Ein Aufsatz über meine Bücher von Klaus Robra
7. März 20227. März 2022
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Von einer Freundin wurde ich dankenswerterweise darauf aufmerksam gemacht, dass ein Kollege namens Klaus Robra meinen Büchern einen ganzen Aufsatz gewidmet hat: War Nietzsche ein Linker? Zu Paul Stephan ‚Links-Nietzscheanismus‘, 2 Bände 2020e.
Es handelt sich zwar „nur“ um eine GRIN-Publikation (Link), doch ich denke, Robra ist eine gute Zusammenfassung meiner Bücher gelungen, und fühle mich geehrt. In vielem würde ich Robra natürlich widersprechen wollen, doch für eine umfangreiche Replik, wie sie diese Besprechung zweifellos verdienen würde, fehlt mir leider im Augenblick die Zeit.
Ich kann also eine bedingte Kaufempfehlung aussprechen (wobei man man den kompletten Text auch auf GRIN kostenlos lesen kann in einer unformatierten Version). Gerade für Leser meines Buches dürfte es hilfreich sein, eine fundierte Gegenperspektive zur Kenntnis zu nehmen, die sich wirklich bemüht, auf meine Argumentation einzugehen und sich nicht an Äußerlichkeiten aufhängt.
Nur in einem Punkt irrt Robra in seiner Kritik definitiv: Er behauptet, ich würde Heidegger fälschlicherweise den Schwaben zurechnen, obwohl er doch Bade gewesen sei.
Das stimmt jedoch nicht: Meßkirch liegt in Schwaben und obwohl Heidegger in Baden lebte, fühlte er sich doch stets als Schwabe. Er attestierte dem schwäbischen Dialekt eine besondere ‚Seinsnähe‘. Er schreibt selbst in den Schwarzen Heften, dass er sich im badischen Freiburg fremd fühle, da ihm die „Stammeszugehörigkeit“ (wörtlich) fehle. Ich zitiere letztere Bemerkung auch in meinem Buch, anscheinend hat Robra sie überlesen.
Generell würde ich bezüglich Heideggers auf meinem Kernpunkt beharren: Man kann seine Philosophie nur richtig würdigen, wenn man sie ihrer ideologischen Hülle entkleidet und als Ausdruck eines bäuerlichen Klassenstandpunkts betrachtet. Dafür spricht zumal Heideggers eigenes Selbstverständnis, das er in den Schwarzen Heften sehr klar artikuliert. Aber auch, wenn man Heideggers veröffentlichtes Werk in Betracht zieht, sieht man schnell, dass er daraus kein Geheimnis macht.
Damit ist nicht gesagt, dass Heideggers Schriften nicht auch Elemente beinhalten, die aus einer städtischen Erfahrungswelt heraus plausibel sind. Doch alle urbanen Denker, die an Heidegger anknüpfen wollen (wie bspw. Sartre oder Derrida), können entscheidende Punkte seines Denkens unmöglich übernehmen.