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Warum hier kein (gutes) Gespräch entsteht ..

Der eine sucht einen Geburtshelfer für seine Gedanken, der Andre einen, dem er helfen kann: so entsteht ein gutes Gespräch.

Friedrich Nietzsche .. Jenseits von Gut und Böse

Es fällt  mittlerweile doch schon sehr auf , dass hier im Forum nicht nur bloß kein gutes ,  sondern überhaupt kein Gespräch entsteht.

Möglicherweise liegt es ja tatsächlich daran, dass hier niemand nach einen Geburtshelfer für seine Gedanken sucht. bzw. ich hier niemanden helfen kann. Das erinnert mich doch schon sehr an Zarathustras Vorrede . ..

Als Zarathustra in die nächste Stadt kam, die an den Wäldern liegt, fand er daselbst viel Volk versammelt auf dem Markte: denn es war verheißen worden, daß man einen Seiltänzer sehen solle. Und Zarathustra sprach also zum Volke:Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll. Was habt ihr getan, ihn zu überwinden? …...

Als Zarathustra diese Worte gesprochen hatte, sahe er wieder das Volk an und schwieg. »Da stehen sie«, sprach er zu seinem Herzen, »da lachen sie: sie verstehen mich nicht, ich bin nicht der Mund für diese Ohren.

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

.. offenbar bin auch ich nicht .. „der Mund für diese Ohren“

 

Siehe die Guten und Gerechten! Wen hassen sie am meisten? Den, der zerbricht ihre Tafeln der Werte, den Brecher, den Verbrecher – das aber ist der Schaffende.

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

.möglicherweise „Ohren“ von Guten und Gerechten , denen ich in meinen Beiträgen  gleichfalls  ihre Tafeln der Werte zerbreche. Das man sich mit einem solchen „Schaffenden“ in kein Gespräch einlässt , schon gar nicht in ein "gutes"  , wäre da nur folgerichtig.

 

Nur das man mal Bescheid weiß, an wen .. nach Meinung von Paul Stephan!  ..  Zarathustra bzw. Nietzsche seine Botschaft und damit ein „gutes Gespräch“ adressiert .. ..

Adressiert sind hier jedenfalls diejenigen , die keinen kleingeistigen Hedonismus frönen, denen es im Leben um mehr geht als Kind, Karriere und Eigenheim, die sich für irgendwie «verrückt» halten , aber auch keine Lust haben , eine Therapie zu machen. Eigenwillige Menschen also , die sich in der modernen Welt nicht zu Hause fühlen. Als so einer sieht sich Nietzsche , für «solche» will er schreiben.

Paul Stephan .. Links -Nietzscheanismus Band 1 Seite 13

Als solch einen eigenwilligen Menschen sehe ich mich nicht nur bloß . Ich denke mal, so werde ich auch gesehen. Wie dem auch sei , ob ich für  «solche»  schreibe .. ich weiß es nicht! Fehlen mir doch , um das beurteilen zu können , die dazu erforderlichen Rückmeldungen bzw. „guten Gespräche“

Es könnte allerdings auch sein , dass  Nietzsche mittlerweile tatsächlich einfach nur  «ausgelutscht »   ist ..

Ein weiterer Überwiegend positiv konnotierter Gegenbegriff  Nietzsches  zur modernen Eintönigkeit und Leere ist derjenige des Experiments.. Insofern hielt es der Verfasser des vorliegendes Buches für angebracht einfach mal die Proben aufs Exempel zu machen . Er gründete eine politische Tarnorganisation namens «Die Nietzsche -Front»„ …

Das Fazit , kurz gesagt : Die Sache juckte niemanden so recht …

Vielleicht ist Nietzsche auch einfach nur ausgelutscht und überforscht? Geht von ihm , wie Jürgen Habermas es 1968 formulierte, « nichts Ansteckendes» mehr aus.

Paul Stephan .. Links -Nietzscheanismus Band 1 Seite 13

   .. kurz gesagt : Die   Sachen jucken  niemanden so recht    .    deshalb keine (guten)  Gespräche  hier im Forum ! 

 

 

Ich finde leider nicht die Zeit, auf alle deine Erwägungen einzugehen und sehe mich auch nicht unbedingt in der Pflicht dazu.

Ja, es wäre echt schön, wenn in dem Forum mehr los wäre.

