Kann man zugleich die menschliche Gemeinschaft und die Erde lieben (Bataille)
Zitat von Seiltaenzery am 5. August 2021, 13:29 UhrIm Abschnitt von Band 2 deines Buches Links Nietzschianismus heißt es zur "vierten Welle" -.. ich zitiere ..
Kopflos: Nietzsche im Bataille-Kreis
Bataille setze sich dabei für einen strikten Antinationalismus ein , der offensichtlich Motive von Nietzsches Nationalismus und seinem Pathos der «Erde » aufgreift . So heißt es in seinem von ihm für Contre-Attaque Text :
Das Vaterland oder die Erde
- Eine große Anzahl von Menschen liebt ihr Vaterland, sie opfern sich und sterben für es. Ein Nazi kann das Reich [im Original auf Deutsch] bis zum Delirium lieben.. Auch wir können leidenschaftlich lieben, aber was wir , wenngleich gebürtige Franzosen , lieben, ist nicht die französische, sondern die menschliche Gemeinschaft , es ist auf keinem Fall Frankreich, sondern ´die Erde.
Ganz abgesehen davon , dass sich Nietzsche ganz sicher in seinem Grab umdrehen würde , wenn er davon erführe , dass man ihn auf diese Weise eine "Liebe zur menschlichen Gemeinschaft" andichtet ..
- In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der »Weltgeschichte«; aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. – So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt.
- Friedrich Nietzsche ..Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn
.. wie kann man ernsthaft zugleich die menschliche Gemeinschaft und die Erde lieben. Wie gerade zu beängstigend Nietzsche mit diesem Zitat seiner Zeit voraus war , wird übrigens an dem nun folgenden Witz des Jahrhunderts bzw . darauf beziehend , an dem Video von Harald Lesch zu seinem Buch "Die Menschheit schafft sich ab" deutlich ..
„Treffen sich zwei Planeten im Weltall. Sagt der eine zum anderen: Siehst schlecht aus.
Sagt der andere: Ja, ich habe Homo sapiens. Sagt der Erste: Hatte ich auch mal. Das geht vorbei.“
https://www.youtube.com/watch?v=P5bzbzcRy-U
Wie ich es übrigens auch, ...bei dieser Konstellation zu Nietzsche! ,... beängstigend finde , dass man von dem Herrn Philosophie Professor Lesch so gut wie gar nichts von Nietzsche zu lesen und hören bekommt.
- "Der Intellekt als Mittel zur Erhaltung des Individuums entfaltet seine Hauptkräfte in der Verstellung; denn diese ist das Mittel, durch das die schwächeren, weniger robusten Individuen sich erhalten, als welchen einen Kampf um die Existenz mit Hörnern oder scharfem Raubtier-Gebiß zu führen versagt ist. Im Menschen kommt diese Verstellungskunst auf ihren Gipfel: hier ist die Täuschung, das Schmeicheln, Lügen und Trügen, das Hinter-dem-Rücken-Reden, das Repräsentieren, das im erborgten Glanze leben, das Maskiertsein, die verhüllende Konvention, das Bühnenspiel vor anderen und vor sich selbst, kurz das fortwährende Herumflattern um die eine Flamme Eitelkeit so sehr die Regel und das Gesetz, daß fast nichts unbegreiflicher ist, als wie unter den Menschen ein ehrlicher und reiner Trieb zur Wahrheit aufkommen konnte.
- Friedrich Nietzsche ..Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn
.. wie denn auch , wenn im Menschen diese Verstellungskunst auf ihren Gipfel kommt. Da wäre es als Philosophie Professor geradezu selbstmöderisch, sich mit solchen Äußerungen, bei den " schwächeren, weniger robusten Individuen" , aus denen die "menschliche Gemeinschaft(Bataille)" im Großen und Ganzen besteht , unbeliebt zu machen ...
- "Denn jeder derselben wird immer seine Freiheit mißbrauchen, wenn er keinen über sich hat, der nach den Gesetzen über ihn Gewalt ausübt. Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für sich selbst Gewalt ausübt. Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für... sich selbst! ::: und doch ein Mensch sein. Diese Aufgabe ist daher die schwerste unter allen; ja ihre vollkommene Auflösung ist unmöglich: aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden"
- Kant .. Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht
.. und so beliebt auch der ach so gerade Herr Professor Lesch , sich dem krummen Holze .. diesen schwächeren, weniger robusten Individuen(Nietzsche) . Untertan zu machen. Ganz so wie der Opportunist Diederich Heßling in dem Roman "Der Untertan" von Heinrich Mann. Nur mit dem Unterschied , dass sich Lesch nicht zum Untertan eines Herrschers, sondern des Gesindels macht ..
Pfui, unter dem Gesindel leben, — Pfui, unter dem Gesindel die Ersten zu bedeuten!"
Nietzsche, Also sprach Zarathustra
Für den (un-) wahrscheinichen Fall , dass du oder auch jemand anders hier , auf Harald Lesch treffen solltest ,so darfst du ihm das gerne von mir ausrichten. Nur das wir uns nicht misserstehen , als jemand , der ... "sich selbst(Kant)"! ... der Täuschung, des selbst belügens und betrügens, des sich selbst Hinter-dem-Rücken-Redens, das selbst Repräsentierens, das selbst im erborgten Glanze lebens bewusst ist , zähle ich mich auch selbst zum Gesindel, alles andere wäre "Verstellungskunst" und ich denke mal , dass auch Nietzsche sich selbst so gesehen hat. Zumindest wenn man sein Zarathustra diesbezüglich aufmerksam liest.
.. und so merke ..
Gesindel sind die , die selbst von sich meinen , nicht zum Gesindel zu gehören.
