Forum

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Corona, Nietzsche, Philosophie

Seite 1 von 3Nächste

Ich habe auf dem HARPblog (blog.harp.tf) bereits zwei Artikel zu Corona veröffentlicht und mache mir gerade viele Gedanken zu dem Thema.

Was denkt ihr sind mögliche Lehren der Philosophie zu diesem Thema?

Von Nietzsche kann man in dieser Situation jedenfalls lernen, dass Gesundheit im Sinne bloßen Überlebens um jeden Preis nicht der höchste Wert einer Gesellschaft sein sollte.

Zugleich aber auch ein Denken "am Leitfaden des Leibes". Corona scheint die Quittung für unser generell neurotisches Verhältnis zu unserer Leiblichkeit zu sein, das sich nun in der planlosen Panikpolitik die Bahn bricht.

Sehr interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch die These von Giorgio Agamben, dass die Krise nun genutzt wird, um eine forcierte autoritäre Biopolitik zu legitimieren und zu normalisieren.

Sorgen macht mir, dass ein wochenlanger Sperrzustand, wie er nun zu befürchten ist, viel gravierendere Folgen haben könnte als die Krankheit an sich. Das ist ein Hochrisikoexperiment auf Kosten gerade auch der Schwachen (Kinder, Obdachlose, kleine Selbständige, prekär Beschäftigte ...). Das könnte alles die Welt in eine Krise stürzen, gegen die die von 2008/09 ein Klacks war.

Vielsagend ist auch, was als Grund für einen solchen Ausnahmezustand gilt und was nicht. Der Welthunger? Die zahllosen Seuchen und Kriege im globalen Süden? Die aktuelle Flüchtlingkrise? Nein, natürlich nicht. Das sagt viel über unsere Gesellschaft aus und offenbart vor allem die unglaubliche Heuchelei, die gerade den allgemeinen Diskurs bestimmt. Lange kann das nicht gutgehen ...

Jonas und Seiltaenzery haben auf diesen Beitrag reagiert.
JonasSeiltaenzery
"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)

Sorgen macht mir, dass ein wochenlanger Sperrzustand, wie er nun zu befürchten ist, viel gravierendere Folgen haben könnte als die Krankheit an sich. Das ist ein Hochrisikoexperiment auf Kosten gerade auch der Schwachen (Kinder, Obdachlose, kleine Selbständige, prekär Beschäftigte ...). Das könnte alles die Welt in eine Krise stürzen, gegen die die von 2008/09 ein Klacks war.

Das sehe ich genau so. Nur weiss ich trotzdem nicht, ob der Sperrzustand (wenn er nicht zu weit geht und man sich z.B. alleine draussen noch halbwegs frei bewegen darf) nicht auch richtig sein könnte, weil so wirklich Leben gerettet werden. Das Problem ist ja hier, wie du auch sagst, das kapitalistische System (und wenn man vom Kapitalismus redet, sollte man natürlich vom aktuellen Faschismus nicht schweigen), dass so einen Sperrzustand wegen der wirtschaftlichen Folgen zu einer Katastrophe macht, die er gar nicht sein müsste.

Hatte heute überlegt, ob es sowas wie "kritische Virologen" gibt (sowie es ja doch irgendwo kritische Mediziner gibt, die ihre eigene Profession auch hinterfragen und nicht nur affirmativ ihrer irgendwie funktionierenden Ideologie folgen.) Würde allgemein gerne etwas mehr Stellungnahmen von ideologiekritischeren Experten, die sich gleichzeitig mit dem Thema auskennen, lesen. Das diese Pandemie medizisch ein großes Problem ist, vor allem weil man bisher weder einen Impfstoff noch eine wirklich wirkungsvolle Medizin dagegen hat, und das Virus so anscheinend etwas ansteckender und etwas gefährlicher ist als die meisten anderen Grippe-Viren, lässt sich kaum leugnen. Doch (oder gerade deswegen) ist der Diskurs dazu in den normalen Medien natürlich, wie sollte es anders sein, eigentlich immer sehr eindimensional und voller unreflektierter Ideologie.