Ein Problem, was ich mit deiner Art hier zu kommunizieren habe und was mir das Antworten oft erschwert: Du greifst mich ziemlich hart an, wodurch ich dann erstmal in den "Verteidigungsmodus" schalte. Das ist selten eine Basis für eine gute Kommunikation. Vllt mal lieber einen Gang runterschalten und wirklich den Dialog suchen?

Manchmal kommt es mir so vor, als würdest du mir nachweisen wollen, dass ich von Nietzsche keine Ahnung hätte ... Aber anscheinend hast du mein Buch ja gründlich gelesen und kannst es ja wohl nicht ganz schlecht gefunden ... Vllt schreibst du einfach mal was darüber: Was du spannende Punkte in meinem Buch fandest, über die du mit mir und anderen gerne vertieft sprechen würdest?

Auf diese "Ankläger vs. Verteidiger"-Diskussionen habe ich wirklich nur begrenzt Lust und sie sind auch eher unspannend für die Allgemeinheit, scheint mir.

Zumal sich die Dinge auch ein wenig im Kreise drehen, da vermisse ich bei dir echt den Willen, auf meine Argumente wirklich einzugehen.

"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)
Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Ein Problem, was ich mit deiner Art hier zu kommunizieren habe und was mir das Antworten oft erschwert: Du greifst mich ziemlich hart an, wodurch ich dann erstmal in den "Verteidigungsmodus" schalte. Das ist selten eine Basis für eine gute Kommunikation. Vllt mal lieber einen Gang runterschalten und wirklich den Dialog suchen?

 

 

Mit Verlaub ..

Ich begebe mich mit dieser Schrift gewissermaßen ins “Handgemenge” (Marx) und spitze bewusst zu, um zum Nachdenken und vor allem zum Fühlen und Handeln zu provozieren eben so, wie es auch Nietzsche tut.

Paul Stephan .. Das Manifest

.. auch ich spitze bewusst zu , um dich zum Nachdenken und vor allem zum Fühlen und Handeln zu provozieren . Würde denn auch   Zarathustra  bzw.  Nietzsche einen Gang runter schalten, nur damit eine „gute Kommunikation“       entsteht  ( siehe   Zarathustras Vorrede)  ? Ich mache im Grunde genau das, was ich in deinen Beiträgen , wie auch in den Videos  gelegentlich  vermisse .. eben ein solches  bewusstes zu spitzen.

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Auf diese "Ankläger vs. Verteidiger"-Diskussionen habe ich wirklich nur begrenzt Lust und sie sind auch eher unspannend für die Allgemeinheit, scheint mir.

Das ist genau so wenig bzw. viel eine "Ankläger vs. Verteidiger"-Diskussion , wie diese Diskussion zwischen den Gefangenen und den Freigelassen , in den Video ,  scheint mir . Um dazu einmal Platos Höhlengleichnis zu bemühen . Demgemäß braucht es zu einer  guten  Kommunikation die  Bereitschaft  zu  jener  Höhe ,   auf  der sich  der  Freigelassene  befindet.

 

Gut und böse, und reich und arm, und hoch und gering, und alle Namen der Werte: Waffen sollen es sein und klirrende Merkmale davon, daß das Leben sich immer wieder selber überwinden muß!

In die Höhe will es sich bauen mit Pfeilern und Stufen, das Leben selber: in weite Fernen will es blicken und hinaus nach seligen Schönheiten – darum braucht es Höhe!

Und weil es Höhe braucht, braucht es Stufen und Widerspruch der Stufen und Steigenden! Steigen will das Leben und steigend sich überwinden.

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

 

.. und weil es jene  Höhe braucht, braucht es   zunächst Stufen und Widerspruch der Stufen und  der  darauf   Steigenden!  Widerspruch  zwischen   den  Stufen  von dir und  mir   bzw.   der  von dir ,  in  den  Büchern    vorgestellten  Nietzsche  Rezeptionen.

 

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Zumal sich die Dinge auch ein wenig im Kreise drehen, da vermisse ich bei dir echt den Willen, auf meine Argumente wirklich einzugehen.

 

Bezüglich eines solchen „Steigenden“ , im Sinne Nietzsches gibt es mE.  nur .. EIN ! .. Ding , dass sich  im Kreise dreht und das nicht nur bloß wenig , sondern richtig heftig und zwar , wie von dir richtig erkannt ..

