"Nietzsche als Denker der individuellen Befreiung"
Zitat von Seiltaenzery am 15. August 2021, 13:20 UhrZitat von PS am 11. August 2021, 9:14 UhrWas heißt "kulturelle Blüte" genau? Für mich vor allem, dass innovative neue Ideen entwickelt werden in großer Zahl.
..nun ja ..
- "Diese Schwachen – irgendwann einmal nämlich wollen auch sie die Starken sein, es ist kein Zweifel, irgendwann soll auch ihr »Reich« kommen – »das Reich Gottes« heißt es schlechtweg bei ihnen, wie gesagt: man ist ja in allem so demütig! Schon um das zu erleben, hat man nötig, lange zu leben, über den Tod hinaus – ja man hat das ewige Leben nötig, damit man sich auch ewig im »Reiche Gottes« schadlos halten kann für jenes Erden-Leben »im Glauben, in der Liebe, in der Hoffnung«. Schadlos wofür? Schadlos wodurch?"
- Friedrich Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral
.. das "seiner Zeit" die Schwachen daran glaubten, für jenes schlechte Leben auf Erden , sich über den Tod hinaus im »Reiche Gottes« schadlos halten zu können , war sicherlich nicht die schlechteste innovative neue Idee des Christentums . Insbesondre fürderhin im Vergleich zu der innovative neuen Idee von Nietzsche. Nach zu lesen bei seinem Zarathustra.
Zitat von Jonas am 24. April 2020, 21:45 UhrIch frage mich immer wie es sein kann, dass Nietzsche so stark dazu neigte die Individualität nur einzelnen "wohlgeratenen" Individuen zuzugestehen.
Das Erkennen dieser innovativen neuen Idee gestehe ich übrigens tatsächlich nur "wohlgeratenen" Individuen zu.
- Drei Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und zum Löwen das Kamel, und zum Kinde zuletzt der Löwe.
- Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra
.. "wohlgeratenen" Individuen , die .. so zumindest meine Meinung .. sich dadurch auszeichnen , dass sie diese drei Verwandlungen des Geistes, die euch Nietzsche hier nennt , vollzogen haben.
- Vieles Schwere gibt es dem Geiste, dem starken, tragsamen Geiste, dem Ehrfurcht innewohnt: nach dem Schweren und Schwersten verlangt seine Stärke.
- Was ist schwer? so fragt der tragsame Geist, so kniet er nieder, dem Kamele gleich, und will gut beladen sein.
Wobei aus naheliegenden Gründen nahezu alle , schon bei dieser ersten , der drei Verwandlungen scheitern ,
- Unschuld ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ein aus sich rollendes Rad, eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen.
- Ja, zum spiele des Schaffens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: seinen Willen will nun der Geist, seine Welt gewinnt sich den Weltverlorene.
- Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra
Ist es doch um sovieles einfacher , dergleichend auslassend , "im Spiele des Schaffens" , gleich mit seinen "neue Ideen" zu glänzen.
und so merke
Ohne das man als tragsamer Geist gut beladen sein will , ist eine individuelle Befreiung und sind in Folge dessen neue innonvative .. wohlgemerkt wahrhaftige! .. Ideen nicht zu haben.
Zitat von PS am 11. August 2021, 9:14 UhrWas heißt "kulturelle Blüte" genau? Für mich vor allem, dass innovative neue Ideen entwickelt werden in großer Zahl.
..nun ja ..
- "Diese Schwachen – irgendwann einmal nämlich wollen auch sie die Starken sein, es ist kein Zweifel, irgendwann soll auch ihr »Reich« kommen – »das Reich Gottes« heißt es schlechtweg bei ihnen, wie gesagt: man ist ja in allem so demütig! Schon um das zu erleben, hat man nötig, lange zu leben, über den Tod hinaus – ja man hat das ewige Leben nötig, damit man sich auch ewig im »Reiche Gottes« schadlos halten kann für jenes Erden-Leben »im Glauben, in der Liebe, in der Hoffnung«. Schadlos wofür? Schadlos wodurch?"
- Friedrich Nietzsche .. Zur Genealogie der Moral
.. das "seiner Zeit" die Schwachen daran glaubten, für jenes schlechte Leben auf Erden , sich über den Tod hinaus im »Reiche Gottes« schadlos halten zu können , war sicherlich nicht die schlechteste innovative neue Idee des Christentums . Insbesondre fürderhin im Vergleich zu der innovative neuen Idee von Nietzsche. Nach zu lesen bei seinem Zarathustra.
Zitat von Jonas am 24. April 2020, 21:45 UhrIch frage mich immer wie es sein kann, dass Nietzsche so stark dazu neigte die Individualität nur einzelnen "wohlgeratenen" Individuen zuzugestehen.
Das Erkennen dieser innovativen neuen Idee gestehe ich übrigens tatsächlich nur "wohlgeratenen" Individuen zu.
- Drei Verwandlungen nenne ich euch des Geistes: wie der Geist zum Kamele wird, und zum Löwen das Kamel, und zum Kinde zuletzt der Löwe.
- Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra
.. "wohlgeratenen" Individuen , die .. so zumindest meine Meinung .. sich dadurch auszeichnen , dass sie diese drei Verwandlungen des Geistes, die euch Nietzsche hier nennt , vollzogen haben.
- Vieles Schwere gibt es dem Geiste, dem starken, tragsamen Geiste, dem Ehrfurcht innewohnt: nach dem Schweren und Schwersten verlangt seine Stärke.
