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Auf Messers Schneide ..

Metaphernkunde : Aneignung statt Wirklung

Nietzsche begründet diese Auffassung damit , dass es stets Vergleichungen zu anderen Phänomenen seien , mit deren Hilfe wir uns ein jedes erst verständlich machen könnten:

Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band1 s.19

Bezüglich der hier gestellten Frage „Was können wir heute noch mit Nietzsche anfangen“, so benutze ich dazu mal eine solche Metapher .

Wenn man denn das Heute mit einem Wetzstein .. « vergleicht» .. und Nietzsches Werk mit einem Messer , so würde ich zunächst einmal an Hand dieses Wetzsteins , dieses Messer schärfen . Um schlussendlich , mit diesem , auf diese Weise geschärften Messer , Hand an das Heute zu legen. Was sich allerdings in etwa so schwierig gestaltet , als würde man.. « in echt ».. mit einem geschärften Messer , Hand an den Wetzstein legen. .. ..nachzulesen in Nietzsches „Also sprach Zarathustra“. Derzeit begnüge ich mich damit , mein Messer, respektive meine Nietzsche Rezeption , an dem zu schärfen , was von P.S. hier zur Diskussion gestellt wird und zwar an seinem Links Nietzscheanismus Band 1 und 2 , Habe übrigens lange nach einem solchen  .. Qualitätswetzstein !  .. gesucht.

 

@ P.S.

Es sei dir allerdings unbenommen, deinerseits dein Messer , an meinen Wetzstein , sprich an meinen Beiträgen zu schärfen. Möge der Leser unserer Diskussion darüber befinden , welche der beiden Messer am Ende besser schneidet und wessen Kombination aus Messer und Wetzstein incl. der Vorstellung  von einer „fünften Welle“, dem zufolge ggf. auf „Messers Schneide liegt“ .

 

Zitat von PS am 14. September 2021, 3:38 Uhr

Hm, du weigerst dich standhaft, über Nietzsche hinauszudenken. Offen gesagt ist das auch der Grund, warum ich mich aus der Diskussion hier etwas rausziehe.

Sich  unter   diesen  Umständen ,  aus  der Diskussion etwas  heraus  zu  ziehen,   geht   natürlich gar   nicht . Es   sei  denn  , man  geht von vorneherein  , bei  seiner Kombination aus  Wetzstein und Messer , von   einem stumpfen  Messer  aus.   Offen gesagt  .. möglicherweise   ist ja  mein Messer  auch   deshalb  so scharf,    weil ich mich standhaft   weigere ,  über Nietzsche  hinaus zu denken.

 

Gut, wenigstens verstehe ich jetzt besser, was du überhaupt an meinem Büchern schätzt.

Wenn sie gute Wetzsteine sind, dann habe ich damit schon viel erreicht.

"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)
Zitat von PS am 10. April 2022, 1:48 Uhr

Gut, wenigstens verstehe ich jetzt besser, was du überhaupt an meinem Büchern schätzt.

Wenn sie gute Wetzsteine sind, dann habe ich damit schon viel erreicht.

.. und ich hätte schon viel erreicht , wenn  du dein Messer auch an meinen Beiträgen schärfst. Da gibt es  ..  wie gesagt    ..offenbar   nur ein Problem ..

Zitat von PS am 14. September 2021, 3:38 Uhr

Hm, du weigerst dich standhaft, über Nietzsche hinauszudenken. Offen gesagt ist das auch der Grund, warum ich mich aus der Diskussion hier etwas rausziehe.

 

  ..   ich weigere mich , so deine Meinung , standhaft über Nietzsche hinaus zu denken.  Was   der  Qualität  meines  Wetzsteins ,  aus deiner  Sicht ,  möglicherweise  abträglich ist. Gute  Wetzsteinde  würden sich  demnach  dadurch  auszeichnen, dass man über Nietzsche hinaus denkt.