 

Meine Kernthese: Was die linke Theorie wie auch die linke Politik systematisch ausblendet, vergisst oder sogar verdammt und bekämpft ist die leibliche, ‘irrationale’ Seite des Menschen dasjenige, was Freud (in Anschluss an Nietzsche) das “Es” nennt, Nietzsche bisweilen den “Willen zur Macht” oder auch das “Dionysische”.

Paul Stephan .. Das Manifest

 

..  es  dreht  sich bei mir    alles  nur  um  die  ‘irrationale’ Seite des Menschen .   Wie wäre es denn , wenn wir .. auf diesem Ding  , dieser  „Stufe“ aufbauend! ... unsere Diskussion vertiefen  oder  wie man es nimmt "erhöhen"   ? Übrigens eine Seite des Menschen   bzw. ein   „Argument“, bei dem ich  bei dir    meinerseits  echt den Willen vermisse , darauf ein zu gehen.

 

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Was du spannende Punkte in meinem Buch fandest, über die du mit mir und anderen gerne vertieft sprechen würdest?

 

.. wenn ich  in deinem Buch etwas spannend   fand , dann   die Stellen  ,  wo und  vor allem  wie   du    auf  diese   ‘irrationale’ Seite des Menschen    eingegangen bist.

 ...Genau diesen Schritt geht freilich Nietzsche , wenn er etwa schreibt :

  • Hybris ist unsere Stellung zu uns ..

.. Nietzsche spricht sich hier nicht eindeutig gegen die moderne Lust an der Seelenzergliederung aus , doch er wirft die Frage auf , die ihn schon in seinem Frühwerk beschäftigte: Wie viel Selbstreflektion verträgt der Mensch,

Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 2 Seite 249

Könnte es vielleicht sein, dass eine solche Selbstreflektion,   die    auf   diese ‘irrationale’ Seite des Menschen  hinaus  läuft ,    sich so ganz und gar nicht mit dem verträgt , was dir als «fünfte Welle» vorschwebt . Siehe  .. von einer fünften Welle , die eine Erste ist.

Das du in diesem Fall zu einer vertiefenden bzw. einer "erhöhenden"   Diskussion keine Lust hast, will ich wohl glauben.

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Manchmal kommt es mir so vor, als würdest du mir nachweisen wollen, dass ich von Nietzsche keine Ahnung hätte

.. wenn  ich   dir  also etwas  nachweisen  wollte , dann das sich deine fünfte Welle mit der irrationalen Seite des Menschen nicht verträgt. Keine Frage .. man kann sich von   dieser irrationalen  Seite  individuell befreien , um ein Stichwort der fünften Welle  bzw.  mit  dem starken, guten Charakter     ein    Stichwort  Nietzsches auf zu greifen.  Nur sollte  derjene,  dem das ggf. auf Grund  eines  solchen Charakters  gelungen ist , es  tunlichst unterlassen   von  sich auf Andere , geschweige denn auf die Menschheit als Ganzes zu schließen.

 

Von Beginn an ist Selbstwerdung bei Nietzsche als schmerzhafte Selbsterfahrung konzipiert in Konfrontation mit der Wirklichkeit

Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 1 Seite 74

Könnte es vielleicht sein , dass bei dir diese  schmerzhafte Selbsterfahrung konzipiert in Konfrontation  wohlgemerkt mit dieser Wirklichkeit , noch immer aussteht und es deshalb zu keiner guten Kommunikation zwischen uns beiden kommt?

 

Es lockt dich meine Art und Sprach,Du folgest mir, du gehst mir nach?

Geh nur dir selber treulich nach  , so folgst du mir .. gemach! Gemach

Friedrich Nietzsche

 

Wie dem auch sei, es lockt uns beide zweifelsohne   .. Nietzsches Art und Sprach.