- Was ist schwer? so fragt der tragsame Geist, so kniet er nieder, dem Kamele gleich, und will gut beladen sein.
Wobei aus naheliegenden Gründen nahezu alle , schon bei dieser ersten , der drei Verwandlungen scheitern ,
- Unschuld ist das Kind und Vergessen, ein Neubeginnen, ein Spiel, ein aus sich rollendes Rad, eine erste Bewegung, ein heiliges Ja-sagen.
- Ja, zum spiele des Schaffens, meine Brüder, bedarf es eines heiligen Ja-sagens: seinen Willen will nun der Geist, seine Welt gewinnt sich den Weltverlorene.
- Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra
Ist es doch um sovieles einfacher , dergleichend auslassend , "im Spiele des Schaffens" , gleich mit seinen "neue Ideen" zu glänzen.
und so merke
Ohne das man als tragsamer Geist gut beladen sein will , ist eine individuelle Befreiung und sind in Folge dessen neue innonvative .. wohlgemerkt wahrhaftige! .. Ideen nicht zu haben.
Zitat von PS am 19. August 2021, 1:25 UhrGenau, an vielen Stellen gesteht Nietzsche auch dem Christentum eine gewisse kulturelle Größe zu, genau - einer (anfangs) demokratisch-egalitären Bewegung von unten! - Die "aristokratische" Kultur Roms war morsch und verfault - das Christentum bewahrte sie vor dem Kollaps und führte sie schließlich zu einer Renaissance.
Genau, an vielen Stellen gesteht Nietzsche auch dem Christentum eine gewisse kulturelle Größe zu, genau - einer (anfangs) demokratisch-egalitären Bewegung von unten! - Die "aristokratische" Kultur Roms war morsch und verfault - das Christentum bewahrte sie vor dem Kollaps und führte sie schließlich zu einer Renaissance.
Zitat von Seiltaenzery am 24. August 2021, 1:10 UhrZitat von PS am 19. August 2021, 1:25 UhrGenau, an vielen Stellen gesteht Nietzsche auch dem Christentum eine gewisse kulturelle Größe zu, genau - einer (anfangs) demokratisch-egalitären Bewegung von unten! - Die "aristokratische" Kultur Roms war morsch und verfault - das Christentum bewahrte sie vor dem Kollaps und führte sie schließlich zu einer Renaissance.
- Eine lange, allzulange Reihe von Jahren bedeutet bei mir Genesung – sie bedeutet leider auch zugleich Rückfall, Verfall, Periodik einer Art décadence. Brauche ich, nach alledem, zu sagen, daß ich in Fragen der décadence erfahren bin? Ich habe sie vorwärts und rückwärts buchstabiert. Selbst jene Filigran-Kunst des Greifens und Begreifens überhaupt, jene Finger für nuances, jene Psychologie des »Um-die-Ecke-sehns« und was sonst mir eignet, ward damals erst erlernt, ist das eigentliche Geschenk jener Zeit, in der alles sich bei mir verfeinerte, die Beobachtung selbst wie alle Organe der Beobachtung. Von der Kranken-Optik aus nach gesünderen Begriffen und Werten, und wiederum umgekehrt aus der Fülle und Selbstgewißheit des reichen Lebens hinuntersehn in die heimliche Arbeit des Décadence-Instinkts – das war meine längste Übung, meine eigentliche Erfahrung, wenn irgendworin wurde ich darin Meister. Ich habe es jetzt in der Hand, ich habe die Hand dafür, Perspektiven umzustellen: erster Grund, weshalb für mich allein vielleicht eine »Umwertung der Werte« überhaupt möglich ist. –
- Friedrich Nietzsche .. Ecce Homo
Ich würde vielmehr sagen , um hier ein Begriff von Nietzsche zu verwenden , dass die "aristokratische" Kultur Roms decadent war. Wenn man diese Dekadenz an den Grenzanlagen wie dem Limes oder dem Hadrianswall festmacht , so dürfte uns dergleichen übrigens allzu bekannt vorkommen. Ganz abgesehen davon , dass der s.g. Westen , es in der Hand hat, wahrlich nicht nur diesbezüglich , seine .. "Perspektiven umzustellen" .
https://www.youtube.com/watch?v=Kn8j2Mr0yV8
Zitat von PS am 19. August 2021, 1:25 UhrGenau, an vielen Stellen gesteht Nietzsche auch dem Christentum eine gewisse kulturelle Größe zu, genau - einer (anfangs) demokratisch-egalitären Bewegung von unten! - Die "aristokratische" Kultur Roms war morsch und verfault - das Christentum bewahrte sie vor dem Kollaps und führte sie schließlich zu einer Renaissance.