(Um diese .. so Gödel; Escher, Bach .."seltsame Schleife", im Sinne Nietzsches aufzulösen , darf man den Begriff Gesindel übrigens gerne "an passender Stelle" durch den Begriff Mensch ersetzten)
Im Abschnitt von Band 2 deines Buches Links Nietzschianismus heißt es zur "vierten Welle" -.. ich zitiere ..
Kopflos: Nietzsche im Bataille-Kreis
Bataille setze sich dabei für einen strikten Antinationalismus ein , der offensichtlich Motive von Nietzsches Nationalismus und seinem Pathos der «Erde » aufgreift . So heißt es in seinem von ihm für Contre-Attaque Text :
Das Vaterland oder die Erde
- Eine große Anzahl von Menschen liebt ihr Vaterland, sie opfern sich und sterben für es. Ein Nazi kann das Reich [im Original auf Deutsch] bis zum Delirium lieben.. Auch wir können leidenschaftlich lieben, aber was wir , wenngleich gebürtige Franzosen , lieben, ist nicht die französische, sondern die menschliche Gemeinschaft , es ist auf keinem Fall Frankreich, sondern ´die Erde.
Ganz abgesehen davon , dass sich Nietzsche ganz sicher in seinem Grab umdrehen würde , wenn er davon erführe , dass man ihn auf diese Weise eine "Liebe zur menschlichen Gemeinschaft" andichtet ..
- In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der »Weltgeschichte«; aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mußten sterben. – So könnte jemand eine Fabel erfinden und würde doch nicht genügend illustriert haben, wie kläglich, wie schattenhaft und flüchtig, wie zwecklos und beliebig sich der menschliche Intellekt innerhalb der Natur ausnimmt.
- Friedrich Nietzsche ..Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn
.. wie kann man ernsthaft zugleich die menschliche Gemeinschaft und die Erde lieben. Wie gerade zu beängstigend Nietzsche mit diesem Zitat seiner Zeit voraus war , wird übrigens an dem nun folgenden Witz des Jahrhunderts bzw . darauf beziehend , an dem Video von Harald Lesch zu seinem Buch "Die Menschheit schafft sich ab" deutlich ..
„Treffen sich zwei Planeten im Weltall. Sagt der eine zum anderen: Siehst schlecht aus.
Sagt der andere: Ja, ich habe Homo sapiens. Sagt der Erste: Hatte ich auch mal. Das geht vorbei.“
Wie ich es übrigens auch, ...bei dieser Konstellation zu Nietzsche! ,... beängstigend finde , dass man von dem Herrn Philosophie Professor Lesch so gut wie gar nichts von Nietzsche zu lesen und hören bekommt.
- "Der Intellekt als Mittel zur Erhaltung des Individuums entfaltet seine Hauptkräfte in der Verstellung; denn diese ist das Mittel, durch das die schwächeren, weniger robusten Individuen sich erhalten, als welchen einen Kampf um die Existenz mit Hörnern oder scharfem Raubtier-Gebiß zu führen versagt ist. Im Menschen kommt diese Verstellungskunst auf ihren Gipfel: hier ist die Täuschung, das Schmeicheln, Lügen und Trügen, das Hinter-dem-Rücken-Reden, das Repräsentieren, das im erborgten Glanze leben, das Maskiertsein, die verhüllende Konvention, das Bühnenspiel vor anderen und vor sich selbst, kurz das fortwährende Herumflattern um die eine Flamme Eitelkeit so sehr die Regel und das Gesetz, daß fast nichts unbegreiflicher ist, als wie unter den Menschen ein ehrlicher und reiner Trieb zur Wahrheit aufkommen konnte.
- Friedrich Nietzsche ..Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn
.. wie denn auch , wenn im Menschen diese Verstellungskunst auf ihren Gipfel kommt. Da wäre es als Philosophie Professor geradezu selbstmöderisch, sich mit solchen Äußerungen, bei den " schwächeren, weniger robusten Individuen" , aus denen die "menschliche Gemeinschaft(Bataille)" im Großen und Ganzen besteht , unbeliebt zu machen ...
- "Denn jeder derselben wird immer seine Freiheit mißbrauchen, wenn er keinen über sich hat, der nach den Gesetzen über ihn Gewalt ausübt. Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für sich selbst Gewalt ausübt. Das höchste Oberhaupt soll aber gerecht für... sich selbst! ::: und doch ein Mensch sein. Diese Aufgabe ist daher die schwerste unter allen; ja ihre vollkommene Auflösung ist unmöglich: aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden"
- Kant .. Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht
.. und so beliebt auch der ach so gerade Herr Professor Lesch , sich dem krummen Holze .. diesen schwächeren, weniger robusten Individuen(Nietzsche) . Untertan zu machen. Ganz so wie der Opportunist Diederich Heßling in dem Roman "Der Untertan" von Heinrich Mann. Nur mit dem Unterschied , dass sich Lesch nicht zum Untertan eines Herrschers, sondern des Gesindels macht ..
Pfui, unter dem Gesindel leben, — Pfui, unter dem Gesindel die Ersten zu bedeuten!"
Nietzsche, Also sprach Zarathustra
Für den (un-) wahrscheinichen Fall , dass du oder auch jemand anders hier , auf Harald Lesch treffen solltest ,so darfst du ihm das gerne von mir ausrichten. Nur das wir uns nicht misserstehen , als jemand , der ... "sich selbst(Kant)"! ... der Täuschung, des selbst belügens und betrügens, des sich selbst Hinter-dem-Rücken-Redens, das selbst Repräsentierens, das selbst im erborgten Glanze lebens bewusst ist , zähle ich mich auch selbst zum Gesindel, alles andere wäre "Verstellungskunst" und ich denke mal , dass auch Nietzsche sich selbst so gesehen hat. Zumindest wenn man sein Zarathustra diesbezüglich aufmerksam liest.