Bisher die absurdeste Stellungsnahme, die ich zu dem Thema gelesen habe, ist diese vom Vize-Gouverneur von Texas: "Es könne nicht sein, dass die Wirtschaft der Coronakrise geopfert werde, sagte der Politiker aus Texas in einem Fernsehinterview auf Fox News. Man müsse wenigstens diskutieren, ob nicht die älteren Bürger geopfert werden sollten. "Ich denke, es gibt da draußen viele Großeltern wie mich, ich habe sechs Enkel. Ich will nicht, dass das ganze Land geopfert wird", so Patrick. " Er wäre auch bereit zu sterben, als Opfer um die Wirtschaft am Leben zu erhalten, damit alles wirtschaftlich so weiter geht wie vor Corona. Zugleich ironischerweise übrigens ein Anhänger der "Pro-Life-Bewegung", also ein Abtreibungsgegner. https://www.spiegel.de/panorama/coronavirus-texanischer-gouverneur-fordert-grosseltern-auf-fuer-ihre-enkel-zu-sterben-a-5d7724af-e3d8-4ba0-a561-ecb8af0f402d

PS hat auf diesen Beitrag reagiert.
PS

Ganz unten in meinem letzten Artikel (http://blog.harp.tf/2020/23/03/gewaltige-sehnsuechte/) habe ich ein paar kritische Einschätzungen von Experten veröffentlicht.

Aber genau: Eigentlich müsste man natürlich weitergehen und sich überlegen, auf welchen Prämissen die gesamte Disziplin der Virologie überhaupt fußt. Viele Virologen scheinen eben wirklich nur ihr Spezialistenblick drauf zu haben und die sozialen Auswirkungen der von ihnen empfohlenen Maßnahmen gar nicht im Blick zu haben.

Und in Frage zu stellen wäre eben auch, inwiefern die Krise tatsächlich erst durch die Testverfahren überhaupt zu einer solchen wurde. - Anders gesagt: Hätte man aus einem leichten Anstieg der üblichen Sterblichkeitsrate in den Wintermonaten den Schluss gezogen, eine Pandemie zu erklären? - Manche sagen eben: Nein, man hätte das womöglich einfach so hingenommen.

Und eine weitere Frage ist, wie überhaupt die ganzen Statistiken produziert werden, die uns jetzt suggerieren, eine der schlimmsten Katastrophen aller Zeiten finde gerade statt. Wer wird getestet? Wie wird die "eigentliche Todesursache" festgestellt? Wer geht jetzt panisch ins Krankenhaus, der früher womöglich einfach zu Hause geblieben und sich dort auskuriert hätte?

Wobei ja: Auch ich gehe davon aus, dass die Gefahr nicht komplett konstruiert ist und manche der getroffenen Maßnahmen sinnvoll. Den Karneval hätte man wahrscheinlich sogar früher verbieten sollen. Aber was jetzt in D. und anderen Ländern passiert - unter dem Jubel zahlreicher "Linker" (die leicht reden haben, weil es fast nur Studenten und Akademiker sind) -, das sprengt wirklich alle Dimensionen.

Wegen dem Zitat gebe ich Dir Recht, da haben auch einige sehr empört drauf reagiert. Ein Kollege hat etwa das Verbot der Republikaner gefordert und sie mit der NSDAP vergleichen und der KP. (Ein Amerikaner ...) Ich finde es auch nicht richtig, von der Wirtschaft her zu argumentieren, aber eben vom Allgemeinwohl - und da kann ja wirklich niemand ein Interesse daran haben, dass das öffentliche Leben mehrere Wochen stillsteht.

Es geht nicht darum, jemanden zu "opfern", sondern so rational und gemeinwohlorientiert auf die gegenwärtige Bedrohung zu antworten wie möglich. - Und da muss man halt sagen: Wir "opfern" jedes Jahr tausende Grippetote. - Soll es jetzt jedes Jahr zur Grippezeit einen kompletten Lockdown geben?

Jonas hat auf diesen Beitrag reagiert.
Jonas
"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)

Ich habe mal ein paar Memes erstellt zum Thema Corona. Man kann sie sich einfach auf der Seite "Memes" ansehen ...

Jonas hat auf diesen Beitrag reagiert.
Jonas
"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)

Habe heute etwas durch "Jenseits von Gut und Böse" geblättert und diese Stelle führte mir wieder ganz gut die Schwäche meiner Urteilskraft angesichts der Corona-Krise vor Augen (obwohl ich mich nicht wirklich als Philosoph bezeichnen will):

"Die Gefahren für die Entwicklung des Philosophen sind heute in Wahrheit so vielfach, dass man zweifeln möchte, ob diese Frucht überhaupt noch reif werden kann. Der Umfang und der Thurmbau der Wissenschaften ist in´s Ungeheure gewachsen, und damit auch die Gefahr, dass der Philosoph schon als Lernender müde wird oder sich irgendwo festhalten und >>spezialisieren<< lässt: so dass er gar nicht mehr auf seine Höhe, nämlich zum Umblick, N i e d e r b l i c k  kommt."