- Eine lange, allzulange Reihe von Jahren bedeutet bei mir Genesung – sie bedeutet leider auch zugleich Rückfall, Verfall, Periodik einer Art décadence. Brauche ich, nach alledem, zu sagen, daß ich in Fragen der décadence erfahren bin? Ich habe sie vorwärts und rückwärts buchstabiert. Selbst jene Filigran-Kunst des Greifens und Begreifens überhaupt, jene Finger für nuances, jene Psychologie des »Um-die-Ecke-sehns« und was sonst mir eignet, ward damals erst erlernt, ist das eigentliche Geschenk jener Zeit, in der alles sich bei mir verfeinerte, die Beobachtung selbst wie alle Organe der Beobachtung. Von der Kranken-Optik aus nach gesünderen Begriffen und Werten, und wiederum umgekehrt aus der Fülle und Selbstgewißheit des reichen Lebens hinuntersehn in die heimliche Arbeit des Décadence-Instinkts – das war meine längste Übung, meine eigentliche Erfahrung, wenn irgendworin wurde ich darin Meister. Ich habe es jetzt in der Hand, ich habe die Hand dafür, Perspektiven umzustellen: erster Grund, weshalb für mich allein vielleicht eine »Umwertung der Werte« überhaupt möglich ist. –
- Friedrich Nietzsche .. Ecce Homo
Ich würde vielmehr sagen , um hier ein Begriff von Nietzsche zu verwenden , dass die "aristokratische" Kultur Roms decadent war. Wenn man diese Dekadenz an den Grenzanlagen wie dem Limes oder dem Hadrianswall festmacht , so dürfte uns dergleichen übrigens allzu bekannt vorkommen. Ganz abgesehen davon , dass der s.g. Westen , es in der Hand hat, wahrlich nicht nur diesbezüglich , seine .. "Perspektiven umzustellen" .
Zitat von Seiltaenzery am 24. August 2021, 1:37 UhrOffenbar hat das mit den "drei Verwandlunge des Geistes" , bezüglich der neuen inovativen Idee Nietsches , bei dir nicht gezündet. Was mich allerdings auch nicht wundert , bei dem wie du dich bei deiner bzw. deinen Nietzscherezeptionen, von selbiger m.E . entfernt hast und so komme ich nochmal auf deine Frage zurück "Was heißt "kulturelle Blüte" genau?" und versuche einmal unter Bezugnahme auf Nietzsche eine Antwort .
Zitat von PS am 11. August 2021, 9:14 Uhr
Aber man muss natürlich fragen: Was heißt "kulturelle Blüte" genau? Für mich vor allem, dass innovative neue Ideen entwickelt werden in großer Zahl.
- Das Wesentliche an einer guten und gesunden Aristokratie ist aber, daß sie sich nicht als Funktion (sei es des Königtums, sei es des Gemeinwesens), sondern als dessen Sinn und höchste Rechtfertigung fühlt – daß sie deshalb mit gutem Gewissen das Opfer einer Unzahl Menschen hinnimmt, welche um ihretwillen zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden müssen. Ihr Grundglaube muß eben sein, daß die Gesellschaft nicht um der Gesellschaft willen da sein dürfe, sondern nur als Unterbau und Gerüst, an dem sich eine ausgesuchte Art Wesen zu ihrer höheren Aufgabe und überhaupt zu einem höheren Sein emporzuheben vermag: vergleichbar jenen sonnensüchtigen Kletterpflanzen auf Java – man nennt sie Sipo Matador –, welche mit ihren Armen einen Eichbaum so lange und oft umklammern, bis sie endlich, hoch über ihm, aber auf ihn gestützt, in freiem Lichte ihre Krone entfalten und ihr Glück zur Schau tragen können.
- Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse
... für Nietzsche heißt "kulturelle Blüte" , dass eine Gesellschaft nicht um der Gesellschaft willen da sein dürfe, sondern nur als Unterbau und Gerüst, an dem sich eine ausgesuchte Art Wesen zu ihrer höheren Aufgabe und überhaupt zu einem höheren Sein emporzuheben vermag. Unter Umständen ausgesuchte Art Wesen.. mit ihren neuen inovativen Ideen! . Somit Nietzsches Interpreation einer "kulturelle Blüte" deine def acto mit einschließt. Gleichwohl .. machen wir uns da nichts vor .. auch bei diesen ausgesuchten Wesen , mit ihren famosen Ideen reden wir von einer Aristokratie ..
- Aristokratie
- – früher auch Bestherrschaft[1] – bezeichnet in der Politikwissenschaft die Herrschaft einer kleinen Gruppe besonders befähigter Individuen, wobei die Art der Befähigung nicht näher bestimmt ist
Zumindest wenn diese Wesen, sich auf Grund ihrer Ideen in irgeneiner Weise, sei es nun als Politker , als Unternehmer , Wissenschaftler , .. "mit gutem Gewissen das Opfer einer Unzahl Menschen hinehmen , welche um ihretwillen zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden müssen (Nietzsche)"
Wie wollte man auch sonst seine Ideen in die Praxis umsetzen , wenn man sich nicht eines solchen "Unterbaus und Gerüsts" bedient. Wenn gleich das Herabdrücken und Vermindern zu Sklaven , sich wohl eher nicht mit gutem Gewissen vereinbaren lässt.
Karl Marx sagt im Vorwort Zur Kritik der politischen Ökonomie von 1859:
- „In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte notwendige von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen.
..- diese "reale Basis" würde übrigens m.E. perfekt zu dem passen , was Nietzsche als "Unterbau und Gerüst" bezeichnet . Um diese Schnittmenge , zwischen Nietzsche und Marx, nochmal hervor zuheben , habe ich in beiden Zitaten diese Stichwörter rot markiert.
Offenbar hat das mit den "drei Verwandlunge des Geistes" , bezüglich der neuen inovativen Idee Nietsches , bei dir nicht gezündet. Was mich allerdings auch nicht wundert , bei dem wie du dich bei deiner bzw. deinen Nietzscherezeptionen, von selbiger m.E . entfernt hast und so komme ich nochmal auf deine Frage zurück "Was heißt "kulturelle Blüte" genau?" und versuche einmal unter Bezugnahme auf Nietzsche eine Antwort .
Zitat von PS am 11. August 2021, 9:14 Uhr
Aber man muss natürlich fragen: Was heißt "kulturelle Blüte" genau? Für mich vor allem, dass innovative neue Ideen entwickelt werden in großer Zahl.
