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.. indem sie lachen, hassen sie mich noch,als Anfang für die „fünfte Welle“

Mit Begriff des «großen Stils» spielt van de Velde ein weiteres M klar auf Nietzschees an … In Ecco Homo heißt ers dazu:

  • Ich sage zugleich noch ein allgemeines Wort über meine Kunst Stil des Stils Einen inneren Zustand des Pathos .. mit zuteilen – das ist der Sinn jedes Stils .

Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 2 S.102

Wenn man denn das Pathos , per Definition , als „Erlebnis, Leiden(schaft)“ versteht und Nietzsche eben dergleichen bei den Lesern bewirkt , so ist er zweifelsohne ein Meister des  «großen Stils» . Was , wenn man auch den Hass zu den Erlebnissen und Leidenschaften zählt, bezüglich Nietzsches Zarathustra durchaus ambivalent ist ..

Und hier endete die erste Rede Zarathustras, welche man auch »die Vorrede« heißt: denn an dieser stelle unterbrach ihn das Geschrei und die Lust der Menge. »Gib uns diesen letzten Menschen, oh Zarathustra«, – so riefen sie – »mache uns zu diesen letzten Menschen! So schenken wir dir den Übermenschen!« Und alles Volk jubelte und schnalzte mit der Zunge. Zarathustra aber wurde traurig und sagte zu seinem Herzen:
»Sie verstehen mich nicht: ich bin nicht der Mund für diese Ohren.
Zu lange wohl lebte ich im Gebirge, zu viel horchte ich auf Bäche und Bäume: nun rede ich ihnen gleich den Ziegenhirten.
Unbewegt ist meine Seele und hell wie das Gebirge am Vormittag. Aber sie meinen, ich sei kalt und ein Spötter in furchtbaren Späßen.
Und nun blicken sie mich an und lachen: und indem sie lachen, hassen sie mich noch. Es ist Eis in ihrem Lachen.«

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

So stellen ich mal hiermit, dem entsprechend , im .. Umkehrschluss ! die Hypothese auf , wer nach dem „Erleben“ von Zarathustras Vorrede ihn .. Nicht ! .. „leidenschaftlich“ hasst , hat sie nicht verstanden.

. Und noch nicht war er hundert Schritte gegangen, da schlich ein Mensch an ihn heran und flüsterte ihm ins Ohr – .. . »Geh weg von dieser Stadt, oh Zarathustra«, sprach er; »es hassen dich hier zu viele. Es hassen dich die Guten und Gerechten, und sie nennen dich ihren Feind und Verächter; es hassen dich die Gläubigen des rechten Glaubens, und sie nennen dich die Gefahr der Menge.

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

 

Wer würde sich auch nicht zu den Guten und Gerechten zählen.

Die Umwertung aller Werte ist ein von Friedrich Nietzsche geprägtes Schlagwort und ein zentraler Begriff seiner Philosophie und Moralkritik.

  • . Es wäre sogar noch möglich, dass was den Werth jener guten und verehrten Dinge ausmacht, gerade darin bestünde, mit jenen schlimmen, scheinbar entgegengesetzten Dingen auf verfängliche Weise verwandt, verknüpft, verhäkelt, vielleicht gar wesensgleich zu sein. Vielleicht! — Aber wer ist Willens, sich um solche gefährliche Vielleichts zu kümmern! Man muss dazu schon die Ankunft einer neuen Gattung von Philosophen abwarten, solcher, die irgend welchen anderen umgekehrten Geschmack und Hang haben als die bisherigen, — Philosophen des gefährlichen Vielleicht in jedem Verstande. — Und allen Ernstes gesprochen: ich sehe solche neue Philosophen heraufkommen. (Jenseits von Gut und Böse = JGB 2)

Insbesondere jene Guten und Gerechten ,  die sich nicht  um   ...   solche gefährlichen Vielleichts  kümmern.   Wenn gleich dieser  Hass sie sich unwillkürlich   darum kümmern lässt.  Deshalb ,    die von  mir hier gewählte  Überschrifft   .. indem sie lachen, hassen sie mich noch,als Anfang für die „fünfte Welle“

. Und noch nicht war er hundert Schritte gegangen, da schlich ein Mensch an ihn heran und flüsterte ihm ins Ohr – .. . »Geh weg von dieser Stadt, oh Zarathustra«, sprach er; »es hassen dich hier zu viele. Es hassen dich die Guten und Gerechten, und sie nennen dich ihren Feind und Verächter; es hassen dich die Gläubigen des rechten Glaubens, und sie nennen dich die Gefahr der Menge.