.. und so merke ..
Gesindel sind die , die selbst von sich meinen , nicht zum Gesindel zu gehören.
(Um diese .. so Gödel; Escher, Bach .."seltsame Schleife", im Sinne Nietzsches aufzulösen , darf man den Begriff Gesindel übrigens gerne "an passender Stelle" durch den Begriff Mensch ersetzten)
Zitat von PS am 6. August 2021, 16:12 UhrIch denke nicht, dass Nietzsche ein zynischer Menschenfeind wie Schopenhauer gewesen ist. Er trat für die Höherentwicklung der Menschheit ein, für eine Versöhnung mit Natur und Leib und glaubte an die Möglichkeit einer solchen Höherentwicklung. Das ist für mich reinster Humanismus und "Ökologismus" (in Ermangelung eines besseren Begriffs).
Aber ja: Diese ganzen Aspekte haben bei Nietzsche immer einen zweischneidigen Aspekt. Ich glaube, er selbst versteht unter "Höherentwicklung" und auch "Naturnähe" oft Dinge, die sehr stark abweichen von dem, was Humanisten darunter üblicherweise verstehen. Das wird in der Stelle in FW, die wir andernorts diskutieren, ja mehr als deutlich.
Und auch Bataille und Co. übersehen leider diese "dunkle Seite", wenn sie sich auf Menschen berufen, das muss man auch sagen.
Also ich finde den Lesch schon ganz gut, der spricht wirklich mal Klartext und tut nicht wie die Mainstream-Grünen so, als könnte man die ökologische von der sozialen Frage trennen. Das Problem ist genau die bestehende "Aristokratie" (wohl besser: Oligarchie) im globalen Maßstab: Unsinnige Ressourcenverschwendung auf der einen, unglaubliches Elend auf der anderen Seite. Und die Antwort ist dann, durch Ökosteuern etc. den Leuten unten das Leben noch schwerer zu machen und ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden.
Ich denke nicht, dass Nietzsche ein zynischer Menschenfeind wie Schopenhauer gewesen ist. Er trat für die Höherentwicklung der Menschheit ein, für eine Versöhnung mit Natur und Leib und glaubte an die Möglichkeit einer solchen Höherentwicklung. Das ist für mich reinster Humanismus und "Ökologismus" (in Ermangelung eines besseren Begriffs).
Aber ja: Diese ganzen Aspekte haben bei Nietzsche immer einen zweischneidigen Aspekt. Ich glaube, er selbst versteht unter "Höherentwicklung" und auch "Naturnähe" oft Dinge, die sehr stark abweichen von dem, was Humanisten darunter üblicherweise verstehen. Das wird in der Stelle in FW, die wir andernorts diskutieren, ja mehr als deutlich.
Und auch Bataille und Co. übersehen leider diese "dunkle Seite", wenn sie sich auf Menschen berufen, das muss man auch sagen.
Also ich finde den Lesch schon ganz gut, der spricht wirklich mal Klartext und tut nicht wie die Mainstream-Grünen so, als könnte man die ökologische von der sozialen Frage trennen. Das Problem ist genau die bestehende "Aristokratie" (wohl besser: Oligarchie) im globalen Maßstab: Unsinnige Ressourcenverschwendung auf der einen, unglaubliches Elend auf der anderen Seite. Und die Antwort ist dann, durch Ökosteuern etc. den Leuten unten das Leben noch schwerer zu machen und ihnen ein schlechtes Gewissen einzureden.
Zitat von Seiltaenzery am 7. August 2021, 0:50 UhrZitat von PS am 6. August 2021, 16:12 UhrIch denke nicht, dass Nietzsche ein zynischer Menschenfeind wie Schopenhauer gewesen ist.
.. dazu zwei Zitate ..
- Der Menschheit! Gab es je noch ein scheusslicheres altes Weib unter allen alten Weibern? (— es müsste denn etwa „die Wahrheit“ sein: eine Frage für Philosophen). Nein, wir lieben die Menschheit nicht; andererseits sind wir aber auch lange nicht „deutsch“ genug, wie heute das Wort „deutsch“ gang und gäbe ist, um dem Nationalismus und dem Rassenhass das Wort zu reden, um an der nationalen Herzenskrätze und Blutvergiftung Freude haben zu können, derenthalben sich jetzt in Europa Volk gegen Volk wie mit Quarantänen abgrenzt, absperrt.
- Friedrich Nietzsche .. Die fröhliche Wissenschaft
- Wir haben umgelernt. Wir sind in allen Stücken bescheidner geworden. Wir leiten den Menschen nicht mehr vom »Geist«, von der »Gottheit« ab, wir haben ihn unter die Tiere zurückgestellt. Er gilt uns als das stärkste Tier, weil er das listigste ist: eine Folge davon ist seine Geistigkeit. Wir wehren uns andrerseits gegen eine Eitelkeit, die auch hier wieder laut werden möchte: wie als ob der Mensch die große Hinterabsicht der tierischen Entwicklung gewesen sei. Er ist durchaus keine Krone der Schöpfung: jedes Wesen ist, neben ihm, auf einer gleichen Stufe der Vollkommenheit... Und indem wir das behaupten, behaupten wir noch zuviel: der Mensch ist, relativ genommen, das mißratenste Tier, das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte – freilich, mit alledem, auch das interessanteste!
- Friedrich Niertzsche .. Der Antichrist
Zitat von PS am 6. August 2021, 16:12 UhrEr trat für die Höherentwicklung der Menschheit ein, i
.. richtig .. aber darüber , wie sich Nietzsche diese Höherentwicklung vorstellt , dürften wir uns beide aber auch sowas von unterscheiden.