- Das Wesentliche an einer guten und gesunden Aristokratie ist aber, daß sie sich nicht als Funktion (sei es des Königtums, sei es des Gemeinwesens), sondern als dessen Sinn und höchste Rechtfertigung fühlt – daß sie deshalb mit gutem Gewissen das Opfer einer Unzahl Menschen hinnimmt, welche um ihretwillen zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden müssen. Ihr Grundglaube muß eben sein, daß die Gesellschaft nicht um der Gesellschaft willen da sein dürfe, sondern nur als Unterbau und Gerüst, an dem sich eine ausgesuchte Art Wesen zu ihrer höheren Aufgabe und überhaupt zu einem höheren Sein emporzuheben vermag: vergleichbar jenen sonnensüchtigen Kletterpflanzen auf Java – man nennt sie Sipo Matador –, welche mit ihren Armen einen Eichbaum so lange und oft umklammern, bis sie endlich, hoch über ihm, aber auf ihn gestützt, in freiem Lichte ihre Krone entfalten und ihr Glück zur Schau tragen können.
- Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse
... für Nietzsche heißt "kulturelle Blüte" , dass eine Gesellschaft nicht um der Gesellschaft willen da sein dürfe, sondern nur als Unterbau und Gerüst, an dem sich eine ausgesuchte Art Wesen zu ihrer höheren Aufgabe und überhaupt zu einem höheren Sein emporzuheben vermag. Unter Umständen ausgesuchte Art Wesen.. mit ihren neuen inovativen Ideen! . Somit Nietzsches Interpreation einer "kulturelle Blüte" deine def acto mit einschließt. Gleichwohl .. machen wir uns da nichts vor .. auch bei diesen ausgesuchten Wesen , mit ihren famosen Ideen reden wir von einer Aristokratie ..
- Aristokratie
- – früher auch Bestherrschaft[1] – bezeichnet in der Politikwissenschaft die Herrschaft einer kleinen Gruppe besonders befähigter Individuen, wobei die Art der Befähigung nicht näher bestimmt ist
Zumindest wenn diese Wesen, sich auf Grund ihrer Ideen in irgeneiner Weise, sei es nun als Politker , als Unternehmer , Wissenschaftler , .. "mit gutem Gewissen das Opfer einer Unzahl Menschen hinehmen , welche um ihretwillen zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden müssen (Nietzsche)"
Wie wollte man auch sonst seine Ideen in die Praxis umsetzen , wenn man sich nicht eines solchen "Unterbaus und Gerüsts" bedient. Wenn gleich das Herabdrücken und Vermindern zu Sklaven , sich wohl eher nicht mit gutem Gewissen vereinbaren lässt.
Karl Marx sagt im Vorwort Zur Kritik der politischen Ökonomie von 1859:
- „In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte notwendige von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen.
..- diese "reale Basis" würde übrigens m.E. perfekt zu dem passen , was Nietzsche als "Unterbau und Gerüst" bezeichnet . Um diese Schnittmenge , zwischen Nietzsche und Marx, nochmal hervor zuheben , habe ich in beiden Zitaten diese Stichwörter rot markiert.
Zitat von PS am 14. September 2021, 4:46 UhrAber für Marx ist an dem "Überbau" ja nichts toll, er ist im Gegenteil ein zu kritisierendes Gespensterreich. Man muss sich der Basis zuwenden. Für Nietzsche hingegen ist der "Unterbau" nichts und der Überbau alles.
Nietzsche ist da ganz im Geniekult seiner Zeit befangen, das sind doch alles abenteuerliche Konstruktionen, die er da auffährt, um soziale Unterdrückung zu rechtfertigen. Und genau in diesem Geniekult steckt doch das faschistische Potential Nietzsches!
Aus meiner Sicht hat Nietzsche die "drei Verwandlungen" nicht konsequent durchlaufen, indem er solchen lächerlichen Illusionen anhängt, in dieser Hinsicht die "Götzen" seiner Zeit überhaupt nicht zertrümmert, sondern ihnen noch vollkommen aufsitzt. - Und du scheinst mir da auch kein besonders "freier Geist" zu sein.
Aber für Marx ist an dem "Überbau" ja nichts toll, er ist im Gegenteil ein zu kritisierendes Gespensterreich. Man muss sich der Basis zuwenden. Für Nietzsche hingegen ist der "Unterbau" nichts und der Überbau alles.
Nietzsche ist da ganz im Geniekult seiner Zeit befangen, das sind doch alles abenteuerliche Konstruktionen, die er da auffährt, um soziale Unterdrückung zu rechtfertigen. Und genau in diesem Geniekult steckt doch das faschistische Potential Nietzsches!
Aus meiner Sicht hat Nietzsche die "drei Verwandlungen" nicht konsequent durchlaufen, indem er solchen lächerlichen Illusionen anhängt, in dieser Hinsicht die "Götzen" seiner Zeit überhaupt nicht zertrümmert, sondern ihnen noch vollkommen aufsitzt. - Und du scheinst mir da auch kein besonders "freier Geist" zu sein.
Zitat von Seiltaenzery am 14. September 2021, 21:45 UhrZitat von PS am 14. September 2021, 4:46 UhrAber für Marx ist an dem "Überbau" ja nichts toll, er ist im Gegenteil ein zu kritisierendes Gespensterreich. Man muss sich der Basis zuwenden. Für Nietzsche hingegen ist der "Unterbau" nichts und der Überbau alles.