Um an dieser Stelle einmal meine Position , bezüglich des von dir hier vorgestellten Links Nietzscheanismus zu „schärfen“ , könnte vielleicht folgendes Nietzsche Zitat hilfreich sein …

Den ersten Anstoß, von meinen Hypothesen über den Ursprung der Moral etwas zu verlautbaren, gab mir ein klares, sauberes und kluges, auch altkluges Büchlein, in welchem mir eine umgekehrte und perverse Art von genealogischen Hypothesen, ihre eigentlich englische Art, zum ersten Male deutlich entgegentrat, und das mich anzog – mit jener Anziehungskraft, die alles Entgegengesetzte, alles Antipodische hat. Der Titel des Büchleins war »Der Ursprung der moralischen Empfindungen«; sein Verfasser Dr. Paul Rée; das Jahr seines Erscheinens 1877. Vielleicht habe ich niemals etwas gelesen, zu dem ich dermaßen, Satz für Satz, Schluß für Schluß, bei mir nein gesagt hätte wie zu diesem Buche: doch ganz ohne Verdruß und Ungeduld.

Friedrich Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral

wenn gleich bei meinen Hypothesen zu Nietzsche ganz sicher nicht von einem solchen ersten Anstoiß die Rede sein kann, dafür waren sie schon vorab vorhanden, so zogen mich die beiden Bücher zum Links Nietzscheanismus in gleicher weise an. .. sprich .. „ mit jener Anziehungskraft, die alles Entgegengesetzte, alles Antipodische hat (Nietzsche) “ . Vielleicht habe auch ich niemals etwas gelesen, zu dem ich dermaßen, Satz für Satz, Schluß für Schluß, bei mir nein gesagt hätte wie zu diesen Büchern : doch ebenfalls ganz ohne Verdruß und Ungeduld.

In dem vorher bezeichneten Werke, an dem ich damals arbeitete, nahm ich gelegentlich und ungelegentlich auf die Sätze jenes Buches Bezug, nicht indem ich sie widerlegte – was habe ich mit Widerlegungen zu schaffen! – sondern, wie es einem positiven Geiste zukommt, an Stelle des Unwahrscheinlichen das Wahrscheinlichere setzend, unter Umständen an Stelle eines Irrtums einen andern.

Friedrich Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral

. ganz ohne Verdruss und Ungeduld ! , so wie man an Hand eines solchen Wetzsteins sein Messer bzw. seine Hypothesen schärft . Nicht um dich zu widerlegen - was habe ich mit Widerlegungen zu schaffen! – sondern, wie es einem positiven Geiste zukommt, an Stelle des Unwahrscheinlichen   das Wahrscheinlichere setzend, unter Umständen an Stelle eines Irrtums einen andern.

 

Es liegt ja auf der Hand, welche Farbe für einen Moral-Genealogen hundertmal wichtiger sein muß als gerade das Blaue: nämlich das Graue, will sagen, das Urkundliche, das Wirklich-Feststellbare, das Wirklich-Dagewesene, kurz die ganze lange, schwer zu entziffernde Hieroglyphenschrift der menschlichen Moral-Vergangenheit! – Diese war dem Dr. Rée unbekannt; aber er hatte Darwin gelesen – und so reichen sich in seinen Hypothesen auf eine Weise, die zum mindesten unterhaltend ist, die Darwinsche Bestie und der allermodernste bescheidne Moral-Zärtling, der »nicht mehr beißt«, artig die Hand, letzterer mit dem Ausdruck einer gewissen gutmütigen und feinen Indolenz im Gesicht, in die selbst ein Gran von Pessimismus, von Ermüdung eingemischt ist: als ob es sich eigentlich gar nicht lohne, alle diese Dinge – die Probleme der Moral – so ernst zu nehmen.

Friedrich Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral

.. so frage ich mich bei dem , was dir als Links Nietzscheaner in Form einer s.g. „fünften Welle vorschwebt , mitunter schon,   ob sich nicht auch bei dir die Darwinsche Bestie und der allermodernste bescheidne Moral-Zärtling artig die Hand reichen. Ganz so , wie von Nietzsche hier „unterhaltend“ beschrieben.

 

Individualismus kann nicht einfach bedeuten, dass jeder von Kindheit an nach Belieben das machen darf , was er will – er setzt vielmehr einen aufrechten Gang voraus, der erst erlernt werden muss , was durchaus bedeuten kann , zunächst einmal ein Korsett zu tragen , dass man irgendwann abwerfen kann.

Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S. 119

 

.. einer darwinistischen Bestie , wenn sie denn so ganz und gar nicht geneigt ist , dem allermodernsten bescheidenen Moral Zärtling , der allermodernsten „fünften Welle“ artig die Hand zu reichen , schon mal damit rechnen darf , dass man ihr „zunächst einmal“ ein Korsett anlegt.