Zitat von PS am 6. August 2021, 16:12 UhrEr trat für die Höherentwicklung der Menschheit ein, für eine Versöhnung mit Natur und Leib und glaubte an die Möglichkeit einer solchen Höherentwicklung. Das ist für mich reinster Humanismus und "Ökologismus" (in Ermangelung eines besseren Begriffs).
- Warum ich ein Schicksal bin
- Ich kenne mein Los. Es wird sich einmal an meinen Namen die Erinnerung an etwas Ungeheures anknüpfen – an eine Krisis, wie es keine auf Erden gab, an die tiefste Gewissens-Kollision, an eine Entscheidung, heraufbeschworen gegen alles, was bis dahin geglaubt, gefordert, geheiligt worden war. Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit.
- Friedrich Nietzsche .. Ecce Homo
.. liest sich diese "Versöhnung", dieser "reinster Humanismus und Ökologismus" für dich so , wie Nietzsche sich in diesem Zitat verstanden wissen will? Ich denke doch wohl eher nicht. So wie Nietzsche .. nach meiner Auffassung! .. für diese Höherentwicklung eintritt , da wird man die Erinnerung an seinem Namen ganz sicher an etwas Ungeheures anknüpfen. Na was meinst du denn , was ich bisher mit meinen Beiträgen hier bezweckt habe ...
- Von den drei Verwandlungen
- Drei Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und zum Löwen das Kamel, und zum Kinde zuletzt der Löwe.
- Vieles Schwere gibt es dem Geiste, dem starken, tragsamen Geiste, dem Ehrfurcht innewohnt: nach dem Schweren und Schwersten verlangt seine Stärke.
- Was ist schwer? so fragt der tragsame Geist, so kniet er nieder, dem Kamele gleich, und will gut beladen sein.
- Was ist das Schwerste, ihr Helden? so fragt der tragsame Geist, daß ich es auf mich nehme und meiner Stärke froh werde
- …
- Oder ist es das: in schmutziges Wasser steigen, wenn es das Wasser der Wahrheit ist,..
- Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zartathustra
.. "richtig" ... euch das auf zu bürden, wonach es einem starken, tragsamen Geist, dem Ehrfurcht innewohnt verlangt , nach dem Schweren und Schwersten. Nur nach dieser Vorarbeit ist man für das bereit , was m.E. Nietzsche in Wirklichkeit mit der Menschheit bezweckt. Nur ab dann .. ist man so frei ( Verwandlung zum Löwen) , im spiele des Schaffens (Verwandlung zum Kind) ... , dass an zu nehmen , wovon Nietzsche (von sich) meint , dass es Dynamit sei. Würdest du denn sagen, dass du in puncto Menschheit gut beladen sein willst? Bist du diesbezüglich .. bereit in schmutziges Wasser zu steigen, wenn es das Wasser der Wahrheit ist? Mit Verlaub .. ich denke doch wohl eher nicht.
Zitat von PS am 6. August 2021, 16:12 UhrIch denke nicht, dass Nietzsche ein zynischer Menschenfeind wie Schopenhauer gewesen ist.
.. dazu zwei Zitate ..
- Der Menschheit! Gab es je noch ein scheusslicheres altes Weib unter allen alten Weibern? (— es müsste denn etwa „die Wahrheit“ sein: eine Frage für Philosophen). Nein, wir lieben die Menschheit nicht; andererseits sind wir aber auch lange nicht „deutsch“ genug, wie heute das Wort „deutsch“ gang und gäbe ist, um dem Nationalismus und dem Rassenhass das Wort zu reden, um an der nationalen Herzenskrätze und Blutvergiftung Freude haben zu können, derenthalben sich jetzt in Europa Volk gegen Volk wie mit Quarantänen abgrenzt, absperrt.
- Friedrich Nietzsche .. Die fröhliche Wissenschaft
- Wir haben umgelernt. Wir sind in allen Stücken bescheidner geworden. Wir leiten den Menschen nicht mehr vom »Geist«, von der »Gottheit« ab, wir haben ihn unter die Tiere zurückgestellt. Er gilt uns als das stärkste Tier, weil er das listigste ist: eine Folge davon ist seine Geistigkeit. Wir wehren uns andrerseits gegen eine Eitelkeit, die auch hier wieder laut werden möchte: wie als ob der Mensch die große Hinterabsicht der tierischen Entwicklung gewesen sei. Er ist durchaus keine Krone der Schöpfung: jedes Wesen ist, neben ihm, auf einer gleichen Stufe der Vollkommenheit... Und indem wir das behaupten, behaupten wir noch zuviel: der Mensch ist, relativ genommen, das mißratenste Tier, das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte – freilich, mit alledem, auch das interessanteste!
- Friedrich Niertzsche .. Der Antichrist
Zitat von PS am 6. August 2021, 16:12 UhrEr trat für die Höherentwicklung der Menschheit ein, i
.. richtig .. aber darüber , wie sich Nietzsche diese Höherentwicklung vorstellt , dürften wir uns beide aber auch sowas von unterscheiden.
Zitat von PS am 6. August 2021, 16:12 UhrEr trat für die Höherentwicklung der Menschheit ein, für eine Versöhnung mit Natur und Leib und glaubte an die Möglichkeit einer solchen Höherentwicklung. Das ist für mich reinster Humanismus und "Ökologismus" (in Ermangelung eines besseren Begriffs).
- Warum ich ein Schicksal bin
- Ich kenne mein Los. Es wird sich einmal an meinen Namen die Erinnerung an etwas Ungeheures anknüpfen – an eine Krisis, wie es keine auf Erden gab, an die tiefste Gewissens-Kollision, an eine Entscheidung, heraufbeschworen gegen alles, was bis dahin geglaubt, gefordert, geheiligt worden war. Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit.