Mitnichten
Eine hohe Kultur ist eine Pyramide: sie kann nur auf einem breiten Boden stehn, sie hat zu allererst eine stark und gesund konsolidierte Mittelmäßigkeit zur Voraussetzung. Das Handwerk, der Handel, Ackerbau, die Wissenschaft, der größte Teil der Kunst, der ganze Inbegriff der Berufstätigkeit mit einem Wort, verträgt sich durchaus nur mit einem Mittelmaß im Können und Begehren;
In dem eine hohe Kultur eine Pyramide ist , die nur auf einem breiten Boden stehen kann, ist für Nietzsche vielmehr der Unterbau alles. Ohne diese gesund konsolidierte Mittelmäßigkeit ist vielmehr der Überbau nichts
Zitat von PS am 14. September 2021, 4:46 UhrNietzsche ist da ganz im Geniekult seiner Zeit befangen, das sind doch alles abenteuerliche Konstruktionen, die er da auffährt, um soziale Unterdrückung zu rechtfertigen. Und genau in diesem Geniekult steckt doch das faschistische Potential Nietzsches!
- .Für den Mittelmäßigen ist mittelmäßig sein ein Glück; die Meisterschaft in einem, die Spezialität ein natürlicher Instinkt. Es würde eines tieferen Geistes vollkommen unwürdig sein, in der Mittelmäßigkeit an sich schon einen Einwand zu sehn. Sie ist selbst die erste Notwendigkeit dafür, daß es Ausnahmen geben darf: eine hohe Kultur ist durch sie bedingt.
- Fiedrich Nietzsche .. Der Antichrist
.. und wenn man denn das Genie als jene Ausnahmen bezeichnet , die es .. so Nietzsche .. geben darf , so ist dieser Unterbau der Mittelmäßigen die erste Voraussetzung dafür , dass sich Genies , gleich den sonnensüchtigen Kletterpflanzen auf Java ,an einem Eichenbaum, in freiem Lichte ihrer Krone, entfalten kann ...
Das Wesentliche an einer guten und gesunden Aristokratie ist aber, daß sie sich nicht als Funktion (sei es des Königtums, sei es des Gemeinwesens), sondern als dessen Sinn und höchste Rechtfertigung fühlt – daß sie deshalb mit gutem Gewissen das Opfer einer Unzahl Menschen hinnimmt, welche um ihretwillen zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden müssen. Ihr Grundglaube muß eben sein, daß die Gesellschaft nicht um der Gesellschaft willen da sein dürfe, sondern nur als Unterbau und Gerüst, an dem sich eine ausgesuchte Art Wesen zu ihrer höheren Aufgabe und überhaupt zu einem höheren Sein emporzuheben vermag: vergleichbar jenen sonnensüchtigen Kletterpflanzen auf Java – man nennt sie Sipo Matador –, welche mit ihren Armen einen Eichbaum so lange und oft umklammern, bis sie endlich, hoch über ihm, aber auf ihn gestützt, in freiem Lichte ihre Krone entfalten und ihr Glück zur Schau tragen können.
Ohne einen solchen eichernen Unterbau und Gerüst , ist es diesen ausgesuchte Art Wesen unmöglich , sich zu einem höheren Sein empor zu heben.
- Wen hasse ich unter dem Gesindel von Heute am besten? Das Sozialisten-Gesindel, die Tschandala-Apostel, die den Instinkt, die Lust, das Genügsamkeits-Gefühl des Arbeiters mit seinem kleinen Sein untergraben – die ihn neidisch machen, die ihn Rache lehren...
- Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse
Wenn Nietzsche das Sozialisten-Gesindel hasst , dann deshalb weil sie den Arbeiter einreden , sie wären als Klasse zu Höherem berufen. Das sind sie genau so wenig bzw. viel , wie das sie zu ausgesuchte Art Wesen , geschweige denn zum Genie berufen sind. Ihr Glück ist die Mittelmäßigkeit. Das ist ihre Meisterschaft und Spezialität in einem , Das ist ihr natürlicher Instinkt.
Das Wesentliche an einer guten und gesunden Aristokratie ist aber, daß sie sich nicht als Funktion (sei es des Königtums, sei es des Gemeinwesens), sondern als dessen Sinn und höchste Rechtfertigung fühlt – daß sie deshalb mit gutem Gewissen das Opfer einer Unzahl Menschen hinnimmt, welche um ihretwillen zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden müssen.
Ein "vollständiger Arbeiter" wird erst dann zu einen "unvollständigen Menschen" , wenn du ihm einredest , dass er von Hause aus an die Spitze der Pyramide gehört. Insofern ich vielmehr von einem Herabdrücken zu einem vollständigen Menschen sprechen würde.