Dein Selbst lacht über dein Ich und seine stolzen Sprünge. »Was sind mir diese Sprünge und Flüge des Gedankens?« sagt es sich. »Ein Umweg zu meinem Zwecke. Ich bin das Gängelband des Ichs und der Einbläser seiner Begriffe

Friedrich Nietzsche .. Also sprach Zarathustra

So wie du mit  ..  deinen Sprüngen und Flüge des Gedanken  ..   Nietzsche folgst , würde ich allerdings bezweifeln, dass du dir selber treulich nach gehst. Für mich gehört jedenfalls das Lachen meines Selbst über meine stolzen Sprünge, gleichfalls zur schmerzhaften Selbsterfahrung.  Zu gegebener Maßen  stolze Sprünge und Flüge des Gedankens  zu einer Zeit , als für mich Nietzsche noch ein Spinner , wenn nicht gar ein Wegbereiter der Nazis war . Vielleicht muss man sich irgendwann einmal auf einer solchen „Stufe“ befunden haben , um  .. im Widerspruch  dazu! ..  dieses Lachen seines Selbst überhaupt erst wahr zu nehmen und schlussendlich  auf diese Weise seines Selbst treulich nachgehen zu können.

Bestes Beispiel   Heidegger  und der  Nationalsozialismus

Definition: Das Scheitern des Humanismus

In Parenthese: nach Auschwitz? Heidegger behauptet: Das Wort Humanismus muss aufgegeben werden. Die Katastrophe der Gegenwart zeigt, dass der Mensch mit seiner metaphysischen Selbstüberhöhung das Problem sei. Auch die gängigen Antworten auf die Frage nach der Humanitas: Christentum, Marxismus und Existentialismus seien lediglich Spielarten des Humanismus. Diese alle seien gekennzeichnet durch eine „unermessliche Unterlassung“: die Nicht-Stellung der Frage nach dem Wesen des Menschen. Heideggers Antwort: Erstens ist der Mensch kein vernünftiges Tier.

Bei dieser Ausgangslage ( eines  "Freigelassenen" lt.  Platos  Höhlengleichnis  ?)    hätte ich weit weniger Probleme , mit Heidegger in ein gutes Gespräch zu kommen. Soviel steht schon mal fest. 

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Manchmal kommt es mir so vor, als würdest du mir nachweisen wollen, dass ich von Nietzsche keine Ahnung hätte ...

..  ich  würde  dir   vielmehr  nachweisen wollen  ,  dass  du   Nietzsche nicht verstanden  hast . ( Konjunktiv) Ich mache das mal an den nun folgenden zwei Zitaten von dir fest ..

Zitat Nr. 1

 

Zitat von PS am 10. April 2022, 1:31 Uhr

Zur Kritik ("Mensch"):

Nun ja, es gibt ja schon die Stichworte "Übermensch", "Humanismus" und "Menschenrechte".

Aber ja, womöglich könnte man noch "Anthropologie" und auch "Mensch" ergänzen in der nächsten Aufgabe, ist notiert.

Ist das wirklich so wesentlich?

Nach meinem Dafürhalten ist die "Anthropologie" und auch der "Mensch" für Nietzsche nicht nur bloß wesentlich, erst dadurch macht  ..mehr noch!  ..  Nietzsches Konzept vom Übermenschen überhaupt erst einen Sinn.

In dem du das Stichwort "Übermensch" in einem Atemzug mit den Stichworten "Humanismus" und "Menschenrechte" genannt hast , erklärt sich übrigens m. E. ganz von selbst , warum du Nietzsche nicht verstanden hast. Wo hätte denn Nietzsche jemals seinen Übermenschen mit solchen Stichworten verknüpft? Es sei dir allerdings unbenommen , wohlgemerkt an Hand eines Zitats von Nietzsche  ..dergleichen    zu  belegen . Dann würde ich dir gerne zu gestehen , mir deinerseits zu unterstellen , dass wiederum ich Nietzsche nicht verstanden habe.

Zitat Nr. 2

Zitat von PS am 14. September 2021, 3:38 Uhr

Hm, du weigerst dich standhaft, über Nietzsche hinauszudenken. 

Könnte es vielleicht sein , dass deine Rechnung mit Nietzsche , ohne das du über Nietzsche hinaus denkst , schlicht und ergreifend nicht aufgeht?

Wir sehen so das Dilemma einer genuin faschistischen Nietzsche – Aneignung. Entweder muss man sich dabei , wie Mussolini , von Nietzsche lossagen , ihn , wie Rosenberg grob verfälschen , oder man entwickelt , wie Baeumler , eine Doktrin , die sich nur allzu leicht in einem antifaschistischen Sinne umdeuten lässt

Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band 2 Seite 210

Übrigens hatten offenbar auch die Faschisten ein  Problem mit dieser Rechnung. Das mal nur so nebenbei.