- Friedrich Nietzsche .. Ecce Homo
.. liest sich diese "Versöhnung", dieser "reinster Humanismus und Ökologismus" für dich so , wie Nietzsche sich in diesem Zitat verstanden wissen will? Ich denke doch wohl eher nicht. So wie Nietzsche .. nach meiner Auffassung! .. für diese Höherentwicklung eintritt , da wird man die Erinnerung an seinem Namen ganz sicher an etwas Ungeheures anknüpfen. Na was meinst du denn , was ich bisher mit meinen Beiträgen hier bezweckt habe ...
- Von den drei Verwandlungen
- Drei Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und zum Löwen das Kamel, und zum Kinde zuletzt der Löwe.
- Vieles Schwere gibt es dem Geiste, dem starken, tragsamen Geiste, dem Ehrfurcht innewohnt: nach dem Schweren und Schwersten verlangt seine Stärke.
- Was ist schwer? so fragt der tragsame Geist, so kniet er nieder, dem Kamele gleich, und will gut beladen sein.
- Was ist das Schwerste, ihr Helden? so fragt der tragsame Geist, daß ich es auf mich nehme und meiner Stärke froh werde
- …
- Oder ist es das: in schmutziges Wasser steigen, wenn es das Wasser der Wahrheit ist,..
- Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zartathustra
.. "richtig" ... euch das auf zu bürden, wonach es einem starken, tragsamen Geist, dem Ehrfurcht innewohnt verlangt , nach dem Schweren und Schwersten. Nur nach dieser Vorarbeit ist man für das bereit , was m.E. Nietzsche in Wirklichkeit mit der Menschheit bezweckt. Nur ab dann .. ist man so frei ( Verwandlung zum Löwen) , im spiele des Schaffens (Verwandlung zum Kind) ... , dass an zu nehmen , wovon Nietzsche (von sich) meint , dass es Dynamit sei. Würdest du denn sagen, dass du in puncto Menschheit gut beladen sein willst? Bist du diesbezüglich .. bereit in schmutziges Wasser zu steigen, wenn es das Wasser der Wahrheit ist? Mit Verlaub .. ich denke doch wohl eher nicht.
Zitat von PS am 11. August 2021, 9:31 UhrAber gerade der Zarathustra handelt doch permanent davon, wie man den Zynismus überwinden kann. "Halte hoch deine höchste Hoffnung", heißt es.
In der Genealogie kritisiert Nietzsche in der 3. Abhandlung die moderne "Vergewaltigung" der Natur und des Leibes, im Zarathustra spricht er ja nicht nur vom "Übermenschen", sondern auch von der Notwendigkeit einer verleiblichten Existenz und der Ausrichtung von Moral und Politik an den Erfordernissen des Leibes.
Vielleicht wäre Nietzsche nicht zusammengebrochen, wenn er sich einen zynischen Charakterpanzer zugelegt hätte? Er war vielleicht nicht zynisch genug.
Aber gerade der Zarathustra handelt doch permanent davon, wie man den Zynismus überwinden kann. "Halte hoch deine höchste Hoffnung", heißt es.
In der Genealogie kritisiert Nietzsche in der 3. Abhandlung die moderne "Vergewaltigung" der Natur und des Leibes, im Zarathustra spricht er ja nicht nur vom "Übermenschen", sondern auch von der Notwendigkeit einer verleiblichten Existenz und der Ausrichtung von Moral und Politik an den Erfordernissen des Leibes.
Vielleicht wäre Nietzsche nicht zusammengebrochen, wenn er sich einen zynischen Charakterpanzer zugelegt hätte? Er war vielleicht nicht zynisch genug.
Zitat von Seiltaenzery am 13. August 2021, 1:45 UhrZitat von PS am 11. August 2021, 9:31 UhrAber gerade der Zarathustra handelt doch permanent davon, wie man den Zynismus überwinden kann. "Halte hoch deine höchste Hoffnung", heißt es.schon mal bei Zarathustra sind in einer "Fussnote" heißt es bei dir ..
Wo wir schon mal bei Zarathustra sind in einer "Fussnote" heißt es bei dir ..
523 .Nietzsche spricht von einem «Hauptwerk»( vgl. die Diskussion zum Willen der Macht – Projekt oben) nur als geplantes Projekt., schreibt aber über den Zarathustra «Innerhalb meiner Schriften steht für sich mein Zarathustra . Ich habe mit ihm der Menschheit das größte Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist . Dies Buch , mit seiner Stimme über Jahrtausende hinweg , ist nicht nur das höchste Buch, das eigentliche Höhenluft-Buch »(Za Vorwort 4 ). In seinen späteren Schriften suggeriert er immer wieder, dass im Zarathustra sämtliche Antworten auf die in ihnen aufgeworfenen Fragen zu finden seien.
Paul Stephan .. Linksnietzscheanismus Band 2 S. 273
.. Nietzsche suggeriert das nicht nur , das ist so . Zumindest habe ich mich an diese Empfehlungf von Nietzsche gehalten. Mit Verlaub .. das von dir , wohlgemerkt als Einführung gedachte Band 1 des Links Nietzscheanismus , von eben diesem größten Geschenk , so gut wie keine Rede ist , würde ich gerade zu als ein Affront gegenüber Nietzsche bezeichen wollen.
Zitat von PS am 11. August 2021, 9:31 UhrAber gerade der Zarathustra handelt doch permanent davon, wie man den Zynismus überwinden kann. "Halte hoch deine höchste Hoffnung", heißt es.schon mal bei Zarathustra sind in einer "Fussnote" heißt es bei dir ..
Wo wir schon mal bei Zarathustra sind in einer "Fussnote" heißt es bei dir ..
