Heraus zum 1. Mai!

Nach meiner “politischen Stellungnahme” sind einige Tage ins Land gezogen. Ich bin mittlerweile aus “Nicht ohne uns” ausgetreten und habe einen längeren Begründungtext dazu dort veröffentlicht. Sollte ich genügend Nachfrage danach verspüren, würde ich aus Teilen des Texts sogar ein kleines Youtube-Video basteln.

Dort war ich indessen in den letzten Tagen auch recht umtriebig und habe zwei neue kleine musikalische Videos erstellt, die beide auf jeweils etwas andere Art für den 1. Mai mobilisieren wollen.

Ich denke, dieser 1. Mai wird eine entscheidende politische Bedeutung haben, er markiert möglicherweise einen Wendepunkt. Aus meiner Sicht ist das Land gerade recht gespalten, was den Lockdown angeht: Während sich die Lockerer eher hinter Alexander Kekulé scharen, vertrauen die “Lockerer” im englischen Sinne vor allem auf den “Oberexperten” Christian Drosten.

(Eine kleine Spitze kann ich mir dazu nicht verkneifen: Christian Drosten ist, wie er auch immer wieder selbst sagt, eigentlich nur auf einem einzigen winzigen Spezialgebiet wirklich kompetent: Der Entwicklung von Testverfahren zur Identifikation bestimmter Viren. Kekulé beispielsweise ist auch Experte für die Erforschung der Übertragungswege von durch Viren verursachten Krankheiten und ihrer Eindämmung. Warum Drosten nun ausgerechnet vertrauenswürdiger als Kekulé sein soll – verstanden habe ich das nie. Kommt mir so, als würde man in einer Debatte zu einer allgemeinen philosophischen Frage jemanden als Hauptexperten heranziehen, der bspw. durch seine Kant-Exegese bekannt geworden ist und nicht jemanden, der genau zu dieser philosophischen Frage im Allgemeinen geforscht hat. Irgendwie seltsam …)

Dass sich die Linke mehrheitlich hinter die autoritäre Lockdown-Politik scharrt und dabei so tut, als wäre sie allein “wissenschaftlich”, obwohl es dazu einfach mehrere Positionen in der Wissenschaft gibt, ist ein Skandal sondergleichen. Umso wichtiger, dass der 1. Mai auch von den “Lockeren” genutzt wird, um ein  kraftvolles Symbol an die Politik zu senden: Wir wollen diesen Unsinn nicht mehr! Lasst uns endlich wieder unser normales Leben führen! Hört auf, unsinnige Panik zu verbreiten! Schämt euch, diese Pandemie als Vorwand zu missbrauchen, um eure autoritären Sehnsüchte zu realisieren!

Ich habe, um diesem Ansinnen Nachdruck zu verleihen, gemeinsam mit Gleichgesinnten eine kleine Zeitung zum 1. Mai erstellt, die man hier herunterladen kann. (Es gibt ebenso eine Leipziger Regionalausgabe sowie jeweils druckoptimierte Fassungen der Leipziger und der Bundesausgabe. Per Mail an die in der Zeitung genannte Kontaktadresse kann man auch die Worddatei anfordern und die Zeitung regional anpassen.)

Es gibt außerdem ein bundesweites und ein regionales Leipziger Flugblatt.

Wie dem Leipziger Flugblatt zu entnehmen ist, haben wir eine legale Kundgebung angemeldet und zwar um 15 Uhr 30 vor dem Bundesverwaltungsgericht (Simsonplatz). Wir demonstrieren vor allem für die vollständige Wiederherstellung des Demonstrationsrechts. (Link zur Facebookseite)

Mir geht es vor allem darum, einen kreativen, lebendigen und im besten Sinne links-nietzscheanischen Protest auf die Straße zu bringen, der sich anders als die Mainstreamlinke nicht nur (vermeintliche) “Gesundheit” (im Sinne eines bloßen Überlebens), sondern auch die Freiheit auf die Fahnen schreibt.

Es ist das erste Mal, dass ich überhaupt eine Kundgebung anmelde. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal machen würde – und zumal nicht für ein scheinbar so selbstverständliches, so banales Recht wie die ja eigentlich, sollte man meinen, unantastbare Versammlungsfreiheit nach Artikel 8 GG.

Doch ungewöhnliche Zeiten erfordern nun einmal ungewöhnliche Maßnahmen …

Danach werde ich sicher nicht aufhören, zu protestieren (in Leipzig begannen jetzt etwa sehr vielversprechende linke Montagsdemos), werde mich aber aus der vordersten Front des Corona-Aktivismus, an der ich in den letzten Wochen unterwegs war, zurückziehen. Ich kann für die Sache am Schreibtisch gerade mehr tun als auf der Straße und ich habe unterdessen viele sehr positive Rückmeldungen zum ersten Band meines Links-Nietzscheanismus-Buches bekommen: Umso wichtiger, nun endlich die Korrekturen des zweiten Bandes abzuschließen.

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