 

Wie dem auch sei,  die Devise  ..  „was nicht passt , wird passend gemacht“ ..  scheint insbesondere bei Nietzsche Methode zu sein. Eine Methode , die andererseits  darauf schließen lässt , dass man sehr wohl Nietzsche verstanden hat. Das, was man .. wohlgemerkt richtiger weise! .. verstanden hat , passt halt nicht zu der jeweiligen ( falschen ) Weltanschauung.

 

Die ethische Gymnastik besteht also nur in der Bekämpfung der Naturtriebe, die das Maß erreicht, über sie bei vorkommenden, der Moralität Gefahr drohenden, Fällen Meister werden zu können; mithin die wacker und, im Bewußtsein seiner wiedererworbenen Freiheit, fröhlich macht.

Kant .. Metaphysik der Sitten

 

.. in dem du offenbar in einer s.g. Fünften Welle eine „individuellen Befreiung anstrebst , so hat Kant mit dem Begriff ethische Gymnastik“ deine Weltanschauung übrigens ..wie ich finde . sehr schön auf den Punkt gebracht. In diesem Sinne , dass dergleichen  .. so zumindest meine Auffassung  ..  nicht zu Nietzsche passt und du dich infolge dessen genötigt siehst , über Nietzsche hinaus zu denken,   hast du . .. wie ich meine .. andererseits Nietzsche sehr wohl verstanden. https://cdn.pixabay.com/photo/2016/06/13/13/46/shark-1454245_960_720.png

 

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Zumal sich die Dinge auch ein wenig im Kreise drehen, da vermisse ich bei dir echt den Willen, auf meine Argumente wirklich einzugehen.

 

Mit der , von dir angestrebten   "individuellen Befreiung“  und  Kants  "ethische Gymnastik"   bin ich übrigens nicht nur bloß  wirklich  auf ein Argument von dir eingegangen , sondern möglicherweise gleichfalls auf  eines der  Dinge , die sich  wiederum  bei  dir ein wenig im Kreise drehen.

 

 

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Ich finde leider nicht die Zeit, auf alle deine Erwägungen einzugehen und sehe mich auch nicht unbedingt in der Pflicht dazu.

Ja, es wäre echt schön, wenn in dem Forum mehr los wäre.

Ein Problem, was ich mit deiner Art hier zu kommunizieren habe und was mir das Antworten oft erschwert: Du greifst mich ziemlich hart an, wodurch ich dann erstmal in den "Verteidigungsmodus" schalte. Das ist selten eine Basis für eine gute Kommunikation.

Ich  denke   mal   nicht  die "Art"    sondern   viel mehr   "Was"     ich    hier   kommuniziere   macht   dir das   Antworten  so  schwer.

Ein Mensch, der nach Großem strebt, betrachtet jedermann, dem er auf seiner Bahn begegnet, entweder als Mittel oder als Verzögerung und Hemmnis – oder als zeitweiliges Ruhebett. Seine ihm eigentümliche hochgeartete Güte gegen Mitmenschen ist erst möglich, wenn er auf seiner Höhe ist und herrscht.

Friedrich Nietzsche  .. Jenseits  von Gut und Böse

 

Werde ich  doch  mit  dem  .. was!  ..    ich kommuniziere     als Verzögerung und Hemmnis   dessen   wahrgenommen ,  was   du    mit  Links Nietzscheanismus  " nach   Großem"    anstrebts.  So  zumindest  mein Eindruck.    Deine    dir  eigentümliche hochgeartete Güte gegen mich  ist  dir  erst möglich,  wenn   ich diesbezüglich  auf   deiner Höhe bin  und herrsche.      So   das   ich dir    auf   deiner  Bahn  , hin  zum  Links-Netzscheanismus  , als  Mittel  begegnen  kann   ..  um   es   mal  mit den Worten   Nietzsches   zu  formulieren.

Die Ungeduld und sein Bewußtsein, bis dahin immer zur Komödie verurteilt zu sein – denn selbst der Krieg ist eine Komödie und verbirgt, wie jedes Mittel den Zweck verbirgt –, verdirbt ihm jeden Umgang: diese Art Mensch kennt die Einsamkeit und was sie vom Giftigsten an sich hat.