523 .Nietzsche spricht von einem «Hauptwerk»( vgl. die Diskussion zum Willen der Macht – Projekt oben) nur als geplantes Projekt., schreibt aber über den Zarathustra «Innerhalb meiner Schriften steht für sich mein Zarathustra . Ich habe mit ihm der Menschheit das größte Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist . Dies Buch , mit seiner Stimme über Jahrtausende hinweg , ist nicht nur das höchste Buch, das eigentliche Höhenluft-Buch »(Za Vorwort 4 ). In seinen späteren Schriften suggeriert er immer wieder, dass im Zarathustra sämtliche Antworten auf die in ihnen aufgeworfenen Fragen zu finden seien.
Paul Stephan .. Linksnietzscheanismus Band 2 S. 273
.. Nietzsche suggeriert das nicht nur , das ist so . Zumindest habe ich mich an diese Empfehlungf von Nietzsche gehalten. Mit Verlaub .. das von dir , wohlgemerkt als Einführung gedachte Band 1 des Links Nietzscheanismus , von eben diesem größten Geschenk , so gut wie keine Rede ist , würde ich gerade zu als ein Affront gegenüber Nietzsche bezeichen wollen.
Zitat von PS am 19. August 2021, 1:36 UhrHm, man müsste es mal zählen, aber eigentlich beziehe ich mich auf den Zarathustra doch ständig - schon im Motto und dann nochmal im Schlusswort, bei der "Treue zur Erde", der "schenkenden Tugend", dem "Übermenschen", der Nihilismus-Kritik ...
Ich halte es im Grunde auch für das Hauptwerk Nietzsches - gerade, wenn man sich seine Rezeptionsgeschichte anschaut.
Allerdings glaube ich mittlerweile selbst nicht mehr, dass man im Zarathustra alle Antworten auf Nietzsches Probleme findet. Das suggeriert das Buch, doch das ist eine "Angelrute", fürchte ich. Man ist doch am Ende bei keinem klaren System angelangt - eher stellen sich zahlreiche neue Rätsel.
Hm, man müsste es mal zählen, aber eigentlich beziehe ich mich auf den Zarathustra doch ständig - schon im Motto und dann nochmal im Schlusswort, bei der "Treue zur Erde", der "schenkenden Tugend", dem "Übermenschen", der Nihilismus-Kritik ...
Ich halte es im Grunde auch für das Hauptwerk Nietzsches - gerade, wenn man sich seine Rezeptionsgeschichte anschaut.
Allerdings glaube ich mittlerweile selbst nicht mehr, dass man im Zarathustra alle Antworten auf Nietzsches Probleme findet. Das suggeriert das Buch, doch das ist eine "Angelrute", fürchte ich. Man ist doch am Ende bei keinem klaren System angelangt - eher stellen sich zahlreiche neue Rätsel.
Zitat von Seiltaenzery am 19. August 2021, 22:49 UhrZitat von PS am 19. August 2021, 1:36 UhrAllerdings glaube ich mittlerweile selbst nicht mehr, dass man im Zarathustra alle Antworten auf Nietzsches Probleme findet.
.. was mich allerdings überhaupt nicht wundert. Bin ich doch davon überzeugt , dass genau dieser Unglaube als Gradmesser dafür steht , wie weit man sich mit seiner Rezeption von Nietzsches Werk entfernt hat.
Auch wenn sein Werk uneindeutig und sogar widersprüchlich genug ist , um Anarchisten , Faschisten, Freigeistern und Rationalisten gleichermaßen als Steinbruch zu dienen , ist es doch nicht so, dass man alles mit Nietzsche anstellen könnte .
Paul Stephan Links Nietzscheanismus Band 1 S.17
.. bzw. wie weit man sich im Angesicht dieses Steinbruch, bei Nietzsche bedient hat.
523 .Nietzsche spricht von einem «Hauptwerk»( vgl. die Diskussion zum Willen der Macht – Projekt oben) nur als geplantes Projekt., schreibt aber über den Zarathustra «Innerhalb meiner Schriften steht für sich mein Zarathustra . Ich habe mit ihm der Menschheit das größte Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist . Dies Buch , mit seiner Stimme über Jahrtausende hinweg , ist nicht nur das höchste Buch, das eigentliche Höhenluft-Buch »(Za Vorwort 4 ). In seinen späteren Schriften suggeriert er immer wieder, dass im Zarathustra sämtliche Antworten auf die in ihnen aufgeworfenen Fragen zu finden seien.
Paul Stephan .. Linksnietzscheanismus Band 2 S. 273
Für mich, der ich bei aufgeworfenen Fragen nach Antworten in seinem Zarathustra gesucht habe , ist da kein Steinbruch. Ich sehe da ein in sich schlüssiges Konzept und ein jeder , der meint ein Steinbruch vor sich zu haben , an dem man sich nach belieben bedienen könne, begeht für mich einen Frevel , an diesem Konzept
Auch wenn sein Werk uneindeutig und sogar widersprüchlich genug ist , um Anarchisten , Faschisten, Freigeistern und Rationalisten gleichermaßen als Steinbruch zu dienen , ist es doch nicht so, dass man alles mit Nietzsche anstellen könnte .Paul Stephan
Paul Stephan Links Nietzscheanismus Band 1 S.17
Gemäß diesem schlüssigem Konzept kann man übrigens mit Nietzsche tatsächlich nicht alles anstellen. So wird man sich als Menschenfreund mit Sicherheit schwer tun, an diesem vermeintlichen Steinbruch zu bedienen.
Wo wir schon mal dabei sind, dazu ein Tipp ..
Aber zum Menschen treibt er mich stets von neuem, mein inbrünstiger Schaffens-Wille; so treibt's den Hammer hin zum Steine.