Auch wenn ich Nietzsches, teilweise wenig nuancierter, Unterscheidung von Höhe und Tiefe eher ablehnend gegenüberstehe, spricht er hier doch ein wichtiges Problem an.  Es erscheint heute, noch viel mehr als zu Nietzsches Zeiten, fast unmöglich in einem Gebiet , in dem man kein Spezialist ist, eine "fundierte" Meinung zu haben. Und fast alle Spezialisten sind natürlich auch daran interessiert, dass das so bleibt.

Wie tritt man dieser "Herrschaft der Spezialisten" am besten entgegen?

Ja, diese Frage stelle ich mir im Grunde schon seit der Schulzeit, wenn man so will. 😀

"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)
  • "Der Pandemie ist in der Tat, ähnlich wie die drohende Klimakatastrophe, eine Folge unseres aktuellen Lebenswandels, unserer Gesellschaftsform, und darüber sollten wir jetzt eigentlich diskutieren, nicht darüber, mit welchen autoritären Maßnahmen wir die Welt, wie sie ist, am besten am Laufen halten und ihren (auf lange Sicht unvermeidlichen) Zusammenbruch am besten hinauszögern."
  • PS … Es gibt schlimmeres als Corona

 

  • Das Leben kein Argument. – Wir haben uns eine Welt zurechtgemacht, in der wir leben können – mit der Annahme von Körpern, Linien, Flächen, Ursachen und Wirkungen, Bewegung und Ruhe, Gestalt und Inhalt: ohne diese Glaubensartikel hielte es jetzt keiner aus zu leben! Aber damit sind sie noch nichts Bewiesenes. Das Leben ist kein Argument; unter den Bedingungen des Lebens könnte der Irrtum sein.
  • Friedrich Nietzsche .. Die fröhliche Wissenschaft

 

Wenn man Nietzsche glauben schenken darf, so haben wir uns mit der Annahme von Körpern, Linien, Flächen, Ursachen und Wirkungen, Bewegung und Ruhe, Gestalt und  Inhalt und in Anlehnung daran, mit der Coronaschutzverordnung eine Welt zurecht gemacht , in der wir leben können. Ohne diesen  "Glaubensartikel", hielte es jetzt offenbar keiner aus zu leben! Nur ist damit diese Verordnung,nur  weil Leben kein Argument ist , tatsächlich noch nichts Bewiesenes?

Wie dem auch sei..  „unter den Bedingungen des Lebens(Nietzsche)“  .. ist unser ... "zurechtgemachter" ..   aktueller Lebenswandel und unserer Gesellschaftsform , (auf lange Sicht) ganz sicher ein Irrtum.

 

Naja, ich hielte es schon sehr gut aus ohne diese "Annahmen".

Aber ja: Das wäre auch meine Analyse der Verordnungen, der Statistiken etc.: Es gibt etwas, das von zahlreichen Menschen als Bedrohung ihres Lebens angesehen wird. Und ganz unabhängig davon, ob es sich um eine wirkliche Bedrohung handelt oder nicht erwarten sie von Politik und Wissenschaft, das dagegen etwas gemacht wird. Wenn nicht gemacht würde, würden sie in Panik verfallen. Umgekehrt wird diese Panik aber auch ganz bewusst geschürt von der Politik.

"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)
Zitat von PS am 2. August 2021, 16:15 Uhr

Naja, ich hielte es schon sehr gut aus ohne diese "Annahmen".

Aber ja: Das wäre auch meine Analyse der Verordnungen, der Statistiken etc.: Es gibt etwas, das von zahlreichen Menschen als Bedrohung ihres Lebens angesehen wird. Und ganz unabhängig davon, ob es sich um eine wirkliche Bedrohung handelt oder nicht erwarten sie von Politik und Wissenschaft, das dagegen etwas gemacht wird. Wenn nicht gemacht würde, würden sie in Panik verfallen. Umgekehrt wird diese Panik aber auch ganz bewusst geschürt von der Politik.

  • Über die menschliche Unfreiheit, oder die Macht der Affekte
  • Die menschliche Ohnmacht im Mäßigen und Einschränken der Affekte nenne ich Unfreiheit. Denn der den Affekten unterworfene Mensch steht nicht unter seinen eigenen Gesetzen, sondern unter denen des Schicksals, dessen Macht er dermaßen unterworfen ist, daß er oft gezwungen ist, dem Schlimmeren zu folgen, obgleich er das Bessere sieht.
  • Baruch de Spinoza ... Ethik in geometrischer Weise behandelt

 

Wenn man Spinoza glauben schenken darf , so würde ich vielmehr meinen , dass diese Panik .. wenn schon denn schon .. aus der Macht der Affekte resultiert. Insofern die Politik sehr viel mehr von diesen Affekten getrieben wird , als das sie bewusst Panik schürt.