Friedrich Nietzsche  .. Jenseits  von Gut und Böse

Die Ungeduld und dein Bewußtsein( bis dahin immer zur Komödie verurteilt zu sein)  verdirbt  dir  jeden Umgang  mit  mir.  Wenn gleich  ich   hier  nur   der  Einzige   bin   ,der   mit  dir  hier   dazu  kommuniziert.  Womit    dieser   Einsamkeit,    von der  Nietzsche  hier  spricht ,  noch mal    eine   ganz   andere Bedeutung   zu kommt.

 

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

. Aber anscheinend hast du mein Buch ja gründlich gelesen und kannst es ja wohl nicht ganz schlecht gefunden ... Vllt schreibst du einfach mal was darüber: Was du spannende Punkte in meinem Buch fandest, über die du mit mir und anderen gerne vertieft sprechen würdest?

Warum  will  denn   hier  im Forum     niemand   mit dir   zusammen   die spannende Punkte in deinem Buch  vertiefen ?

Wieviel haben   doch   gleich   die   beiden   Bände   zum  Links-Nietzscheanismus   gekauft  und     wie vielen  aus   deinen  Bekanntenkreis  ist   doch   gleich "Das Projekt"      bekannt?  Sind   da     denn  überall  nur   " verwöhnte Müßiggänger"  ..

Das Projekt

Es geht mir in diesem Projekt darum, die selten als solche behandelte politische und kulturelle Strömung des Links–Nietzscheanismus aufzuarbeiten. Ich gehe dabei von einem selbst nietzscheanischen Verständnis dessen aus, was der Sinn und Zweck der Betrachtung der Geschichte ist, wie er es in Über Nutzen und Nachtheil der Historie für das Leben artikuliert: “Wir brauchen Historie, aber wir brauchen sie anders, als sie der verwöhnte Müßiggänger im Garten des Wissens braucht.”

 

 

 

 

 

Nur um  einmal ,  über die (gute) Gesprächslage und wie ich mir dabei vorkomme,   eine Vorstellung   zu  erhalten ..

 

 

Man darf sich übrigens dazu gerne Paul Stephan als den einzigen Zuschauer und die unzähligen User , sowie deren unzählige Aufrufe , als das von einem Notebook abgespielte Gemurmel im Zuschauerraum vorstellen.

Der Geist ist sich selbst voraus 

Der Philosoph Hans Blumenberg hat darauf hingewiesen, dass Metaphern für das menschliche Denken und Verhalten nicht weniger wichtig seien als klare Definitionen. Damit konnte Blumenberg die philosophische Begriffsgeschichte kategorial erweitern.

Übrigens  ein Beispiel dafür , wie  man   mit   Hilfe   einer  Metapher die "philosophische Begriffsgeschichte"  dessen , was  hier  im Forum an (guten)  Gesprächen  bisher  zu Stande  gekommen ist, "kategorial erweitert"    bzw.  "mit deren Hilfe wir uns ein jedes erst verständlich machen könnten" ( Paul Stephan .. Links Nietzscheanismus Band1 s.19)

Nur  das   man mich  nicht  missversteht,  jeweils   ein  Zitat  von   Sloterdijk   und Nietzsche       ...

  • Psychologisch lässt sich der Zyniker der Gegenwart als Grenzfall-Melancholiker verstehen, der seine depressiven Symptome unter Kontrolle halten und eingermassen arbeitstüchtig bleiben kann. Ja, hierauf kommt es beim modernen Zynismus wesentlich an: auf die Arbeitsfähigkeit seiner Träger – trotz allem, nach allem, erst recht.
    Peter Sloterdijk, Kritik der zynischen Vernunft (S. 35 – 40)
  • Der Epikureer hat denselben Gesichtspunkt wie der Zyniker; zwischen ihm und jenem ist gewöhnlich nur ein Unterschied des Temperamentes. Sodann benutzt der Epikureer seine höhere Kultur, um sich von den herrschenden Meinungen unabhängig zu machen; er erhebt sich über dieselben, während der Zyniker nur in der Negation bleibt. Er wandelt gleichsam in windstillen, wohlgeschützten, halbdunklen Gängen, während über ihm, im Winde, die Wipfel der Bäume brausen und ihm verraten, wie heftig bewegt da draußen die Welt ist. Der Zyniker dagegen geht gleichsam nackt draußen im Windeswehen umher und härtet sich bis zur Gefühllosigkeit ab.
    Friedrich Nietzsche .. Zyniker und Epikureer.