Ach, ihr Menschen, im Steine schläft mir ein Bild, das Bild meiner Bilder! Ach, daß es im härtesten, häßlichsten Steine schlafen muß!
Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra
.. was wäre denn deiner Meinung nach dieser härteste, häßlichste Stein und was für ein Bild würde denn darin schlafen?
Zum Problem werden Metaphern, wenn sie nicht mehr als solche wahrgenommen werden , wenn aus ihnen tote Metaphern werden.
Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S. 19
Vorausgesetzt natürlich, dass wir es hier nicht einer solchen toten Metapher zu tun haben .
Zitat von PS am 19. August 2021, 1:36 UhrAllerdings glaube ich mittlerweile selbst nicht mehr, dass man im Zarathustra alle Antworten auf Nietzsches Probleme findet.
.. was mich allerdings überhaupt nicht wundert. Bin ich doch davon überzeugt , dass genau dieser Unglaube als Gradmesser dafür steht , wie weit man sich mit seiner Rezeption von Nietzsches Werk entfernt hat.
Auch wenn sein Werk uneindeutig und sogar widersprüchlich genug ist , um Anarchisten , Faschisten, Freigeistern und Rationalisten gleichermaßen als Steinbruch zu dienen , ist es doch nicht so, dass man alles mit Nietzsche anstellen könnte .
Paul Stephan Links Nietzscheanismus Band 1 S.17
.. bzw. wie weit man sich im Angesicht dieses Steinbruch, bei Nietzsche bedient hat.
523 .Nietzsche spricht von einem «Hauptwerk»( vgl. die Diskussion zum Willen der Macht – Projekt oben) nur als geplantes Projekt., schreibt aber über den Zarathustra «Innerhalb meiner Schriften steht für sich mein Zarathustra . Ich habe mit ihm der Menschheit das größte Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist . Dies Buch , mit seiner Stimme über Jahrtausende hinweg , ist nicht nur das höchste Buch, das eigentliche Höhenluft-Buch »(Za Vorwort 4 ). In seinen späteren Schriften suggeriert er immer wieder, dass im Zarathustra sämtliche Antworten auf die in ihnen aufgeworfenen Fragen zu finden seien.
Paul Stephan .. Linksnietzscheanismus Band 2 S. 273
Für mich, der ich bei aufgeworfenen Fragen nach Antworten in seinem Zarathustra gesucht habe , ist da kein Steinbruch. Ich sehe da ein in sich schlüssiges Konzept und ein jeder , der meint ein Steinbruch vor sich zu haben , an dem man sich nach belieben bedienen könne, begeht für mich einen Frevel , an diesem Konzept
Auch wenn sein Werk uneindeutig und sogar widersprüchlich genug ist , um Anarchisten , Faschisten, Freigeistern und Rationalisten gleichermaßen als Steinbruch zu dienen , ist es doch nicht so, dass man alles mit Nietzsche anstellen könnte .Paul Stephan
Paul Stephan Links Nietzscheanismus Band 1 S.17
Gemäß diesem schlüssigem Konzept kann man übrigens mit Nietzsche tatsächlich nicht alles anstellen. So wird man sich als Menschenfreund mit Sicherheit schwer tun, an diesem vermeintlichen Steinbruch zu bedienen.
Wo wir schon mal dabei sind, dazu ein Tipp ..
Aber zum Menschen treibt er mich stets von neuem, mein inbrünstiger Schaffens-Wille; so treibt's den Hammer hin zum Steine.
Ach, ihr Menschen, im Steine schläft mir ein Bild, das Bild meiner Bilder! Ach, daß es im härtesten, häßlichsten Steine schlafen muß!
Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra
.. was wäre denn deiner Meinung nach dieser härteste, häßlichste Stein und was für ein Bild würde denn darin schlafen?
Zum Problem werden Metaphern, wenn sie nicht mehr als solche wahrgenommen werden , wenn aus ihnen tote Metaphern werden.
Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 S. 19
Vorausgesetzt natürlich, dass wir es hier nicht einer solchen toten Metapher zu tun haben .
Zitat von PS am 20. August 2021, 13:53 UhrEin gutes Zitat! Es zeigt ja deutlich den humanistischen Nietzsche, der sich nach einem "neuen Mensch" sehnt.
Humanismus bedeutete ja nie, den Menschen, wie er ist zu lieben, sondern das Potential, das in ihm schlummert.
Ich würde sagen: Dieser Selbsttranszendierungsakt kann nur gelingen, wenn die Menschen endlich ihre gesellschaftlichen Verhältnisse bewusst gestalten können, also in einer vollendeten Demokratie. Dann muss es tatsächlich darum gehen, einen "neuen Menschen" zu züchten. Vorher sind die Möglichkeiten zu einer solchen Schöpfung sehr begrenzt bzw. wird es immer darum gehen, den Menschen besser im Sinne der jeweiligen gesellschaftlichen Zwänge abzurichten (wie im Faschismus oder jetzt in der chinesischen Erziehungsdiktatur - aber natürlich auch hier im Westen).
Der "Hammer" und der "Stein" müsste also jeweils die Menschheit sein, die sich selbst gestaltet in Freiheit, konfrontiert mit einem wahrhaft "offenen Meer".
Ein gutes Zitat! Es zeigt ja deutlich den humanistischen Nietzsche, der sich nach einem "neuen Mensch" sehnt.
Humanismus bedeutete ja nie, den Menschen, wie er ist zu lieben, sondern das Potential, das in ihm schlummert.