Eine hohe Kultur ist eine Pyramide: sie kann nur auf einem breiten Boden stehn, sie hat zu allererst eine stark und gesund konsolidierte Mittelmäßigkeit zur Voraussetzung. Das Handwerk, der Handel, Ackerbau, die Wissenschaft, der größte Teil der Kunst, der ganze Inbegriff der Berufstätigkeit mit einem Wort, verträgt sich durchaus nur mit einem Mittelmaß im Können und Begehren;
Wenn die Aristokratie meint , die "Berufstätigkeit" eines Arbeiters mit "guten Gewissen" , zu Sklaven, zu Werkzeugen herabdrücken und vermindert zu müssen" , so hat das ganz sicher nichts mit einer "gesund konsolidierte Mittelmäßigkeit" zu tun . Ganz im Gegenteil. Ich denke mal , da war Nietzsche noch ganz Kind seiner Zeit . Einer Zeit , wo der Manchesterkapitalismus noch hoch in Blüte stand. Dazu Anmerkung von Walter Jens .( 31:44 Min)
https://www.youtube.com/watch?v=sB2mRQCy6jM
- ".. zur gleiche zeit lebte in Hinterpommern eine Frau , die ihre Wohnung morgens um vier Uhr verließ , mit dem Waschbottich unter dem Arm , um zur Arbeit zu gehen. Heimkehr 11 Uhr Abends .Verdienst 70 Pfennig Und wie diese Frau, die für Millionen andere steht, hat die Mehrheit der Bevölkerung gelebt . Daran sollte man denken .. Nietzsche war blind ,nicht nur im physischen Sinn . Er war Wirklichkeitsblind . . .. Walter Jens "
Nietzsche hat sehr wohl die Wirklichkeit dieser Frau in Hinterpommern gesehen und sich dessen womöglich sogar geschämt. Als solches ich die Assoziation einer "guten und gesunden" Aristokratie , die mit "gutem Gewissen" Menschen zu Sklaven und Werkzeugen herabdrückt und vermindert " als Zynismus bezeichnen würde. Da ist , so zumindest meine Meinung , der Possenreißer Nietzsche , ohne Scham, laut geworden ..
- Zynismus ist die einzige Form, in der gemeine Seelen an das streifen, was Redlichkeit ist; und der höhere Mensch hat bei jedem gröberen und feineren Zynismus die Ohren aufzumachen und sich jedesmal Glück zu wünschen, wenn gerade vor ihm der Possenreißer ohne Scham oder der wissenschaftliche Satyr laut werden.
- Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse
Denn daß ich den Leidenden leidend sah, dessen schämte ich mich um seiner Scham willen; und als ich ihm half, da verging ich mich hart an seinem Stolze... Ich aber bin ein Schenkender: gerne schenke ich, als Freund den Freunden. Fremde aber und Arme mögen sich die Frucht selber von meinem Baume pflücken: so beschämt es weniger.
Wie schön , dass sich mittlerweile die fremden und armen Arbeiter , über die Gewerkschaften und nicht zuletzt in der Funktion als Wähler von politischen Parteien , ermöglicht wird , sich selber die Früchte, vom Baum dieser " guten und gesunden" Aristokratie zu pflücken. So wird das "gute Gewissen" der Aristokratie weniger beschämt .
Wie schön , so Walter Jens im o.g. Video , unmittelbar nach dem er Nietzsche zum Wirklichkeitsblinden erklärt hat , dass man .. ich zitiere .. Nietzsche auch anders lesen kann.
Zitat von PS am 14. September 2021, 4:46 UhrAber für Marx ist an dem "Überbau" ja nichts toll, er ist im Gegenteil ein zu kritisierendes Gespensterreich. Man muss sich der Basis zuwenden. Für Nietzsche hingegen ist der "Unterbau" nichts und der Überbau alles.
Mitnichten
Eine hohe Kultur ist eine Pyramide: sie kann nur auf einem breiten Boden stehn, sie hat zu allererst eine stark und gesund konsolidierte Mittelmäßigkeit zur Voraussetzung. Das Handwerk, der Handel, Ackerbau, die Wissenschaft, der größte Teil der Kunst, der ganze Inbegriff der Berufstätigkeit mit einem Wort, verträgt sich durchaus nur mit einem Mittelmaß im Können und Begehren;
In dem eine hohe Kultur eine Pyramide ist , die nur auf einem breiten Boden stehen kann, ist für Nietzsche vielmehr der Unterbau alles. Ohne diese gesund konsolidierte Mittelmäßigkeit ist vielmehr der Überbau nichts
Zitat von PS am 14. September 2021, 4:46 UhrNietzsche ist da ganz im Geniekult seiner Zeit befangen, das sind doch alles abenteuerliche Konstruktionen, die er da auffährt, um soziale Unterdrückung zu rechtfertigen. Und genau in diesem Geniekult steckt doch das faschistische Potential Nietzsches!
- .Für den Mittelmäßigen ist mittelmäßig sein ein Glück; die Meisterschaft in einem, die Spezialität ein natürlicher Instinkt. Es würde eines tieferen Geistes vollkommen unwürdig sein, in der Mittelmäßigkeit an sich schon einen Einwand zu sehn. Sie ist selbst die erste Notwendigkeit dafür, daß es Ausnahmen geben darf: eine hohe Kultur ist durch sie bedingt.
- Fiedrich Nietzsche .. Der Antichrist
.. und wenn man denn das Genie als jene Ausnahmen bezeichnet , die es .. so Nietzsche .. geben darf , so ist dieser Unterbau der Mittelmäßigen die erste Voraussetzung dafür , dass sich Genies , gleich den sonnensüchtigen Kletterpflanzen auf Java ,an einem Eichenbaum, in freiem Lichte ihrer Krone, entfalten kann ...
Das Wesentliche an einer guten und gesunden Aristokratie ist aber, daß sie sich nicht als Funktion (sei es des Königtums, sei es des Gemeinwesens), sondern als dessen Sinn und höchste Rechtfertigung fühlt – daß sie deshalb mit gutem Gewissen das Opfer einer Unzahl Menschen hinnimmt, welche um ihretwillen zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden müssen. Ihr Grundglaube muß eben sein, daß die Gesellschaft nicht um der Gesellschaft willen da sein dürfe, sondern nur als Unterbau und Gerüst, an dem sich eine ausgesuchte Art Wesen zu ihrer höheren Aufgabe und überhaupt zu einem höheren Sein emporzuheben vermag: vergleichbar jenen sonnensüchtigen Kletterpflanzen auf Java – man nennt sie Sipo Matador –, welche mit ihren Armen einen Eichbaum so lange und oft umklammern, bis sie endlich, hoch über ihm, aber auf ihn gestützt, in freiem Lichte ihre Krone entfalten und ihr Glück zur Schau tragen können.