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

Übrigens würde ich diesen Menschen , der  in Zarathustras Ohr flüsterte: "Es hassen dich die Guten und Gerechten" , .. allen ernstes gesprochen, zu  diesen  neuen Philosophen zählen, von denen Nietzsche meint , das sie heraufkommen würden.

Regeln für den Menschenpark  ... Sloterdijk

Heidegger  ...Der Begriff des Humanismus kann nicht gerettet werden, denn er war stets ein Komplize menschlicher Gräueltaten

In Parenthese: nach Auschwitz? Heidegger behauptet: Das Wort Humanismus muss aufgegeben werden. Die Katastrophe der Gegenwart zeigt, dass der Mensch mit seiner metaphysischen Selbstüberhöhung das Problem sei. Auch die gängigen Antworten auf die Frage nach der Humanitas: Christentum, Marxismus und Existentialismus seien lediglich Spielarten des Humanismus. Diese alle seien gekennzeichnet durch eine „unermessliche Unterlassung“: die Nicht-Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen. Heideggers Antwort: Erstens ist der Mensch kein vernünftiges Tier.

.. neue Philosophen der "fünften Welle"  , wie Heidegger bzw. Sloterdijk , um   sie  gleich  an zwei Namen von echten Personen  fest zu machen.

Was ,wenn nicht Aussagen wie .. „Der Begriff des Humanismus kann nicht gerettet werden“ ... würde die Guten und die Gerechten auf die Palme bringen?Gute und Gerechte, die dazu neigen den Menschen zu überhöhen und sich   durch die .. Nicht-Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen  ..   so  Heidegger  . .. einer  "unermessliche Unterlassung“schuldig machen

 

Eine antihumanistische 5. Welle unter Rekurs auf den späten Heidegger? Ohne mich ...

Du versteht Sloterdijk übrigens falsch: An dieser Stelle paraphrasiert den den späten Heidegger, legt aber nicht seine eigene Ansicht dar. In seinen Regeln für den Menschenpark überlegt er ja, wie man den Humanismus retten bzw. neu denken könnte. (Das haben auch seine Kritiker nicht verstanden.)

Daran will ich gerne anknüpfen. Wir müssen darüber nachdenken, wie sich das "Humanum"  (als "Brücke zum Übermenschen" verstanden) in einer Welt der zunehmenden Verrohung retten lässt ohne die Anwendung selbst unmenschlicher Mittel.

"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)
Zitat von PS am 14. September 2021, 3:33 Uhr

Eine antihumanistische 5. Welle unter Rekurs auf den späten Heidegger? Ohne mich ...

 

 

... und  wie wärs  mit  einer misanthropischen 5. Welle unter Rekurs auf den späten Heidegger? Denn genau darauf und nicht auf eine antihumanistische  5.Welle läuft diese Parenthese hinaus. Nur  noch mal  zur Erinnerung ,  unter  was   Nietzsche den Menschen  " zurückgestellt"   hat .. ..

  • Wir haben umgelernt. Wir sind in allen Stücken bescheidner geworden. Wir leiten den Menschen nicht mehr vom »Geist«, von der »Gottheit« ab, wir haben ihn unter die Tiere zurückgestellt. Er gilt uns als das stärkste Tier, weil er das listigste ist: eine Folge davon ist seine Geistigkeit. Wir wehren uns andrerseits gegen eine Eitelkeit, die auch hier wieder laut werden möchte: wie als ob der Mensch die große Hinterabsicht der tierischen Entwicklung gewesen sei. Er ist durchaus keine Krone der Schöpfung: jedes Wesen ist, neben ihm, auf einer gleichen Stufe der Vollkommenheit... Und indem wir das behaupten, behaupten wir noch zuviel: der Mensch ist, relativ genommen, das mißratenste Tier, das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte – freilich, mit alledem, auch das interessanteste!
  • Friedrich Nietzsche   ´.. Der Antichrist

.. was   ,  wenn  nicht   Auschwitz ,  wie auch der erste  und zweite   Weltkrieg  ,  würde  dafür   stehen ,  dass  der Mensch   relativ genommen, das mißratenste , das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte –Tier ist   und   um das   alles   noch zu  toppen  ..