 

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Ein Problem, was ich mit deiner Art hier zu kommunizieren habe und was mir das Antworten oft erschwert: Du greifst mich ziemlich hart an, wodurch ich dann erstmal in den "Verteidigungsmodus" schalte. Das ist selten eine Basis für eine gute Kommunikation. Vllt mal lieber einen Gang runterschalten und wirklich den Dialog suchen?

Möglicherweise   resultiert   meine Art hier zu kommunizieren    aus   dem  ,  worauf   es  ..  so  Sloterdijk  .. beim modernen Zynismus im  wesentlichen ankommt :auf die Arbeitsfähigkeit seiner Träger – trotz allem, nach allem, erst recht.

Wie  ich     auch   von   Nietzsche    sehr   gut    den    Unterschied    zwischen  Paul  Stefan  und mir  beschrieben sehe. ...  "nur ein Unterschied des Temperamentes" Paul Stephan  benutzt  gewissermaßen  seine höhere Kultur, um sich von den herrschenden Meinungen unabhängig zu machen; er erhebt sich über dieselben, während  mir   nur in der Negation bleibt.  Während Paul Stephan   gleichsam in windstillen, wohlgeschützten, halbdunklen Gängen  wandelt , während über ihm, im Winde, die Wipfel der Bäume brausen und ihm verraten, wie heftig bewegt da draußen die Welt ist,  gehe ich  gleichsam nackt draußen im Windeswehen umher und härte  mich  bis zur Gefühllosigkeit ab.

Das   zwischen   uns beiden  kein  (gutes) Gespräch  entsteht, wäre   dem   nach   nur  die  logische Konsequenz  dessen.  Wie   übrigens  auch die logische Konsequenz    ,  dass    zwischen    mir    und    all  den   anderen   Admistratoren  , mit   denen   ich  es  bisher  zu  tun bekommen habe  ,    kein (gutes) Gespräch   entstanden  ist . ...

Beispiel

Der Einsiedler redet  .. die Konsequenzen 

" ...wie es der Zufall so will oder auch nicht , so wurden in einem „Forum für Philosophie“ , diese beiden Zitate offenbar zum Anlass genommen , mich bis zum 29. diesen Monats zu sperren. Zudem wurden die beiden Beiträge incl. der Zitate von Nietzsche , gelöscht. Diese Maßnahmen wurden vor Ort nicht begründet ..ein Novum! . Was als solches doch schon sehr bemerkenswert ist.

Im    Hinblick      darauf  ,  dass   er sich  einer  solchen Maßnahme   ,  zur   "Disziplinierung"   eines   "Grenzfall-Melancholikers (Sloterdjik ) ".     enthalten  hat ,  incl. etlicher Verwarnungen     bin   ich    übrigens   Paul    Stephan   überaus   dankbar .  Oder      auch  Nietzsche , wenn   man   denn    seine    Affinität    zu   Nietzsche ,  als  den   eigentlichen  Grund   , für   diese  Toleranz  hernimmt .

 

Ich will Kobolde um mich haben, denn ich bin mutig. Mut, der die Gespenster verscheucht, schafft sich selber Kobolde, – der Mut will lachen.Ich empfinde nicht mehr mit euch: diese Wolke, die ich unter mir sehe, diese Schwärze und Schwere, über die ich lache – gerade das ist eure Gewitterwolke.

Friedrich Nietzsche  .. Also  sprach Zarathustra 

 

Wenn gleich  wohl nur  ich Kobolde um mich haben will.  Kobolde, mit   denen  ggf.     (k-) ein  gutes  Gespräch entsteht.

Zitat von PS am 10. April 2022, 0:10 Uhr

Auf diese "Ankläger vs. Verteidiger"-Diskussionen habe ich wirklich nur begrenzt Lust und sie sind auch eher unspannend für die Allgemeinheit, scheint mir.

Zumal sich die Dinge auch ein wenig im Kreise drehen, da vermisse ich bei dir echt den Willen, auf meine Argumente wirklich einzugehen.

Um   einmal dazu   ausnahmsweise  Kant   zu  zitieren  ...

"Ich nenne einen solchen Gelehrten einen Cyklopen. Er ist ein Egoist der Wissenschaft , und es ist ihm noch ein Auge nötig , welches macht , daß er seinen Gegenstand noch aus dem Gesichtspunkte anderer Menschen ansieht. Hierauf gründet sich die humanitaet der Wissenschaft . d.i. Die Leutseeligkeit des Urteils , dadurch man es anderer Urteil mit unterwirtft, zu geben."