Ohne einen solchen eichernen Unterbau und Gerüst , ist es diesen ausgesuchte Art Wesen unmöglich , sich zu einem höheren Sein empor zu heben.
- Wen hasse ich unter dem Gesindel von Heute am besten? Das Sozialisten-Gesindel, die Tschandala-Apostel, die den Instinkt, die Lust, das Genügsamkeits-Gefühl des Arbeiters mit seinem kleinen Sein untergraben – die ihn neidisch machen, die ihn Rache lehren...
- Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse
Wenn Nietzsche das Sozialisten-Gesindel hasst , dann deshalb weil sie den Arbeiter einreden , sie wären als Klasse zu Höherem berufen. Das sind sie genau so wenig bzw. viel , wie das sie zu ausgesuchte Art Wesen , geschweige denn zum Genie berufen sind. Ihr Glück ist die Mittelmäßigkeit. Das ist ihre Meisterschaft und Spezialität in einem , Das ist ihr natürlicher Instinkt.
Das Wesentliche an einer guten und gesunden Aristokratie ist aber, daß sie sich nicht als Funktion (sei es des Königtums, sei es des Gemeinwesens), sondern als dessen Sinn und höchste Rechtfertigung fühlt – daß sie deshalb mit gutem Gewissen das Opfer einer Unzahl Menschen hinnimmt, welche um ihretwillen zu unvollständigen Menschen, zu Sklaven, zu Werkzeugen herabgedrückt und vermindert werden müssen.
Ein "vollständiger Arbeiter" wird erst dann zu einen "unvollständigen Menschen" , wenn du ihm einredest , dass er von Hause aus an die Spitze der Pyramide gehört. Insofern ich vielmehr von einem Herabdrücken zu einem vollständigen Menschen sprechen würde.
Eine hohe Kultur ist eine Pyramide: sie kann nur auf einem breiten Boden stehn, sie hat zu allererst eine stark und gesund konsolidierte Mittelmäßigkeit zur Voraussetzung. Das Handwerk, der Handel, Ackerbau, die Wissenschaft, der größte Teil der Kunst, der ganze Inbegriff der Berufstätigkeit mit einem Wort, verträgt sich durchaus nur mit einem Mittelmaß im Können und Begehren;
Wenn die Aristokratie meint , die "Berufstätigkeit" eines Arbeiters mit "guten Gewissen" , zu Sklaven, zu Werkzeugen herabdrücken und vermindert zu müssen" , so hat das ganz sicher nichts mit einer "gesund konsolidierte Mittelmäßigkeit" zu tun . Ganz im Gegenteil. Ich denke mal , da war Nietzsche noch ganz Kind seiner Zeit . Einer Zeit , wo der Manchesterkapitalismus noch hoch in Blüte stand. Dazu Anmerkung von Walter Jens .( 31:44 Min)
- ".. zur gleiche zeit lebte in Hinterpommern eine Frau , die ihre Wohnung morgens um vier Uhr verließ , mit dem Waschbottich unter dem Arm , um zur Arbeit zu gehen. Heimkehr 11 Uhr Abends .Verdienst 70 Pfennig Und wie diese Frau, die für Millionen andere steht, hat die Mehrheit der Bevölkerung gelebt . Daran sollte man denken .. Nietzsche war blind ,nicht nur im physischen Sinn . Er war Wirklichkeitsblind . . .. Walter Jens "
Nietzsche hat sehr wohl die Wirklichkeit dieser Frau in Hinterpommern gesehen und sich dessen womöglich sogar geschämt. Als solches ich die Assoziation einer "guten und gesunden" Aristokratie , die mit "gutem Gewissen" Menschen zu Sklaven und Werkzeugen herabdrückt und vermindert " als Zynismus bezeichnen würde. Da ist , so zumindest meine Meinung , der Possenreißer Nietzsche , ohne Scham, laut geworden ..
- Zynismus ist die einzige Form, in der gemeine Seelen an das streifen, was Redlichkeit ist; und der höhere Mensch hat bei jedem gröberen und feineren Zynismus die Ohren aufzumachen und sich jedesmal Glück zu wünschen, wenn gerade vor ihm der Possenreißer ohne Scham oder der wissenschaftliche Satyr laut werden.
- Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse
Denn daß ich den Leidenden leidend sah, dessen schämte ich mich um seiner Scham willen; und als ich ihm half, da verging ich mich hart an seinem Stolze... Ich aber bin ein Schenkender: gerne schenke ich, als Freund den Freunden. Fremde aber und Arme mögen sich die Frucht selber von meinem Baume pflücken: so beschämt es weniger.
Wie schön , dass sich mittlerweile die fremden und armen Arbeiter , über die Gewerkschaften und nicht zuletzt in der Funktion als Wähler von politischen Parteien , ermöglicht wird , sich selber die Früchte, vom Baum dieser " guten und gesunden" Aristokratie zu pflücken. So wird das "gute Gewissen" der Aristokratie weniger beschämt .
Wie schön , so Walter Jens im o.g. Video , unmittelbar nach dem er Nietzsche zum Wirklichkeitsblinden erklärt hat , dass man .. ich zitiere .. Nietzsche auch anders lesen kann.