 

Overkill

Um das Ausmaß der nuklearen Bedrohung zu veranschaulichen, stellte die Theologin Uta Ranke-Heinemann in einer Rede im Oktober 1981 die Frage, woher man denn die 100 Milliarden Menschen bekommen würde, die durch die Sprengkraft vernichtet werden könnten. Es bestehe ja kein Mangel an Waffen mehr, vielmehr reichten die Menschen, die durch Atomwaffen vernichtet werden könnten, nicht mehr aus. Statistisch gesprochen klaffe die Schere zwischen aktivem und passivem Vernichtungspotential immer weiter auseinander, so Ranke-Heinemann.

Fehlalarm

Die Auslösung eines nuklearen Austausches

Die Kubakrise ist das weltweit bekannteste Beispiel eines „beinahe Atomkrieges". Dennoch gibt es mindestens fünf weitere Beispiele,  (  Fall 1....Der gespiegelte Mond; Fall 2..;Das Übungstonband; Fall 3...  Der Computer Chip;  Fall 4... Herbstsonnenstrahlen; Fall 5....Die Wetterrakete;  Weitere Fälle ..

Könnte  es   vielleicht  sein ,   dass   auch dir    ..  so diesbezüglich  Nietzsche  ..   an Zeit zum Nachdenken über die Natur des Menschen .fehlt ...

Er (Kessler) plante 1921 sogar die , allerdings aufgegebene, Publikation eines Aufsatzes mit dem Titel Nietzsche und ewige Friede  ...  . Beziehen wollte er sich ... .. auf Menschliches Allzumenschliches :

  • "Unseren liberalen Volksvertretern fehlt es , wie bekannt , an Zeit zum Nachdenken über die Natur des Menschen (Nietzsche" 

Paul Stephan .. .Links Nietzscheanismus Band 2 S. 114,115

  • Regeln für den Menschenpark  ... Sloterdijk
  • Heidegger behauptet: Das Wort Humanismus muss aufgegeben werden. Die Katastrophe der Gegenwart zeigt, dass der Mensch mit seiner metaphysischen Selbstüberhöhung das Problem sei. Auch die gängigen Antworten auf die Frage nach der Humanitas: Christentum, Marxismus und Existentialismus seien lediglich Spielarten des Humanismus. Diese alle seien gekennzeichnet durch eine „unermessliche Unterlassung“: die Nicht-Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen. Heideggers Antwort: Erstens ist der Mensch kein vernünftiges Tier.

 

.. eine Zeit , die sich der "späte Heidegger"  offenbar genommen hat. Wenn man dessen Antwort  , auf  die  Frage, zum Wesen bzw. zur Natur des Menschen , als da wäre

  • Erstens ist der Mensch kein vernünftiges Tier. ( Heidegger)

 ... mit dem hier ..

  • der Mensch ist, relativ genommen, das mißratenste Tier, das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte (Nietzsche)

 .. von Nietzsche vergleicht , so scheinen beide   in etwa zum gleichen Ergebnis gekommen zu sein.

Wenn  dich  schon nicht der   später   Heidegger  bzw.  Nietzsche  überzeugen  kann ,  dann   wömöglich  Kants   Ergebnis zur o.g. Frage  ..

 

Dieses Problem ist zugleich das schwerste und das, welches von der Menschengattung am spätesten aufgelöset wird. Die Schwierigkeit, welche auch die bloße Idee dieser Aufgabe schon vor Augen legt, ist diese: der Mensch ist ein Thier, das, wenn es unter andern seiner Gattung lebt, einen Herrn nöthig hat . ..aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden.

Kant .. , Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht 

Oder heißt es nun mehr,  wo auch der  "späte  Kant"    den Menschen  zu den  Tieren zurück gestellt und als  krummes Holz bezeichnet hat  ,    zu Kant . „ohne mich ... "  ?

Möglicherweise  bedarf es ja einen späten Paul Stephan , um zu einem einem Ergebnis , wie bei dem späten Heidegger , dem späten Nietzsche und dem späten Kant zu kommen.  Wie sagt  man so  schön   ..  "kommt Zeit, kommt Rat".