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Der Arbeiter ..ein zentraler Bezugspunkt der «avancierten» Rechten

Der Arbeiter von 1932 ist Jüngers wichtigster theoretischer Text der Vorkriegszeit . ...Der Arbeiter ist nach wie vor ein zentraler Bezugspunkt der «avancierten» Rechten , der eine «realistische» Rechtfertigung für ein faschistisches Programm liefert, das ohne konservative oder sonst wie «reaktionäre»  Flausen auskommt. Man kommt kaum umhin , dieses Buch auch als Linker interessant zu finden ..

Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 2 S.157 /161

Das will ich wohl meinen , dass man  kaum umhin kommt  auch als ein Linker , dieses Buch interessant  zufinden Ist doch der Arbeiter nach wie vor   auch ein zentraler Bezugspunkt der «avancierten» Linken .

In dem sich beide , in Form des Rechts- wie auch des  Links- Nietzscheanismus , auf Nietzsche beziehen , stellt sich zumindest für mich die Frage, ob denn der Arbeiter auch ein zentraler Bezugspunkt des «avancierten» Nietzsche ist

Oder

Und wo nur einer ohne Erbitterung, vielmehr harmlos vom Menschen redet als von einem Bauche mit zweierlei Bedürfnissen und einem Kopfe mit einem; überall wo jemand immer nur Hunger, Geschlechts-Begierde und Eitelkeit sieht, sucht und sehn will, als seien es die eigentlichen und einzigen Triebfedern der menschlichen Handlungen; kurz, wo man »schlecht« vom Menschen redet – und nicht einmal schlimm –, da soll der Liebhaber der Erkenntnis fein und fleißig hinhorchen, er soll seine Ohren überhaupt dort haben.

Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse

...

.. oder .. ist für den «avancierten» Nietzsche nicht doch viel mehr «der Mensch» ein zentraler Bezugspunkt . Sollte   man   doch  ..  "als Liebhaber der Erkenntknis,  wenn  denn über   dessen Schlechtigkeiten geredet wird , fein und fleißig hinhorchen".

@P.S.

Wo wir schon mal dabei sind, so finde ich zu diesem zentralem Bezugspunkt ..  dem Menschen   "an sich"!  ..    in deinen beiden Büchern zum  Links Nietzscheanismus  herzlich wenig und das obgleich ich ..Nietzsches Empfehlung folgend!  ... , wie ich meine, mittlerweile eine feines Gehör  für jene entwickelt habe , die »schlecht« vom Menschen reden. Könnte es vielleicht sein , dass du bei all dem  Getöse und den Lärm  um den  Links bzw. . Recht Nietzscheanismus , wenn man so will , Taub für die Schlechtigkeiten des Menschen geworden bist.?

Sein Verhältnis zu Nietzsche legt Spengler in konzentrierter Form in einen Vortrag mit dem Titel Nietzsche und sein «Jahrhundert» dar .. Der Nietzsche habe .. die wirklichen Triebkräfte der Geschichte viel klarer erkannt .. Aus der Geschichtsschreibung war Geschichtspsychologie geworden «

Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 2 S.148 /149

Könnte es vielleicht sein , dass du infolgedessen von der  fortschrittlichen um nicht  sogar zu sagen wissenschaftlichen Geschichtspsychologie (Spengler) Nietzsches ,  wieder  auf die übliche , vor allem politisch «avancierte» Geschichtsschreibung zurück gefallen bist?  Wohlgemerkt   einer Geschichtspsychologie unter Bezugnahme auf  die  Psychologie  des Menschen. Was  den  Arbeiter  aber  auch alle  anderen mit ein schließt.

 

Das Studium des durchschnittlichen Menschen,  .. –: das macht ein notwendiges Stück der Lebensgeschichte jedes Philosophen aus, vielleicht das unangenehmste, übelriechendste, an Enttäuschungen reichste Stück.

Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse

 

Auch   wenn  dergleichen  ..  so Nietzsche  ..   vielleicht das unangenehmste, übelriechendste, an Enttäuschungen reichste Stück ist,  sollte   doch  das  Studium dieses  durchschnittlichen Menschen   ein notwendiges Stück    Lebensgeschichte  eines jeden  Philosophen ausmachen.   Was  würdest  du  denn  meinen ,  wie  groß  dein  "Notwendiges  Stück"  ist ? Wenn  ich   mir vergegenwärtige ,  wie   oft  in  deinen  beiden  Büchern  von  eben diesen   durchschnittlichen   Menschen  und dessen  Schlechtigkeiten   die  Rede ist,      groß   wird   dieses  Stück  wohl eher nicht ausfallen .

Ja, das stimmt, ich beschäftige mich in dem Buch vor allem mit den "großen Namen", nicht mit den zahllosen "kleinen Leuten", die Nietzsche gelesen und für ihre Zwecke benutzt haben. Hier und da versuche ich das etwas zu korrigieren, aber unterm Strich verbleibe ich da doch in den  Bahnen klassischer Ideengeschichtsschreibung. Soweit ich bin ich dann doch noch Nietzscheaner ...

"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)
Zitat von PS am 10. April 2022, 2:00 Uhr

Ja, das stimmt, ich beschäftige mich in dem Buch vor allem mit den "großen Namen", nicht mit den zahllosen "kleinen Leuten", die Nietzsche gelesen und für ihre Zwecke benutzt haben. Hier und da versuche ich das etwas zu korrigieren, aber unterm Strich verbleidiesbezüglichbe ich da doch in den  Bahnen klassischer Ideengeschichtsschreibung. Soweit ich bin ich dann doch noch Nietzscheaner ...

Du wärst erst dann , so zumindest meine Meinung , ein Nietzscheaner , wenn du dich  .."antiartistisch"    .. mit den Menschen befasst ..

  • Die Natur .. des Menschen ( Anmk. Seiltaenzery ) .. , künstlerisch abgeschätzt, ist kein Modell. Sie übertreibt, sie verzerrt, sie läßt Lücken. .. . Sehen, was ist – das gehört einer andern Gattung von Geistern zu, den antiartistischen, den Tatsächlichen.
  • Friedrich Nietzsche .. Götzendämmerung

 

«Sagen was ist» , diese Grundlosung aller authentischen kritischen , materialistischen Theorie – natürlich nicht im Sinne des „ Neuen Realismus“ irgendwelcher Modephilosophen des gegenwärtigen juste milieu , deren Namen dieses Buch nicht besudeln sollen, sondern im Sinne eines Materialismus , der weiß , dass es „da draußen“ etwas gibt dass in unserem stets ideologisch gefärbten Begriffen nicht aufgeht – diesem Imperativ wurde wohl kein Philosoph so konsequent gerecht wie dieser eigenartige Herr Nietzsche.

Paul Stephan Links Nietzscheanismus Band 2 S. 115

 

..  und so ergänze ich mal  .. « sehen was ist »   .. ist die Grundlosung aller authentischer ,kritischer materialistischer Theorie

Wie wollte man auch sagen , was  ist  . OHNE! .. zu sehen , was ist

 

Wo wir schon mal beim „Neuen Realismus“   bzw.  der s.g.  Sinnfeldontologie   eines  Markus Gabriel  sind,  nur mal zum Vergleich ..

 

Einhörner auf der Rückseite des Mondes

Der sensationell junge Professor Markus Gabriel (1980 geboren) .. erträumte .. Mond-Einhörner in Uniform, die - eben weil man sie sich vorstellen könne - genauso zum ontologischen Sinnfeld der Wirklichkeit zählten wie ein Teller Spaghetti. Es gebe schlechthin alles, bis auf die Welt beziehungsweise das Ganze; das gebe es nicht.

Man könnte meinen, das Vorbild mancher zeitgenössischen Philosophie sei der Mann aus einem Nietzsche-Gleichnis: Er hat seinen Schlüssel auf einer dunklen Straße verloren, sucht aber emsig unter der einzigen Laterne; er weiß zwar, dass er den Schlüssel im schmalen Lichtkegel nicht finden wird, aber zumindest ist es dort schön hell.