Kant .. Reflexionen 903 , AA 15.2.1: 395.03-08

 

Vielleicht    habe  ich   ja tatsächlich noch ein   Auge   nötig , welches   macht  ,  dass  ich   meinen    Gegenstand  noch  aus  dem Gesichtspunkte    von   Paul Stephan  sehe.    Auf     seine  Gesichtspunkte  bzw.   Argumente wirklich einzugehen,  wäre     für  ein solches    zweite    Auge   sicherlich hilfreich.   Nur  wo wäre   ich  denn  nicht   auf seine   Argumente  eingegangen?   Habe   ich  mich   nicht   in      nahezu   allen Beiträgen   auf Zitate  von ihm ,  wie  auch   aus   seinen    beiden   Büchern   zum  Links- Nietzscheanismus     bezogen?

 

"Es gibt eine Leutseeligkeit der Sinnesart und eine der Denkungsart. Die letzte ist nur in einem aufgeklärten, aber zugleich gutartigen Charakter, also ist die moralität der Grund dieser Leutseeligkeit."

Kant .. Reflexionen 904 HN , AA 15.2,1 : 396.01-08 

 

Wenn es denn   eine   Leutseeligkeit der Sinnesart und eine der Denkungsart  gibt   und    bei  der  Denkungsart  ..    so  Kant   ..  die  Moralität  der   Grund  dieser  Leutseeligkeit  ist.      so   räume   ich   allerdings  gerne    ein ,    dass   ich in    meinen   "(guten)  Gesprächen"      wohl    eher    zur     "Sinnesart"    tendiere.

 

Der Sklavenaufstand in der Moral beginnt damit, daß das Ressentiment selbst schöpferisch wird und Werte gebiert: das Ressentiment solcher Wesen, denen die eigentliche Reaktion, die der Tat, versagt ist, die sich nur durch eine imaginäre Rache schadlos halten. Während alle vornehme Moral aus einem triumphierenden Ja-sagen zu sich selber herauswächst, sagt die Sklaven-Moral von vornherein Nein zu einem »Außerhalb«, zu einem »Anders«, zu einem »Nicht- selbst«: und dies Nein ist ihre schöpferische Tat. Diese Umkehrung des werte-setzenden Blicks – diese notwendige Richtung nach außen statt zurück auf sich selber – gehört eben zum Ressentiment: die Sklaven-Moral bedarf, um zu entstehn, immer zuerst einer Gegen- und Außenwelt, sie bedarf, physiologisch gesprochen, äußerer Reize, um überhaupt zu agieren – ihre Aktion ist von Grund aus Reaktion.

Friedrich Nietzsche  .. Zur Genealogie der  Moral

Einer   Sinnesart  ,  die   gleichsam  der  Sklaven-Moral    ..   um   zu entstehn, immer zuerst einer Gegen- und Außenwelt bedarf, physiologisch gesprochen, äußerer Reize, um überhaupt zu agieren – ihre Aktion ist von Grund aus Reaktion.  Im   Gegensatz    zu     "einen aufgeklärten, aber zugleich gutartigen Charakter ( Kant) "     eines    "vornehmen  Menschen "    ...

 

Während der vornehme Mensch vor sich selbst mit Vertrauen und Offenheit lebt (gennaios »edelbürtig« unterstreicht die nuance »aufrichtig« und auch wohl »naiv«), so ist der Mensch des Ressentiment weder aufrichtig, noch naiv, noch mit sich selber ehrlich und geradezu. Seine Seele schielt; sein Geist liebt Schlupfwinkel, Schleichwege und Hintertüren, alles Versteckte mutet ihn an als seine Welt, seine Sicherheit, sein Labsal; er versteht sich auf das Schweigen, das Nicht-Vergessen, das Warten, das vorläufige Sich-verkleinern, Sich-demütigen. Eine Rasse solcher Menschen des Ressentiment wird not wendig endlich klüger sein als irgendeine vornehme Rasse, sie wird die Klugheit auch in ganz andrem Maße ehren: nämlich als eine Existenzbedingung ersten Ranges, während die Klugheit bei vornehmen Menschen leicht einen feinen Beigeschmack von Luxus und Raffinement an sich hat

Friedrich Nietzsche  .. Zur Genealogie der  Moral