 

Übigens ..

  • An Franz Overbeck
  • Ich bin ganz erstaunt, ganz entzückt! Ich habe einen Vorgänger und was für einen! Ich kannte Spinoza fast nicht: daß mich jetzt nach ihm verlangte, war eine »Instinkthandlung«. Nicht nur, daß seine Gesamttendenz gleich der meinen ist – die Erkenntnis zum mächtigsten Affekt zu machen –, in fünf Hauptpunkten seiner Lehre finde ich mich wieder, dieser abnormste und einsamste Denker ist mir gerade in diesen Dingen am nächsten:
  • Friedrich Nietzsche  ..  Briefe

 

.. wenn Nietzsche  davon spricht , dass wir uns unter ..   ich zitiere! ..   "der Annahme von Körpern, Linien, Flächen, Ursachen und Wirkungen, Bewegung und Ruhe, Gestalt und Inhalt: eine Welt zurechtgemacht, in der wir leben können"   ..  so könnte ich mir schon vorstellen , dass er sich dabei an Spinozas „Geometrischen  Ethik “ orientiert hat. Insofern ich mich an deiner Stelle noch mal hinterfragen würde , ob du es  als  "Nietzscheaner"   tatsächlich auch ganz gut ohne diese Annahmen aushieltest.

 

 

  • Über die menschliche Unfreiheit, oder die Macht der Affekte
  • Ich werde daher die Natur und die Kräfte der Affekte und die Macht des Geistes über dieselben nach derselben Methode behandeln, nach welcher ich in den vorigen Teilen Gott und den Geist behandelt habe, und die menschlichen Handlungen und Begierden geradeso betrachten, als handelte es sich um Linien, Flächen oder Körper.
  • Baruch de Spinoza ... Ethik in geometrischer Weise behandelt
  • Das Leben kein Argument. – Wir haben uns eine Welt zurechtgemacht, in der wir leben können – mit der Annahme von Körpern, Linien, Flächen, Ursachen und Wirkungen, Bewegung und Ruhe, Gestalt und Inhalt: ohne diese Glaubensartikel hielte es jetzt keiner aus zu leben! Aber damit sind sie noch nichts Bewiesenes. Das Leben ist kein Argument; unter den Bedingungen des Lebens könnte der Irrtum sein.
  • Friedrich Nietzsche .. Die fröhliche Wissenschaft

 

Wenn man Spinoza glauben schenken darf , so würde ich vielmehr meinen , dass diese Panik .. wenn schon denn schon .. aus der Macht der Affekte resultiert. Insofern die Politik sehr viel mehr von diesen Affekten getrieben wird , als das sie bewusst Panik schürt.

Es ist denke ich beides. Zu einem guten Teil ist es aber auch bewusste Panikmache (vgl. das berühmte geleakte Strategiepapier des BMI).

Insofern ich mich an deiner Stelle noch mal hinterfragen würde , ob du es als "Nietzscheaner" tatsächlich auch ganz gut ohne diese Annahmen aushieltest.

Das war natürlich auf die Corona-Schutzverordnungen bezogen!

Den entscheidenden Unterschied zwischen Spinoza und Nietzsche würde ich hier aber doch auch betonen: Für Spinoza ist seine Betrachtungsweise ja die einzig wahre Betrachtungweise (auch wenn er interessanterweise "als ob" schreibt, glaubt er ja an die Wahrheit seiner Methode), während für Nietzsche diese Betrachtungsweise einen praktischen, aber keinen absoluten, Wert hat. Insofern ist dieser Aphorismus doch auch eine Spinoza-Kritik, oder?

 

"Eine Partei des Lebens, vielfältig und diffus wie das Leben selbst, doch klaren Sinnes und von eiserner Disziplin, leidenschaftlich und volkstümlich, von Nietzscheschem Geist und von Marxen geschweißt, wird eine Gewalt sein, die alle Trumps und Macrons, alle Jinpings und alle von der Leyens, alle Bezos und Zuckerbergs, alle Sellners und Gaulands, alle Oligarchen und Ölscheichs hinwegfegen [...] wird." (Paul Stephan, Die Linke neu leben)
Seite 1 von 3Nächste