Zitat von PS am 10. April 2022, 2:08 UhrDanke für den Link zur Doku, die ich noch nicht kannte. Walter Jens kommt da meinem eigenen Standpunkt recht nahe.
Danke für den Link zur Doku, die ich noch nicht kannte. Walter Jens kommt da meinem eigenen Standpunkt recht nahe.
Zitat von Seiltaenzery am 13. April 2022, 5:19 UhrZitat von PS am 10. April 2022, 2:08 UhrDanke für den Link zur Doku, die ich noch nicht kannte. Walter Jens kommt da meinem eigenen Standpunkt recht nahe.
.. und was soll das für ein Standpunkt doch gleich sein ? Für Nietzsche gibt es nur zwei Standpunkte ..
Die Sorglichsten fragen heute: »wie bleibt der Mensch erhalten?« Zarathustra aber fragt als der einzige und erste: »wie wird der Mensch überwunden?«
.. und zwar zum Einem den Standpunkt dieser Sorglichsten , als da wäre die „Sorge“ um den Erhalt der Menschheit und zum Anderen, mit der Überwindung des Menschen , den Standpunkt Zarathustras.
Der Übermensch liegt mir am Herzen, der ist mein erstes und einziges – und nicht der Mensch: nicht der Nächste, nicht der Ärmste, nicht der Leidendste, nicht der Beste.
Oder anders gefragt . Liegen dir die Menschen , der Nächste , die Ärmsten , die Leidendsten , die Besten am Herzen und oder mit dem Übermenschen , die Überwindung von all dem?
Heute nämlich wurden die kleinen Leute Herr: die predigen alle Ergebung und Bescheidung und Klugheit und Fleiß und Rücksicht und das lange Und-so-weiter der kleinen Tugenden.
Was von Weibsart ist, was von Knechtsart stammt und sonderlich der Pöbel-Mischmasch: Das will nun Herr werden alles Menschen-Schicksals – o Ekel! Ekel! Ekel!
Das frägt und frägt und wird nicht müde: »wie erhält sich der Mensch, am besten, am längsten, am angenehmsten?« Damit – sind sie die Herren von heute.
Gehörst du mit deinem Standpunkt zu diesen „kleinen Leuten“ .,. oder ..
Überwindet mir, ihr höheren Menschen, die kleinen Tugenden, die kleinen Klugheiten, die Sandkorn-Rücksichten, den Ameisen-Kribbelkram, das erbärmliche Behagen, das »Glück der meisten« –!
Und lieber verzweifelt, als daß ihr euch ergebt. Und, wahrlich, ich liebe euch dafür, daß ihr heute nicht zu leben wißt, ihr höheren Menschen! So nämlich lebt ihr – am besten!
.. oder .. zu diesen „höheren Menschen“ ? Das , was diese höheren Menschen vollziehen, das versteht übrigens Nietzsche unter "individuelle Befreiung" , um auf das Thema dieses Threads zurück zu kommen.
Zitat von PS am 10. April 2022, 2:08 UhrDanke für den Link zur Doku, die ich noch nicht kannte. Walter Jens kommt da meinem eigenen Standpunkt recht nahe.
.. und was soll das für ein Standpunkt doch gleich sein ? Für Nietzsche gibt es nur zwei Standpunkte ..
Die Sorglichsten fragen heute: »wie bleibt der Mensch erhalten?« Zarathustra aber fragt als der einzige und erste: »wie wird der Mensch überwunden?«
.. und zwar zum Einem den Standpunkt dieser Sorglichsten , als da wäre die „Sorge“ um den Erhalt der Menschheit und zum Anderen, mit der Überwindung des Menschen , den Standpunkt Zarathustras.
Der Übermensch liegt mir am Herzen, der ist mein erstes und einziges – und nicht der Mensch: nicht der Nächste, nicht der Ärmste, nicht der Leidendste, nicht der Beste.
Oder anders gefragt . Liegen dir die Menschen , der Nächste , die Ärmsten , die Leidendsten , die Besten am Herzen und oder mit dem Übermenschen , die Überwindung von all dem?
Heute nämlich wurden die kleinen Leute Herr: die predigen alle Ergebung und Bescheidung und Klugheit und Fleiß und Rücksicht und das lange Und-so-weiter der kleinen Tugenden.
Was von Weibsart ist, was von Knechtsart stammt und sonderlich der Pöbel-Mischmasch: Das will nun Herr werden alles Menschen-Schicksals – o Ekel! Ekel! Ekel!
Das frägt und frägt und wird nicht müde: »wie erhält sich der Mensch, am besten, am längsten, am angenehmsten?« Damit – sind sie die Herren von heute.
Gehörst du mit deinem Standpunkt zu diesen „kleinen Leuten“ .,. oder ..
Überwindet mir, ihr höheren Menschen, die kleinen Tugenden, die kleinen Klugheiten, die Sandkorn-Rücksichten, den Ameisen-Kribbelkram, das erbärmliche Behagen, das »Glück der meisten« –!
Und lieber verzweifelt, als daß ihr euch ergebt. Und, wahrlich, ich liebe euch dafür, daß ihr heute nicht zu leben wißt, ihr höheren Menschen! So nämlich lebt ihr – am besten!
.. oder .. zu diesen „höheren Menschen“ ? Das , was diese höheren Menschen vollziehen, das versteht übrigens Nietzsche unter "individuelle Befreiung" , um auf das Thema dieses Threads zurück zu kommen.