) Krieg hinter sich dreinzieht, ist vielleicht die schlimmste ein weitverbreiteter, ja allgemeiner Irrtum: der Irrtum der öffentlichen Meinung und aller öffentlich Meinenden, daß auch die westliche Kultur in jenem Kampfe gesiegt habe und deshalb jetzt mit den Kränzen geschmückt werden müsse, die so außerordentlichen Begebnissen und Erfolgen gemäß seien.
Bei diesem Vergleich „unzeitgemäßer Betrachtungen“. zu einem Sieg über einer Kultur, gibt es nur einen Haken …
Andererseits kann, in unserem Falle, von einem Siege der deutschen Kultur aus den einfachsten Gründen nicht die Rede sein: weil die französische Kultur fortbesteht wie vorher, und wir von ihr abhängen wie vorher. Nicht einmal an dem Waffenerfolge hat sie mitgeholfen. unzeitgemäß
Davon , dass die „sozialistische“ Kultur , wie vorher fortbesteht und man von ihr wie vorher abhängt , kann ja wohl keine Rede sein. Somit man in diesem „besonderen“ Fall zwischen den unzeitgemäßen Betrachtungen bei den Sieg der Deutschen über Frankreich 1871 und den Sieg der s.g. westlichen Wertegemeinschaft über den s.g. Ostblock 1989 zu unterscheiden hat. Für den s.g. Links Nietzscheanismus und somit der hier thematisierten "fünften Welle" ist diese Unterscheidung in sofern von Belang, dass auch er sich , „ähnlich“ dem Ostblock , an linken Theorien orientiert.
Wenn es also bei Paul Stephan heißt "Um unzeitgemäß sein zu können , muss ein Denker zugleich sehr Zeitgemäß sein" so würde ich in diesem Zusammenhang schon bezweifeln wollen , ob denn seine unzeitgemäßen Betrachtungen zur "fünften Welle" zugleich sehr zeitgemäß sind. Wohlgemerkt zeitgemäß in dem Sinne , dass diese fünfte Welle "derzeit" an eine dementsprechende Kultur anknüpfen könnte. So wie man seiner Zeit, trotz der Niederlage Frankreichs 1871, stets weiterhin die französische Kultur anknüpfen konnte.
Einmal bliebe immer, selbst angenommen, daß zwei Kulturen miteinander gekämpft hätten, der Maßstab für den Wert der siegenden ein sehr relativer und würde unter Verhältnissen durchaus nicht zu einem Siegesjubel oder zu einer Selbstglorifikation berechtigen. Denn es käme darauf an, zu wissen, was jene unterjochte Kulturwert gewesen wäre: vielleicht sehr wenig: in welchem Falle auch der Sieg, selbst bei pomphaftestem Waffenerfolge, für die siegende Kultur keine Aufforderung zum Triumphe enthielte
Denn käme es denn nicht auch im Hinblick auf die s.g. Wende von 1989 darauf an , zu wissen, was jene unterjochte bzw. überwundenen sozialistische Kulturwert gewesen wäre , vielleicht auch sehr wenig: in welchem Falle auch der Sieg der s.g. westlichen Wertegemeinschaft , selbst bei pomphaftestem Waffenerfolge, zu dem es schlußendlich noch nicht einmal kam, für die siegende Kultur keine Aufforderung zum Triumphe enthielte.
Wobei man allerdings der fünften Welle zu gute halten muss , dass sie sich von dieser unterjochten bzw. überwundenen sozialistische Kultur deutlich distanziert. Nur an welche sozialistische Kultur knüpft sie denn ansonsten an ? Wenn denn eine sozialistische Kultur von Grund auf völlig neu entsteht, besteht dann nicht auch bei ihr die Gefahr , dass sie in gleicherweise ausartet, wie die s.g. sozialistische Staatengemeinschaft unter Führung der Sowjetunion?
Zugleich hat die Geschichte gezeigt , dass die Kollektivierung der Produktionsmittel und des Grundbesitz zu einem unmenschlichen Priesterregime ausarten kann , so fern der von Nietzsche betonten wilden , individualistischen , grausamen Seite des Menschen nicht ihr Recht widerfährt. Die Stärke des Kapitalismus liegt wesentlich darin begründet , dass er diese Seite des Menschen wesentlich besser entspricht , als der bisherige Sozialismus.
Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S.132
Nun ja , offenbar ist der bisherige Sozialismus daran gescheitert, dass er nicht der von Nietzsche betonten wilden individualistischen , grausamen Seite des Menschen entsprochen hat. Keine Frage , diese Seite des Menschen war zu jeder Zeit zeitgemäß. Nur irgendwie will es mir so ganz und gar nicht gelingen, diese wilde individualistische , grausame Seite des Menschen , mit einen "neuen Sozialismus" in Folge der s.g. fünften Welle , gedanklich in Übereinstimmung zu bringen.