Ich würde sagen: Dieser Selbsttranszendierungsakt kann nur gelingen, wenn die Menschen endlich ihre gesellschaftlichen Verhältnisse bewusst gestalten können, also in einer vollendeten Demokratie. Dann muss es tatsächlich darum gehen, einen "neuen Menschen" zu züchten. Vorher sind die Möglichkeiten zu einer solchen Schöpfung sehr begrenzt bzw. wird es immer darum gehen, den Menschen besser im Sinne der jeweiligen gesellschaftlichen Zwänge abzurichten (wie im Faschismus oder jetzt in der chinesischen Erziehungsdiktatur - aber natürlich auch hier im Westen).
Der "Hammer" und der "Stein" müsste also jeweils die Menschheit sein, die sich selbst gestaltet in Freiheit, konfrontiert mit einem wahrhaft "offenen Meer".
Zitat von Seiltaenzery am 21. August 2021, 0:10 UhrZitat von PS am 20. August 2021, 13:53 UhrEin gutes Zitat! Es zeigt ja deutlich den humanistischen Nietzsche, der sich nach einem "neuen Mensch" sehnt.
Humanismus bedeutete ja nie, den Menschen, wie er ist zu lieben, sondern das Potential, das in ihm schlummert.
Ich würde sagen: Dieser Selbsttranszendierungsakt kann nur gelingen, wenn die Menschen endlich ihre gesellschaftlichen Verhältnisse bewusst gestalten können, also in einer vollendeten Demokratie. Dann muss es tatsächlich darum gehen, einen "neuen Menschen" zu züchten. Vorher sind die Möglichkeiten zu einer solchen Schöpfung sehr begrenzt bzw. wird es immer darum gehen, den Menschen besser im Sinne der jeweiligen gesellschaftlichen Zwänge abzurichten (wie im Faschismus oder jetzt in der chinesischen Erziehungsdiktatur - aber natürlich auch hier im Westen).
Der "Hammer" und der "Stein" müsste also jeweils die Menschheit sein, die sich selbst gestaltet in Freiheit, konfrontiert mit einem wahrhaft "offenen Meer".
- 523 .Nietzsche spricht von einem «Hauptwerk»( vgl. die Diskussion zum Willen der Macht – Projekt oben) nur als geplantes Projekt., schreibt aber über den Zarathustra «Innerhalb meiner Schriften steht für sich mein Zarathustra . Ich habe mit ihm der Menschheit das größte Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist . Dies Buch , mit seiner Stimme über Jahrtausende hinweg , ist nicht nur das höchste Buch, das eigentliche Höhenluft-Buch »(Za Vorwort 4 ). In seinen späteren Schriften suggeriert er immer wieder, dass im Zarathustra sämtliche Antworten auf die in ihnen aufgeworfenen Fragen zu finden seien.
- Paul Stephan .. Linksnietzscheanismus Band 2 S. 273
... wenn im Zarathustra sämtliche Antworten auf die in ihnen aufgeworfenen Fragen zu finden seien, so hast du bei diesem Beitrag bzw. bei deiner Antwort auf meine aufgeworfene Frage ganz sicher nicht bei Nietzsches Zarathustra nachgeschlagen .. richtig?
Wo wäre denn dort jemals von einem "neuen Menschen" die Rede gewesen?
Zitat von PS am 20. August 2021, 13:53 UhrEin gutes Zitat! Es zeigt ja deutlich den humanistischen Nietzsche, der sich nach einem "neuen Mensch" sehnt.
Humanismus bedeutete ja nie, den Menschen, wie er ist zu lieben, sondern das Potential, das in ihm schlummert.
Ich würde sagen: Dieser Selbsttranszendierungsakt kann nur gelingen, wenn die Menschen endlich ihre gesellschaftlichen Verhältnisse bewusst gestalten können, also in einer vollendeten Demokratie. Dann muss es tatsächlich darum gehen, einen "neuen Menschen" zu züchten. Vorher sind die Möglichkeiten zu einer solchen Schöpfung sehr begrenzt bzw. wird es immer darum gehen, den Menschen besser im Sinne der jeweiligen gesellschaftlichen Zwänge abzurichten (wie im Faschismus oder jetzt in der chinesischen Erziehungsdiktatur - aber natürlich auch hier im Westen).
Der "Hammer" und der "Stein" müsste also jeweils die Menschheit sein, die sich selbst gestaltet in Freiheit, konfrontiert mit einem wahrhaft "offenen Meer".
- 523 .Nietzsche spricht von einem «Hauptwerk»( vgl. die Diskussion zum Willen der Macht – Projekt oben) nur als geplantes Projekt., schreibt aber über den Zarathustra «Innerhalb meiner Schriften steht für sich mein Zarathustra . Ich habe mit ihm der Menschheit das größte Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist . Dies Buch , mit seiner Stimme über Jahrtausende hinweg , ist nicht nur das höchste Buch, das eigentliche Höhenluft-Buch »(Za Vorwort 4 ). In seinen späteren Schriften suggeriert er immer wieder, dass im Zarathustra sämtliche Antworten auf die in ihnen aufgeworfenen Fragen zu finden seien.
- Paul Stephan .. Linksnietzscheanismus Band 2 S. 273
... wenn im Zarathustra sämtliche Antworten auf die in ihnen aufgeworfenen Fragen zu finden seien, so hast du bei diesem Beitrag bzw. bei deiner Antwort auf meine aufgeworfene Frage ganz sicher nicht bei Nietzsches Zarathustra nachgeschlagen .. richtig?
Wo wäre denn dort jemals von einem "neuen Menschen" die Rede gewesen?
Zitat von PS am 21. August 2021, 4:25 UhrWie gesagt: Ich glaube ja gar nicht, dass dort alle Antworten zu finden sind und du hast nach meiner Meinung gefragt.
Nietzsche suggeriert, dass das so ist.
Wie gesagt: Ich glaube ja gar nicht, dass dort alle Antworten zu finden sind und du hast nach meiner Meinung gefragt.
Nietzsche suggeriert, dass das so ist.